0514 - Der Weltraumkurier
Ertruser fast einen Monat lang verpflegen können.
„Lisa hat mir gesagt, vor welchem Problem wir auf Olymp stehen", fuhr Arlinda Jursuf fort. „Wie kann ich euch helfen ?"
„Indem du mindestens sechs Stunden schläfst. Du siehst nämlich ziemlich müde aus. Was macht eigentlich dein Begleiter?"
Arlinda fragte überrascht: „Du wirst doch nicht etwa eifersüchtig auf den Oxtorner sein, Liebling? Dazu hast du keinen Grund."
Shar winkte ärgerlich ab.
„Zweifle nicht schon wieder an meinem Vertrauen. Ich wollte wissen, ob Mundus Hawk fit genug ist, um mir zu helfen."
„Er ist bereits unterwegs zu dir, Shar. Soll ich nicht doch lieber kommen und..."
„Nein. Du kannst uns viel nützlicher sein, wenn du dich ausgeschlafen hast. Bis später dann!"
„Bis später, Shar!"
Troyonas unterbrach die Verbindung. Durch das transparente Material der Steuerkanzel sah er, daß die betäubten Ertruser wieder zu sich kamen. Ihre physische Stärke überwand die Wirkung des Narkosebeschusses beinahe unheimlich schnell.
Shar atmete auf, als er erkannte, daß die Ertruser sich nicht um ihre Rationen stritten, wie es am vergangenen Tage im ersten Internierungs-lager vorgekommen war. Sobald erst einmal ein paar Verdummte handgreiflich wurden, breitete sich die Rauferei wie eine Epidemie über das ganze Lager aus.
- Er steuerte die Space-Jet zur Hauptmasse der Ertruser. Auch hier versuchten Roboter mit tragbaren Lähmstrahlern und flugfähigen Narkosegeschützen die Verdummten von ihrer ursprünglichen Marschrichtung abzubringen, aber die Zahl der Ertruser war zu groß. Sobald ein Teil von ihnen gelähmt oder narkotisiert war und die Roboter sich einem anderen Teil widmeten, erholten sich die ersten Verdummten wieder und marschierten stur weiter.
Shar ter Troyonas kreiste über den Ertrusern und setzte den Traktorstrahler ein, um einen Teil der bedauernswerten Menschen abzudrängen, damit er später von der Masse abgesondert und in einem weiteren Lager untergebracht werden konnte.
Plötzlich verschwamm die Umgebung vor seinen Augen. Shar erkannte, daß ihn der Energiestrahl eines Narkosegeschützes gestreift hatte. Er wollte die Hand ausstrecken, um die Aktivierungsplatte der Notautomatik niederzudrücken, doch mitten in der Bewegung glitt sein Geist in tiefe Bewußtlosigkeit ab.
Als Shar wieder zu sich kam, lag er mit dem Kopf auf dem Steuerpult. Er wollte sich aufrichten, fiel aber immer wieder nach vorn. Allmählich schwand die Benommenheit. Shar merkte, daß seine Space-Jet annähernd auf dem Kopf stand. Da während eines Fluges im Schwerefeld eines Planeten die künstliche Schwerkraft nicht eingeschaltet wurde, machte sich die Lageveränderung unangenehm bemerkbar.
Troyonas aktivierte die Schwerkrafterzeuger und hatte das Gefühl, als würde die Space-Jet in die richtige Lage zurückgehoben. Das war allerdings eine Täuschung. In Wirklichkeit war nur die Wirkung des planetaren Schwerefeldes im Bereich der Space-Jet aufgehoben und die künstliche Bordschwerkraft nach dem unteren Pol des Schiffes ausgerichtet worden. Als Shar durch die Kanzelwölbung nach „vorn" blickte, sah es aus, als steckte die.
Space-Jet mit dem Bug in einer beinahe senkrechten Erdmauer.
Shar ter Troyonas erkannte, daß er während seiner Bewußtlosigkeit abgestürzt war. Die Triebwerke hatten sich automatisch ausgeschaltet, als sich der Bug der Space-Jet in den Boden bohrte, sonst wäre das Schiff durch den Energierückstau verglüht.
Shar wollte die Antigravprojektoren einschalten und danach die Backborddüsen betätigen, um das Schiff in die Normallage zurückzubringen, da entdeckte er die riesenhaften Gestalten, die auf die Space-Jet zuliefen und sie umringten.
Er zögerte. Wenn er die Triebwerke einschaltete, würde er die Ertru-ser töten. Shar nahm die Hände vom Schaltpult zurück und überlegte. Er zählte insgesamt achtzehn Ertruser, offenbar also eine Gruppe Versprengter. Sollte, konnte er es wagen, sich mit ihnen in Verbindung zu setzen?
Mitten in seine Überlegungen hinein ertönten harte metallische Schläge. Die Space-Jet erzitterte. Anscheinend versuchten die Ertruser, ein Schott aufzubrechen.
Er lächelte darüber. Niemand konnte mit Eisenstangen oder bloßen Händen ein Terkonitschott aufbrechen.
Doch dann verrieten ein heftiges Krachen und die Warnlampe über seinem Schaltpult, daß das Schott offen war. Was keinem normalen Menschen gelungen wäre, die Ertruser hatten es mit ihrer enormen Körperkraft geschafft.
Die
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