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0516 - Im Netz der Mörderspinne

0516 - Im Netz der Mörderspinne

Titel: 0516 - Im Netz der Mörderspinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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und um nicht sofort als Römer erkannt zu werden, hatte er die Kleidung des Gegners getragen. Jetzt aber war er froh, sich wieder normal kleiden zu können - die karierten Beinröhren engten ihn doch arg ein.
    Der Legionär war stehengeblieben und sah zu, wie Remus sich umzog und Brustpanzer, Beinschienen und Waffengurt anlegte. »Worauf wartest du, Kamerad?«
    »Auf dich, Legionär Tiberius. Der Centurio hat mir aufgetragen, für dein Erscheinen zu sorgen.«
    Tiberius verzog das Gesicht. Er war ebenso wie sein Freund, der Decurio Marcus Remigius, davon ausgegangen, daß der Lagerkommandant nichts von seiner Anwesenheit wußte. Am gestrigen Abend war die gesamte Besatzung des Castellums völlig betrunken gewesen, und niemand kannte den Grund dafür. Remus hatte sich zwar beim Kommandanten gemeldet, danach aber angenommen, der Centurio könne sich aufgrund seines Vollrausches nicht mehr daran erinnern.
    Außerdem war ein Gefangener entflohen.
    Und Remus und der Decurio, der grundsätzlich keinen Tropfen Wein anrührte, waren die beiden einzigen Nüchternen im Lager gewesen…
    Daß Remus Tiberius jetzt zum Kommandanten befohlen wurde, konnte also nur Ärger bedeuten.
    Resignierend folgte Remus dem Kameraden bis zum Kommandozelt. Zu seinem Erstaunen waren auch die anderen Hundertschaftführer versammelt. Dazu Decurio Remigius als Gruppenführer einer kleinen Eliteeinheit. Marcus Remigius und seine Zehntschaft waren die besten Krieger, über die Rom in der Provinz Gallia Narbonensis derzeit verfügte. Der Decurio konnte darauf hoffen, innerhalb kurzer Zeit bis zum General aufzusteigen - daß er es jetzt noch nicht war, lag an der Struktur des römischen Heeres. Er hätte nicht länger seine kleine Elitetruppe führen können, sondern die Leitung über eine ganze Armee übernehmen müssen. Das sah der Prokonsul Julius Caesar als Talentvergeudung an; und Remigius besaß zwar einen niedrigen Rang, aber auch einige Sonderrechte. Deshalb wohl war er auch hier anwesend.
    Der Centurio sah Remus Tiberius durchdringend an. »Du warst beim Wanderlager des Centorix.« Es war eine Feststellung, keine Frage. »Berichte.«
    Remus erzählte. Offenbar erinnerte sich der Centurio tatsächlich nicht an die nächtliche Begegnung. Schließlich hob er die Hand. »Es ist gut. Du kennst dich im Gelände und im Wald aus. Du wirst unseren Hundertschaften den Weg weisen. Wir brechen sofort auf.«
    »Aber - wieso…«
    »Ich bin es nicht gewohnt, einen Befehl wiederholen zu müssen, Legionärskundschafter«, sagte der Lagerkommandant scharf. »Ich will, daß die Hundertschaften in einer halben hora marschbereit sind. In Kampfausrüstung! Wir greifen die Helvetier an!«
    »In einer halben Stunde, jawohl, Centurio«, murmelte Remus. Er verstand die Welt nicht mehr. Nach der Katerstimmung am frühen Morgen war angeordnet worden, daß der Abbruch des Lagers sich über zwei statt über einen Tag erstrecken sollte; die Einheit sollte nach Bibracte verlegt werden, um sich dort den Helvetiern in den Weg zu stellen, zusammen mit weiteren Truppen Caesars. Und jetzt, gerade mal ein paar Stunden später, sollte die immer noch angeschlagene Mannschaft bereits ausrücken?
    Aber erst mußte doch noch das Lager abgebaut werden! Die Zelte zerlegt und eingepackt, der Palisadenwall abgebaut, der Graben zugeschüttet… in dieser unruhigen Zeit ließ man kein Feldlager zurück. Der Feind könnte die römischen Truppen umgehen und es hinter ihrem Rücken in Besitz nehmen, um sich darin zu verschanzen…
    Aber in einer halben Stunde war es höchstens möglich, persönliches Habe zusammenzupacken!
    Erst, als er seine Sachen zusammenraffen wollte, wurde Remus klar, was der Centurio gesagt hatte: Wir greifen die Helvetier an!
    Aber das widersprach doch Caesars Befehl!
    Gerade als der Kundschafter das Zelt verließ, das er mit neun anderen Legionären teilte, tauchte sein Freund auf.
    »Was ist passiert!« stieß Remus hervor. »Wieso gibt es neue Befehle? Wieso greifen wir an?«
    »Der Schuldenmacher hat es sich anders überlegt. Er drängt auf Tempo. Wir sollen die Helvetier schlagen, wo wir sie finden. Das heißt, wir ziehen erst nach Bibracte, wenn wir mit diesen hier fertig sind. Sie rechnen nicht damit, daß wir sie angreifen werden, das ist unser Vorteil -meint der Prokonsul. Außerdem: Je mehr Helvetier schon im Vorfeld geschlagen werden, mit um so weniger Feinden hat er es zu tun, wenn er sie bei Bibracte zum Kampf stellt.«
    »Das ist doch ein jupiterverfluchter

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