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0514 - Der Weltraumkurier

Titel: 0514 - Der Weltraumkurier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Schiffen.
    Shilter war weiß vor Wut.
    „Ich werde die Erde vernichten!" schrie er drohend. !
    Enhater Loosum erwiderte nichts darauf, weil er genau wußte, daß Shilters Drohung sich nicht verwirklichen ließ. Im Grunde genommen konnte kein galaktisches Volk einem anderen Volk ernsthaft schaden, das konnte nur der Schwarm.
    Nachdem Runeme sich abreagiert hatte, ordnete er den Rückzug an. Er sah der Begegnung mit Frascati und Vigeland mit sehr gemischten Gefühlen entgegen. In den Augen seiner Kollegen würde er als Versager dastehen.
    Aber noch viel schlimmer war, daß er sich nicht darauf eingerichtet hatte, eine Million ausgehungerter Verdummter wieder nach Ertrus zurückzubringen. Deshalb befanden sich auch nicht genügend Vorräte in den Schiffen, um den schlimmsten Hunger der Passagiere zu stillen.
    Ihn schauderte.
    Eine Million vor Hunger tobender Ertruser, das war wie eine Fusionsbombe mit laufendem Zeitzünder an Bord. Wenn die Verdummten auf den Gedanken kommen sollten, sich gewaltsam Nahrungsmittel zu beschaffen, würde auf allen zwanzig Schiffen ein unbeschreibliches Chaos ausbrechen.
    Shar ter Troyonas sah mit blassem Gesicht zu, wie etwa zehntausend Ertruser sich gleich einem reißenden Strom über die Ruine des Militärlagers ergossen.
    Die vor Hunger halb wahnsinnigen Ertruser rissen mit bloßen Händen Mauern nieder und drängten sich in Kellergewölbe, um etwas Eßbares zu finden. Eine Gruppe Plünderer lief in panischer Angst davon.
    Als die Ertruser das Militärlager verließen, waren die Gebäudereste eingeebnet, die Fahrzeugwracks in Fetzen gerissen und der Boden überall aufgewühlt.
    Shar wartete ab, in welche Richtung sich die Ertruser wendeten.
    Sie marschierten auf den dreißig Kilometer entfernten Ort Ephaelia zu, einen Vorort von Trade City, in dem erst vor zwei Wochen die Produktion synthetischer Nahrungsmittel angelaufen war. Wenn sie dorthin kamen, würden sie in ihrer verständlichen Gier die Produktionsanlagen zerstören, um an die Rohprodukte heranzukommen.
    Shar winkelte den Arm mit dem Telekomband an und befahl: „Roboterkommando ES-3! Feuer auf Ertrusergruppe!"
    Er zog seine Space-Jet hoch, um aus dem Wirkungsbereich der Narkosegeschütze zu kommen. Gleich darauf sanken die Ertruser reihenweise um.
    „Feuer einstellen!" befahl Shar. „Die Narkotisierten mit Traktorstrahlen im vorbereiteten Gelände absetzen!"
    Die rund zehntausend Ertruser wurden von unsichtbaren Kraftfeldern behutsam angehoben und durch die Luft zu einem ebenen baumfreien Platz befördert. Dann aktivierten die dort stationierten Spezialroboter die Energieprojektoren rings um den Platz. Ein fünfzig Meter hoher Energiezaun sperrte die narkotisierten Ertruser von der Außenwelt ab. Nur eine Öffnung war noch vorhanden. Hundert Roboter eilten durch diese Öffnung hinein und legten neben jedem Ertruser eine Rationspackung nieder.
    Troyonas seufzte.
    Die Rationen waren nur ein Tropfen auf einen heißen Stein. Man hatte inzwischen rund achtzigtausend Ertruser auf die gleiche Weise interniert, um sie notdürftig mit Nahrungsmitteln versorgen zu können, aber neunhundertzwanzigtausend liefen noch frei herum.
    Shar ter Troyonas spürte, wie Resignation von ihm Besitz ergreifen wollte. Er wehrte sich dagegen und sehnte sich nach einer Zigarette, aber er hatte Kraft genug, um dieser Versuchung zu widerstehen. Er widerstand auch der Versuchung, seine Müdigkeit mit Ära-Grün zu bekämpfen, wie er es hatte tun müssen, als er noch allein mit wenigen Immunen gegen Plünderer und Superiors kämpfte und versuchte, die Containerstraße nach Terra wieder in Gang zu bekommen.
    Obwohl sich dieses Stimulans damals als ein wahrer Segen erwiesen hatte, war es doch später zur Gefahr geworden, weil der Körper sich allmählich daran gewöhnte und immer größere Dosen von Ära-Grün benötigte.
    Er schaltete den Telekom ein, als der Melder summte. Das abgespannte Gesicht seiner Freundin Arlinda Jursuf erschien auf dem Bildschirm.
    Shar lächelte. ;„Hallo, Arlinda! Ich dachte, du wärst noch auf Losgon."
    Arlinda Jursuf erwiderte das Lächeln, wurde aber sofort wieder ernst.
    „Ich bin eben zurückgekehrt, Shar, und ich habe keine guten Nachrichten. Unser Verpflegungsdepot ist ausgeraubt und verwüstet."
    Shar unterdrückte eine Verwünschung. Er hatte im stillen gehofft, daß das geheime Verpflegungsdepot auf der ödwelt Losgon unberührt geblieben war. Mit den dort eingelagerten Konzentraten hätte man die eine Million

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