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052 - Großfuß

052 - Großfuß

Titel: 052 - Großfuß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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gegen mich benommen hat. Was war er eigentlich früher? Weshalb hat er sich in England niedergelassen?«
    Cardew schüttelte den Kopf.
    »Das ist eine der Fragen, die ich eines Tages klären werde. Ich weiß nur, daß er sehr reich ist.« Er schaute auf die andere Seite des Salons, wo der breitschultrige Amerikaner sich heiter mit Elfa unterhielt. »Die verstehen sich gut miteinander«, sagte er gereizt. »Vermutlich, weil sie Landsleute sind.«
    »Miss Leigh ist Amerikanerin?« fragte Jim erstaunt.
    »Ja. Ich dachte, Sie wüßten das. Ihr Vater, der unglücklicherweise im Krieg ums Leben kam, war ein hoher Beamter des amerikanischen Schatzamtes. Ich glaube, daß er die meiste Zeit seines Lebens in den Vereinigten Staaten zubrachte, wo auch Miss Leigh erzogen wurde. Ich habe ihren Vater niemals kennengelernt, sie wurde mir durch den amerikanischen Botschafter empfohlen.«
    Jim beobachtete sie, während Cardew sprach. Er sah, daß ihre Hautfarbe gut zu ihrem schwarzen Kleid paßte und daß ihre seltene Schönheit durch dieses einfache Kleid noch gehoben wurde.
    »Ich hätte nie gedacht, daß sie Amerikanerin ist«, war alles, was er sagen konnte.
    »Ich vermutete, Sie seien von der jüngeren englischen Generation«, sagte Mr. Elson gerade zu ihr. »Es ist doch sonderbar, daß ich nicht wußte, daß Sie ein guter Yankee sind.«
    »Ich bin aus Vermont«, sagte Elfa. Aber sie war keineswegs erfreut, einen Landsmann in ihm zu begrüßen.
    Er hatte ein rotes, tiefgefurchtes Gesicht, grobe Züge und eine knollige Nase. Es schwebte stets ein Geruch von Whisky und fadem Zigarrenrauch um ihn.
    »Und ich stamme aus dem Mittleren Westen«, sagte er höflich. »Kennen Sie St. Paul? Es ist eine hübsche Stadt mittlerer Größe. Sagen Sie mir, Miss Leigh, was tut eigentlich dieser Herr hier?« Er zeigte mit dem Kopf zu Jim hinüber, und seine Stimme war so laut, daß der junge Mann die Frage nicht überhören konnte. Er hätte viel darum gegeben, wenn er auch ihre Erwiderung gehört hätte.
    »Mr. Ferraby gilt als einer unserer tüchtigsten Beamten bei der Staatsanwaltschaft«, sagte sie ruhig.
    »Wie - tüchtig?« fragte er hochnäsig. Dann änderte er plötzlich seinen Ton. »Sie sagen, von der Staatsanwaltschaft? Ich kenne dieses Amt nicht.«
    Sie erklärte ihm die Funktionen dieser Behörde kurz.
    »Ach so«, erwiderte Elson. »Er mag ja außerhalb des Gerichtshofes ein tüchtiger Staatsanwalt sein; aber wenn er vor den Richtern erscheint, ist er gänzlich unfähig - das kann ich Ihnen versichern.«
    »Sind Sie ein alter Freund von Mr. Cardew?« fragte Elfa, die bemüht war, das Gespräch in liebenswürdigere Bahnen zu lenken.
    Elson strich sich über das nicht allzu gut rasierte Kinn.
    »Er ist doch mein Nachbar - ein vorzüglicher Anwalt, nicht wahr?« Er beobachtete sie unter halbgeschlossenen Augenlidern.
    »Mr. Cardew übt seine Praxis nicht mehr aus«, sagte sie. Er lachte laut.
    »Detektivgeschichten sind doch seine starke Seite?« kicherte er.
    »Ich habe bisher noch nie einen erwachsenen Mann gesehen, der sich mit solchen Dingen abgibt.«
    Seine bewundernden Blicke wichen nicht von ihrem Gesicht.
    In ihrer unangenehmen Lage schaute sie zu Jim hinüber, der ihren Kummer längst erkannt hatte. Er faßte ihren Blick als einen Hilferuf auf und ging quer durch den Saal, um sie aus Elsons Gesellschaft zu befreien.
    Miss Leigh und Ferraby fiel es auf, daß Mr. Cardew in schlechter Stimmung war. Er schien ganz zu vergessen, weshalb er Jim eingeladen hatte, denn er hatte Hanna noch nicht ein einziges Mal erwähnt. Von Zeit zu Zeit sah er auf seine Uhr und schaute ängstlich, fast furchtsam nach der Tür, und als schließlich die Hausdame steifer, düsterer und unzugänglicher als je erschien und unvermittelt sagte, daß das Essen aufgetragen sei, nahm der Anwalt seine Brille ab und sprach mit fast bittender Stimme:
    »Wollen Sie, bitte, mit dem Essen noch ein paar Minuten warten. Ich habe noch einen guten Bekannten eingeladen, Hanna - den Oberinspektor.«
    Sie hielt an sich und sagte nichts.
    »Ich traf ihn heute, und er war sehr nett«, beeilte sich Mr. Cardew entschuldigend hinzuzufügen. »Und ich sehe nicht ein, warum wir schlechte Freunde sein sollten. Ich weiß auch gar nicht, warum ich Ihnen dies sage ...«
    Dann murmelte er noch allerhand Unverständliches. Es war ein komischer Anblick, wie der Hausherr von Barley Stack unter dem Pantoffel seiner Haushälterin stand. Jim war das nichts Neues, denn er hatte schon bei

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