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0519 - Schatten des Grauens

0519 - Schatten des Grauens

Titel: 0519 - Schatten des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Kollegin oder ich müssen Ihre Arbeit derzeit ja doch immer nacharbeiten…«
    Erschrocken sah sie nach unten, ob ihr Schatten sich auf diese Worte hin nicht wieder in Bewegung setzte, um den Chef zu erwürgen; eine Szene, die sie sich gerade mit Genuß vorgestellt hatte. Was wußte er denn von ihren Problemen?
    Aber der Schatten blieb ruhig.
    Und Francine fuhr nach Hause.
    Sie hatte es geschafft, den Schatten unter ihre Kontrolle zu bekommen und in seiner Aktion zu stoppen! Warum sollte es nicht auch andersherum funktionieren?
    Und wieder arbeitete sie an sich weiter. Diesmal aber wesentlich beschwingter. Der erste mäßige Erfolg gab ihr Auftrieb.
    ***
    »Sie weiß nichts darüber«, murmelte der Beobachter. »Sie scheint ihre Fähigkeit erst frisch entdeckt zu haben und lernt, mit ihr umzugehen, aber ihr fehlt noch viel Grundwissen und Können. Da müßten wir doch was machen können…«
    Also mußte er dieser Frau einen Besuch abstatten. Eine Fähigkeit wie diese durfte man nicht ungenutzt lassen.
    ***
    »Ich darf Ihnen die entsprechenden Aktenzeichen nicht sagen, Zamorra«, hatte Robin sich verabschiedet, »aber mein anderes Ich schreibt sie Ihnen auf. Vielleicht kann Ihr Anwalt etwas damit anfangen - solange er nichts davon weiß, wie Sie daran gekommen sind.«
    Kaum war Robin fort, als Zamorra bereits am Telefon hing.
    »Und woher kennst du die Einzelheiten, wenn das Kuckucksei noch im Nest des Richters liegt, um ausgebrütet zu werden?« fragte sein Anwalt Flambeau wenig später.
    »Kein Kommentar, Chris«, erwiderte Zamorra. »Meinen Informanten kann ich selbst dir nicht preisgeben. Aber er sitzt an der Quelle.«
    »Also ein Polizist. Zamorra, so einfach kann ich da nichts machen. Erst, wenn ich die Sache offiziell auf dem Tisch habe…«
    »Du kannst!« behauptete Zamorra. »Rede dich ebenfalls auf Informanten heraus, der ungenannt bleiben will. Und wenn der Richter mehr wissen möchte…«
    »Ja, ja, ja«, unterbrach Flambeau. »Dann frage ich ihn, wie er es sich erklärt, daß ein gewisser Odinsson, Interpol, sich in einen Fall einmischen kann, der allenfalls unsere nationale Polizei etwas angeht, und wieso er Zusammenhänge sehen und deshalb ausgerechnet dir am Zeug flicken will.«
    »Kluges Kerlchen«, schmunzelte Zamorra. »Vielleicht sollte ich dich bei unserer nächsten Schachpartie doch mal wieder gewinnen lassen.«
    »Ich verfluche den Tag, an dem ich mit dir Brüderschaft getrunken habe«, stöhnte Flambeau. »Sonst könnte ich jetzt ›Sie Arschloch‹ zu dir sagen. In Verbindung mit dem ›Du‹ ist es doch etwas zu persönlich.«
    »Sag mal, wieso kennst du als Rechtsverdreher solche schlimmen Wörter?«
    »Ich kenne noch viel schlimmere, und alle treffen auf dich zu«, knurrte Flambeau. »Als wenn ich nicht auch ohne deine Extrawürste schon genug zu tun hätte! In Ordnung, ich tue, was ich kann. Aber versprich dir nicht zuviel davon. Auch wenn Odinsson der große Unbekannte mit den wirren Motiven ist, kann ich nicht meinerseits mit einem noch größeren Unbekannten kontern. Der Richter schmeißt mich raus.«
    »Was du wissen mußt und was du offiziell wissen darfst, bekommst du in der nächsten halben Stunde säuberlich unterstrichen und abgeteilt per Fax. Du solltest schon mal eine Fahndung nach Hut und Mantel ausschreiben lassen, damit du anschließend sofort abmarschbereit bist.«
    »Typisch«, ächzte Flambeau. »Diese weltfremden Professoren. Haben ’ne Idee und verlangen, daß sie sofort in Realität umgesetzt wird, auch wenn das nicht geht… wenn du mal wieder an irgendeiner Uni ’ne Gastvorlesung hältst, nimm dir die Zeit und besuche selbst als Hörer ein paar Vorlesungen oder Seminare über Jura! Noch was, alter Herr?«
    Damit spielte er darauf an, daß sie als Studenten beide in der gleichen schlagenden Verbindung korporiert gewesen waren. Nach dem Examen und dem Abgang von der Uni wurden sie dadurch automatisch zu »alten Herren«. - Aber das war lange her…
    Zamorra kehrte zu Nicole zurück. »Chris kümmert sich um die Sache«, sagte er. »Und wie ich ihn kenne, wird er Erfolg haben.«
    »Nimm es nicht zu leicht«, warnte sie. »Er ist Rechtsanwalt, kein Rechtsbeuger, und er kann auch nicht zaubern. Wir müssen endlich etwas gegen Odinsson selbst unternehmen.«
    »Dazu muß er erst einmal greifbar werden. Selbst Sid Amos hat es nicht geschafft, an ihn heranzukommen. Dabei hat er ja sogar versucht, ihn und Gerret mit meinem vermeintlichen Tod aus der Reserve zu locken. Und?

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