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0512 - Der lachende Tod

0512 - Der lachende Tod

Titel: 0512 - Der lachende Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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gerudert…«
    Nicole schmunzelte. Offenbar glaubte Kosta Menarchos doch an die Lamia, obwohl er das nicht eingestehen wollte. Warum sonst hätte er Nicole auch dieses Buch mit den Abbildungen gezeigt? Er hätte mit einem Satz darüber hinweggehen können.
    »Na schön…« Nicole klappte das Buch wieder zu. »Nett, daß Sie mir diese Lamia gezeigt haben… aber da es sie nicht gibt, besteht ja auch keine Gefahr. Wer liest eigentlich diese Zeitungen mit ihren angeblichen Sensationsmeldungen?«
    Kosta winkte ab. »Alle, die lesen können…« Und bei gut 80 Einwohnern war das nicht einmal die Hälfte, wie sich herausstellte. Das reichte, um eine Handvoll dieser Zeitungen zu verkaufen. Für die Weiterverbreitung der Sensationsmeldungen sorgten dann die drei verstaubten Kartenspieler vor dem Haus und ihre Sinnesgenossen.
    In den nächsten Minuten schaffte Nicole es, ihn abzuwimmeln. Ein wenig Ruhe vor dem Sturm brauchte sie schließlich auch. Lamia also…
    Über diese Gestalt wußte sie herzlich wenig, weil sie sich für die antiken Mythologien nie sonderlich interessiert hatte. Sie kannte die Sagen insoweit, als sie in der Schule kurz angesprochen worden waren, und später hatte sie mit Zamorra einige Zeitreisen in die Vergangenheit erlebt. Aber ob die Lamia nun wirklich griechisch war oder vielleicht römisch oder einer sonstigen Kultur entsprang, konnte sie nicht auf Anhieb sagen. Immerhin war ihr der Mehrzahl-Begriff »Lamia« geläufig, und der deutete auf lateinische Sprache hin. Die Bilder im Menarchos-Buch aber zeigten diese Lamia in eindeutig griechischem Ambiente. Als Vampirin war sie dabei nur zu erkennen, weil sie den Kuß auf den Hals setzte. Die Münze im Mund entsprach dem altgriechischen Totenkult. Man gab dem Toten eine Münze mit, die im Mund aufbewahrt wurde, als Entgeld für den Fährmann Charon, der die Seele ins Totenreich ruderte.
    Aber um diese Details konnte Nicole sich kümmern, wenn sie die Sache hinter sich gebracht hatte. Jetzt ging es darum, dieses mordende Vampir-Ungeheuer unschädlich zu machen, das eine Kette blutleerer Leichen und Zeitungs-Schlagzeilen zurückließ. Seltsam nur, daß nichts außer der Art zu küssen an der Lamia darauf hinwies, daß es sich um eine Vampirin handelte - zumindest auf den Abbildungen.
    Daß sie es mit einer uralten Sagengestalt zu tun bekam, damit hatte Nicole eigentlich nicht gerechnet. Es war nur die Rede gewesen von einem Blutsauger, und eigentlich wäre der Silbermond-Druide Gryf da der geeignetere Vampirjäger gewesen. Aber Gryf war nicht greifbar; zusammen mit Sara Moon und Ted Ewigk war er untergetaucht, um an irgendeinem geheimnisvollen Plan zu schmieden. Also hatte Nicole sich des Blutsaugers angenommen.
    Aber wenn es sich tatsächlich um ein Sagengeschöpf handelte, dann war es mit geweihtem Kreuz, Hammer und geweihtem Eichenpflock, der ins Vampirherz gehämmert wurde, nicht getan. Dann bedurfte es ganz anderer Mittel, um dieses unheilige Wesen zu befrieden.
    Aber immerhin hatte Nicole den Dhyarra-Kristall und die Strahlwaffe. Damit sollte sie eigentlich auch mit einem Geschöpf wie der Lamia fertig werden - dachte sie.
    ***
    Stygia warf einen prüfenden Blick auf die drei blinden Hexen, die nach wie vor auf dem Boden kauerten und trotz ihrer Blindheit über jede Bewegung informiert waren, die in ihrem Reich vorging. Sie sahen auf völlig andere Weise als die Dämonin Stygia oder gar Menschen. Sie sahen mit der Macht ihrer Gedanken.
    Natürlich wußten sie längst, daß Stygia das Auge an sich genommen hatte, und sie mußten auch wissen, daß es der Fürstin der Finsternis unmöglich gewesen war, direkt aus der Höhle, in der die Thessalischen Hexen den Kristall aufbewahrten, in die Schwefellüfte zurückzukehren. Stygia mußte den »langen« Weg gehen, zurück durch das Labyrinth und an den drei Blinden vorbei.
    Aber warum auch nicht? Wichtig war nur, daß sie das Auge besaß und damit in aller Ruhe versuchen konnte, Julian zu finden. Plötzlich stoppte eine der Hexen sie. »Wenn du uns verlassen willst, Tochterschwester, lege das Auge an seinen angestammten Platz zurück!«
    Stygia glaubte ihren Ohren nicht zu trauen. Was verlangte dieses alte Hutzelweib, das da im Staub saß und selbst verstaubt war? Wild fuhr sie herum - und erstarrte.
    Drei blinde Augenpaare waren auf sie gerichtet, und von diesen leeren, toten Augen ging eine Aura unglaublicher Macht aus, wie Stygia sie bisher noch nicht gesehen hatte. Bislang war sie ohnehin nicht in der

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