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0511 - Fenster der Angst

0511 - Fenster der Angst

Titel: 0511 - Fenster der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sehe ich.« Er rieb sein knochiges Kinn, warf Boone einen fragenden Blick zu und schüttelte den Kopf.
    »Gehört es dir?« fragte Boone. Er trat auf die Frau zu.
    »Klar doch.« Sie schloß die Hand wieder zur Faust. »Nicht mehr lange, meine ich. Ihr könnt das Goldstück haben«, flüsterte sie und schaute die beiden dabei an. »Es gehört euch, versteht ihr? Ich will es gar nicht mehr.«
    »Du hast es gestohlen, wie?« fragte Boone.
    »Nein. Ist das nicht egal?«
    Boone hob die Schultern. »Ich glaube nicht, daß es echt ist.«
    »Probier es aus!«
    Boone zögerte noch. Als Wilma Davies einige Male nickte, überwand er sich und schaute es prüfend an.
    Auch Quiller kam näher. »Was ist?« fragte er. »Will sie uns reinlegen, oder ist es echt?«
    »Das ist echt, glaube ich.«
    »Natürlich. Denkt ihr, ich will euch reinlegen?«
    »Das würde dir auch schlecht bekommen«, gab Quiller drohend zur Antwort.
    Die Frau des Totengräbers winkte nur ab. Dann kam sie wieder zur Sache. »Was ist jetzt? Wollt ihr das Goldstück nun haben, oder nicht? Los, sagt was!«
    »Nimm es schon!« zischelte Quiller. Er war gierig, das war auch seinen Augen anzusehen.
    »Nichts ohne Preis«, sagte Boone. »Was müssen wir dafür tun?«
    Wilma hob die Schultern. »Eigentlich nichts. Fast gar nichts. Ihr braucht mich nur mit Julia allein zu lassen.«
    »Mit der Toten?« staunte Quiller.
    »Siehst du noch eine andere Person?«
    »Was hast du vor?«
    Wilma ging auf Boone zu. »Ich möchte von ihr Abschied nehmen, verstehst du?« Sie streckte den linken Zeigefinger aus und tippte gegen die Brust des Mannes. »Mehr nicht. Nur von ihr richtig Abschied nehmen. Schließlich habe ich sie gekannt.«
    Boone hustete. »Das ist mehr als komisch.«
    »Meine Sache.«
    »Sag doch ja, verdammt!« Quiller war aufgeregt. »Soviel haben wir noch nie bekommen.«
    »Und ich werde niemandem etwas davon sagen«, erklärte Wilma Davies.
    Boone hielt das Goldstück. Seine andere Handfläche wischte er an der Hose ab. Ihm war unwohl zumute. Eine innere Stimme warnte ihn. Er überlegte, suchte nach dem Trick, der dahintersteckte, nur fand er keinen. »Wie… wie nimmt man denn Abschied?«
    »Das ist meine Sache.«
    »Zieh das doch nicht in die Länge.« Quiller trat unruhig von einem Fuß auf den anderen. »Das ist die Gelegenheit. Von dem Geld saufen wir uns einen Monat lang die Hucke voll.«
    Boones Mißtrauen blieb zwar, dennoch nickte er und zeigte sich somit einverstanden.
    Wilma atmete auf. »Du hast einen guten Entschluß gefaßt, Boone. Einen sehr guten sogar.«
    »Das werden wir noch sehen.«
    »Ganz bestimmt sogar.« Sie deutete auf die Tür. »Nicht länger als fünf bis zehn Minuten. Ihr könnt warten, bis ich rauskomme. Das ist ein Königslohn.«
    »Oder ein Judaslohn«, murmelte Boone, als er schon zur schmalen Tür zuschritt. Er war auch als erster draußen, blieb unter den Ästen einer blattlosen Buche stehen und schüttelte einige Male den Kopf.
    »Was hast du denn?«
    »Quiller, ich sage dir was. Wir hätten sie nicht allein lassen sollen. Die Alte hat etwas vor. Sie ist eine Hexe.«
    »Und ich bin der Teufel!« geiferte Quiller, bevor er laut auflachte und damit einige Vögel erschreckte, die flatternd in den dunstigen Himmel stoben…
    ***
    Wilma Davies hatte erreicht, was sie wollte. Sie war mit der »Toten« allein. Einer Person, von der sie viel wußte, mehr als alle anderen.
    Sie schlich auf den Sarg zu, blieb so dicht daneben stehen, daß ihre Fußspitzen das Holz fast berührten. Dann nickte sie. »Da liegst du nun, verdammte Hure!« keuchte sie. »Jung warst du, sehr jung – und schön. Viel schöner, als ich es gewesen bin. Aber ich habe gewonnen, Julia Ashley, und du hast verloren. Als Tote liegst du hier im Sarg. Alle denken, daß du tot bist, aber ich weiß es besser. Wir beide wissen es besser.« Sie kicherte. »Hast du schon die Qualen gespürt? Hast du jedes Wort mitbekommen, das gesprochen wurde? Hast du gefühlt, wie man dich hochhob und in die Totenkiste legte, du elendes Miststück? Mein Mann hat sogar geweint, als er von deinem Tod hörte. Dieser Idiot hat geweint. Um dich, um eine kleine Hure. Du hast ihn umgarnt, diesen Trottel. Nun ja, das wird es nicht mehr geben, denn ich habe mich gerächt. Ich, Wilma Davies, die Hexe. Ja, in gewissem Sinne bin ich eine Hexe. Ich kenne die Kräuter, die man braucht, um einen Trank brauen zu können. Ich kenne alles, ich habe es an dir ausprobiert.«
    Sie hatte gesprochen, ohne Luft zu

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