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0515 - Die Wächter der Einsamkeit

Titel: 0515 - Die Wächter der Einsamkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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blickte in Rorvics Richtung. „Wir ... ich ... ich habe ihn nicht rechtzeitig geweckt."
    „Captain Rorvic braucht keinen Wecker", versetzte Saedelaere.
    „Er ist für sich selbst verantwortlich."
    Ich war mir darüber im klaren, daß nur die Tatsache, daß ich zu den wenigen Immunen gehörte, mir ein Disziplinarverfahren ersparte. Seit der Veränderung der Gravitationskonstante, die die Verdummungswelle hervorgerufen hatte, galten neue Maßstäbe.
    Sie galten auch für Dalaimoc Rorvic, doch Saedelaere hatte wohl bereits eingesehen, daß es sinnlos war, sich mit dem Albino anzulegen.
    Vor der Katastrophe hatte Rorvic für eine Bodenstation auf Tahun gearbeitet. Wahrscheinlich wäre kein Mensch auf den Gedanken gekommen, ihn an Bord eines Raumschiffes abzukommandieren, wenn man nicht jeden Mentalstabilisierten gebraucht hätte. Ich dagegen konnte voller Stolz von mir behaupten, bereits zur Besatzung der MARCO POLO gehört und den Flug nach Gruelfin mitgemacht zu haben.
    Zweifellos war Rorvic ein ausgezeichneter Ultrafrequenz-Ingenieur und gehörte zu den fähigsten Männern in der Ortungszentrale. Ich als Galaktogeologe war nach der Katastrophe umgeschult worden, denn es wurden Ortungstechniker gebraucht. Für einen Galaktogeologen interessierte sich damals niemand.
    Ich ließ mich auf meinem Platz nieder. Im Gegensatz zu Rorvic hatte ich keine Schwierigkeiten mit dem Sessel, denn ich bin nur eineinhalb Meter groß und hager. Wie alle Marsgeborenen besitze ich eine tonnenförmig gewölbte Brust. Mein Gesicht wird von tausend Falten und Runzeln durchzogen.
    Ich beobachtete die Geräte, die zu meinem Arbeitsbereich gehörten. Innerhalb kurzer Zeit hatte ich gelernt, Amplituden auf den Oszillographen richtig zu deuten und Impulszeichen auf den Bildschirmen auszuwerten.
    Diese Arbeit machte mir nicht viel Spaß, aber ich hatte eingesehen, daß die Nachwirkungen der Katastrophe nur überwunden werden konnten, wenn jeder sein Bestes tat.
    Mein Blick fiel auf den automatischen Kalender.
    Es war der 5. November 3441 - Erdzeit!
    Vor sechs Tagen war ich dreiundfünfzig Jahre alt geworden.
    Ich hatte meinen Geburtstag völlig vergessen.
    Ich blickte zu Dalaimoc Rorvic hinüber. Ich erinnerte mich noch genau an unser erstes Zusammentreffen. Das heißt, ich traf mit ihm zusammen, denn er ignorierte mich damals völlig.
    Ich stand unter der Dusche hinter den Mannschaftsräumen, als Rorvic hereinkam, um ebenfalls ein Bad zu nehmen. Ich erschrak, als er durch den Dampf auf mich zukam. Seine weiße Haut glänzte vor Schweiß. Er schob mich achtlos zur Seite.
    „Das ist meine Dusche!" machte ich ihn aufmerksam.
    Er begann sich unter dem Massagestrahl zu drehen und zu winden und fühlte sich offensichtlich sehr wohl.
    Beherrschung war noch nie meine große Stärke gewesen.
    Ich sprang ihn an. Ich prallte zurück, als wäre ich gegen eine Gummiwand gestoßen.
    „Oh!" machte Rorvic. „Bin ich etwa auf Sie getreten?"
    Von diesem Augenblick an war ich entschlossen, eines Tages über ihn zu triumphieren. Aber mit jeder Woche, die verstrich, wurden meine Hoffnungen auf die Erfüllung dieses Wunsches geringer, denn ein Mann wie Rorvic war unbesiegbar - allein schon deshalb, weil es ihm gleichgültig war, ob er unterlag oder siegte.
    Wir flogen mit unserem Kreuzer, der GOOD HOPE II, entlang des Schwar-mes. Noch niemals zuvor hatten wir uns so dicht an das fremdartige Gebilde herangewagt. Perry Rhodan wollte unter allen Umständen bessere Ortungsergebnisse bekommen.
    Natürlich waren HÜ-Schirm und Paratronschirm unseres Schiffes eingeschaltet, aber die meisten von uns betrachteten das als einen sehr zweifelhaften Schutz.
    Trotz allem hatten wir Glück. Wir wurden uns über den Charakter des Energieschirms klar, der den Schwarm umgab.
    Was aus der Ferne wie eine kristallartig schimmernde Ansammlung von Seifenblasen aussah, war in Wirklichkeit ein total zerklüftetes Gebilde. Wir fanden heraus, daß fast alle Einheiten, die sich innerhalb des Schwarmes befanden, auch Energieerzeuger zur Aufrechterhaltung des Schutzschirms waren. Dabei wußte niemand, was alles unter den Begriff „Einheiten" fiel. Es konnte sich um Sonnen, Planeten, Monde, Raumschiffe, Stationen und alle möglichen anderen Dinge handeln. Da alle diese verschiedenartigen Himmels und Flugkörper innerhalb des Schwarmes offenbar willkürlich eingenommene Positionen inne hatten, kam es bei dem Schirm rund um den Schwarm zu eigenartigen Ausbuchtungen und

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