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0512 - Der lachende Tod

0512 - Der lachende Tod

Titel: 0512 - Der lachende Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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der seiner Jacke!
    Die elastischen Fäden des Netzes gaben zwar nach, aber dann kam der Moment, in dem der Stoff zerfetzt wurde! Die am Netz klebenden Fasern blieben zurück. Zamorra flog durch den Raum, fand keinen Halt und stürzte. Dabei verlor er das aufgeklappte Taschenmesser, das durch den aufwirbelnden Staub rutschte und dicht neben einer großen Spalte zwischen zwei Bodenbrettern liegen blieb. Das Netz federte sofort wieder zurück, im gleichen Moment, als die große Spinne die Stelle erreichte, wo Zamorra sich eben noch befunden hatte. Das achtbeinige Ungeheuer setzte zum Sprung an, doch gleichzeitig schwankte das Hexenhaus wieder und gab der Bestie zuviel Schwung, so daß sie gut drei Meter -nach Zamorras Maßstäben gerechnet von ihm entfernt aufprallte. Ohne eine Sekunde der Verzögerung rutschte die Spinne auf ihn zu.
    Die Beißzangen des borstenhaarigen Ungeheuers schnappten nach ihm. Er konnte gerade noch die Füße wegziehen. Die gifttriefenden Freßwerkzeuge erwischten sein Hosenbein. Der bereits von Messerschnitten Versehrte Stoff riß weiter. Zamorra rollte sich zur Seite, auf sein Messer zu. Die Spinne sah mit ihren sieben tückisch kleinen Punktaugen auf Zamorra herab, wie er nach dem Messer griff. Das verschwand im gleichen Moment in der Spalte.
    Und dann war die Spinne auch schon über ihm.
    ***
    Aus dem Nichts erschien eine Frau. Sie schien kaum älter als 20 Jahre zu sein und war von einer außergewöhnlichen Schönheit, die die Blicke aller Männer sofort auf sich zog, und seltsamerweise wunderten diese Männer sich kaum darüber, daß sie so plötzlich auftauchte. Golden schimmerndes Haar floß über ihren Rücken bis zu den Hüften hinab, und ihre atemberaubende Figur steckte in einem engen weißen T-Shirt, ebenso engen blauen Shorts und leichten Sandalen. Ihre Augen leuchteten in einem unglaublich kräftigen Grünton.
    Teri Rheken, die Druidin vom Silbermond, sah sich um. Ein kleiner Ort im Elsaß, Menschen auf der Straße. Bunte Häuser, wenig Verkehr. Eine Katze pirschte an einem Zaun entlang, verhielt plötzlich und drehte ihren Kopf der Druidin zu. Sie schloß die grünen Augen, öffnete sie wieder und kam Teri dann langsam entgegen. Die Druidin lächelte, kauerte sich nieder und streichelte die Katze, die behaglich schnurrte und Kopf und Flanken an den Beinen der Druidin rieb. Der Singvogel, dem die Katze zuvor auf den Fersen gewesen war, flatterte unbehelligt davon. Die Katze bemerkte es nicht einmal und zeigte sich zutiefst empört, als Teri sich wieder erhob. Schließlich war sie weder hier, um Katzen zu streicheln noch um Vögeln das Leben zu retten.
    Sie wollte den unheimlichen Mörder stellen, der eine Spur von Toten hinterlassen hatte.
    Teri hatte sich diese makabre Fährte genau angesehen. Sie mußte in Barle-Duc beginnen. Dort war ein Mensch verschwunden, der ein paar Dörfer weiter dann tot aufgefunden worden war. Er war zum ersten Opfer des Unheimlichen geworden.
    Teri hatte sich die Angelegenheit so weit wie möglich vereinfacht. Die Zeitungsberichte hatte sie nur als Wegmarkierungen benutzt und sich ansonsten auf die Auskünfte der diversen Polizeidienststellen verlassen. Denen hatte sie erst gar nichts vorgegaukelt. Statt sich als Reporterin oder Detektivin auszugeben, hatte sie ihre Para-Fähigkeiten benutzt und Gedankenspionage betrieben. Es erschien ihr in diesem Fall gerechtfertigt, Telepathie zu benutzen, um an die gewünschten Informationen zu gelangen, obgleich sie sonst eher davon zurückschreckte, in den Gedanken anderer Menschen zu schnüffeln - wie jeder Telepath, der nicht gerade verbrecherisch veranlagt war.
    So hatte sie sich Detàils zusammenreimen können und kannte jetzt in etwa die Route des unheimlichen Mörders, der zu allem Überfluß auch noch unsichtbar zu sein schien, weil er mindestens zweimal in aller Öffentlichkeit vor Zeugen zugeschlagen haben mußte, ohne daß diese Zeugen einen Mörder bemerkt hatten.
    Die Behörden sprachen auch nicht von Mord. In keinem Fall war Gewalt die Todesursache gewesen. Die Betroffenen waren einfach nur gestorben. Dabei waren sie größtenteils kerngesund gewesen; es gab keine logische Begründung für ihr plötzliches Sterben an einem Ort, an den sie nicht gehörten. Den Obduktionsberichten und eventuellen Krankenberichten zufolge hatte jeder dieser Menschen noch Jahrzehnte vor sich gehabt.
    Trotzdem war dieses Sterben nicht normal. War es Zufall, daß Zamorra beziehungsweise sein »Zeitungs-Vorkoster« Pascal

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