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0513 - Die Hexenfalle

0513 - Die Hexenfalle

Titel: 0513 - Die Hexenfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Dann sah sie den Raben provozierend an.
    »Ich habe gewonnen«, miaute sie. »Ich habe es doch gleich gesagt, daß es nicht funktionieren würde. Aber du wolltest es mir ja nicht glauben.«
    »Wer glaubt schon einer falschen Katze?« krächzte der Rabe zornig. »Es wäre gelungen, wenn sie nicht so lange herumgetrödelt und mit ihm gespielt hätte, statt ihn rasch zu vernichten.«
    Die Katze gähnte erneut.
    »Das ist eben die übertriebene Eitelkeit und Überheblichkeit aller Hexen, nicht wahr - Cila?«
    ***
    Im Anderen spielte Zeit keine Rolle. Sie konnte schnell fließen oder langsam, ganz wie man es wollte. Die gewohnten physikalischen Konstanten galten nicht; hier gab es nur eine Konstante: Der Wille des Geistes. Und wenn ein anderer Geist etwas anderes bewirken wollte, konnte er das ungehindert tun - Das Andere war groß genug, daß die Einflußsphären aneinander vorbeigleiten konnten, ohne sich zu reiben.
    Aber Zamorra befand sich in der Einflußspähre seiner Gegnerin. Der Hexe. Er wußte jetzt, wer sie war, nur war es ihm ein Rätsel, wieso sie aus Dem Anderen heraus hatte zuschlagen können.
    Wie lange die Fahrt zu Naomis Waldhütte dauerte, die einmal der Hexe Cila gehört hatte, konnte Zamorra nicht wissen. Für seine Vorstellung war es schnell gegangen. Vor dem Haus brachte er den Wagen zum Stehen und verließ ihn, ohne die Tür benutzen zu müssen. Im Anderen spielten physikalische Diesseits-Barrieren keine Rolle. Aber daß er trotzdem mit ihnen umgehen und die Diesseits-Materie sogar bewegen konnte, mußte mit zu dem Geheimnis gehören, das Cila umgab -oder war ein reines Poltergeist-Phänomen.
    Nicoles Augen waren geweitet. Fassungslos sah sie Zamorra nach, der einfach durch die geschlossene Autotür ausgestiegen war… und begriff endlieh, daß mit ihm etwas geschehen war, das sich allen Vorausplanungen entzog. Vermutlich hatte er selbst nicht gewußt, was auf ihn zukam.
    Er ging auf das Haus zu und verschwand darin.
    Fenrir tauchte auf und lenkte Nicole ab. Der Wolf blutete aus einer Schnittwunde im linken Hinterlauf und einer anderen in der Flanke. Er zog das verletzte Bein nach und winselte leise. Nicole hockte sich vor ihn und nahm seinen Kopf zwischen die Hände, streichelte ihn. »Was ist passiert?«
    Naomi hat den Verstand verloren, teilte er mit. Ich kann ihre Gedanken nicht mehr spüren. Sie denkt nicht mehr. Das heißt, ihr Denken ist eindimensional geworden, hat nur noch Platz für ihre Einsamkeit. Sie wollte mich töten, während ich schlief. Ich konnte gerade noch entkommen. Sie sagte immer wieder, sie wolle nie wieder allein sein.
    »Nie wieder allein sein«, echote Nicole verwirrt. »Und dazu bringt sie dich um? Dann wäre sie ja wirklich allein. Das ist doch schizophren!«
    Vielleicht ist es für sie logisch. Vergiß nicht, daß sie wahnsinnig geworden ist. Wenn ich tot bin, kann ich nicht mehr davonlauf en. Ich bin immer in ihrer Nähe. - Möglicherweise ist es aber auch ganz anders. Bei Merlin, es tut so verdammt weh! Habt ihr kein Verbandszeug im Auto?
    »Natürlich. Leg dich hin.« Sie dachte an Zamorra. Aber vermutlich konnte sie ihm so oder so nicht helfen. Wenn sein Gegner sich im gleichen Zustand befand wie er selbst, war es für sie unmöglich, einzugreifen. Sie hatte den Dhyarra-Kristall umsonst mitgebracht. Der wirkte nur auf feste Materie, nicht aber auf Gespenster.
    Gespenster …?
    Gespenster sind Tote
    Fenrir schniefte. Komm wieder auf den Teppich, Nicole. Ich kann seine Gedanken berühren. Nur die von Naomi nicht mehr, weil sie nicht mehr denkt.
    Nicole nahm den Verbandskasten aus dem Wagen und kümmerte sich um Fenrir. Dabei fragte sie sich, wieso Zamorra ausgerechnet hierher gefahren war. Hier suchte er seinen Feind? Aber Naomi war doch niemals sein Feind gewesen! Sie war doch selbst nur ein verzweifeltes Opfer…
    »Schnapp jetzt nicht nach mir, auch wenn es wie die Hölle brennt!« verlangte Nicole und tupfte Desinfizierungsmittel auf die Wundränder. Der Wolf zuckte und knurrte wild, fletschte die Zähne. Aber dann wurde er wieder ruhiger. Nicole legte provisorische Schutzverbände an. »Du kommst mit ins Château«, bestimmte sie. »Wir lassen einen Tierarzt kommen. Der wird sich richtig um dich kümmern.«
    Vergiß den alten Pfuscher aus Feurs. Der macht’s nur noch schlimmer. So ein Kratzer bringt mich nicht um. Hauptsache, die Wunden entzünden sich nicht. Wenn ihr mich gut füttert, komme ich schon klar. Den alten Kurpfuscher haltet mir vom Leib. Der

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