052 - Sie wollten meine Seele fressen
hätte mich nicht gewehrt, wenn ich den harten Griff der Skelette hätte ertragen können, aber er war so schmerzhaft, daß ich mich freikämpfen mußte. Ich ließ mich unvermittelt fallen. Da die goldenen Knochenaffen nicht damit rechneten, war ich plötzlich frei. Auf dem Boden schnellte ich herum, packte zwei Beine und wuchtete meine Schulter dagegen. Der goldene Gegner stürzte und verlor seine Waffe, die ich blitzartig ergriff.
Surrend ließ ich sie durch die Luft sausen und hinderte die Pavianskelette daran, näherzukommen. Sie drängten mich zurück. Eine Flucht war aussichtslos. Ich hätte zu viele Wachen überwinden müssen. Eine von ihnen hätte mir dabei leicht zum Verhängnis werden können.
Mir blieb nur der Weg nach vorn, wohin auch immer er mich führen mochte. Ehe die goldenen Skelette mich mit ihren Beil-Macheten zum Kampf stellen konnten, rückte ich aus. Sie folgten mir, doch ich lief schneller als sie.
Der Gang fächerte auseinander. Vier Richtungen boten sich an. Welche sollte ich wählen? Ich entschied mich, ohne zu überlegen, da ich sowieso nicht wußte, was vor mir lag.
Stufen. Ich hetzte sie hinauf, als mir urplötzlich ein goldenes Skelett entgegentrat. Es hatte den Anschein, als wäre es vor mir aus dem Boden gewachsen. Ich lief unbeirrt darauf zu und ließ wieder die goldene Beil-Machete surren.
Meine Unerschrockenheit irritierte den goldenen Knochenkrieger. Er wich zurück. Aber er gab den Weg nicht ganz frei. Ich hieb auf ihn ein. Er parierte mit seiner goldenen Waffe. Metall klirrte auf Metall. Ich hatte keine Zeit, mich auf einen längeren Kampf einzulassen. Mein Tritt traf den Skelettaffen so unverhofft, daß er gegen die Wand geschleudert wurde.
Erneut war der Weg frei, und ich hetzte sofort wieder weiter. Mein Atem ging rasselnd, und mein Pulsschlag raste, doch es gelang mir, die Verfolger abzuschütteln. Sie blieben zurück. Konnten sie mich nicht einholen oder wollten sie es nur nicht? Wußten sie, daß ich ihnen ohnedies nicht entkommen konnte? Für mich war es den Versuch jedenfalls wert.
Hart klirrten hinter mir die skelettierten Metallfüße über den steinigen Boden. Wo führte der Weg hinaus aus dieser Welt ohne Himmel? Ich baute meinen Vorsprung aus, doch schon bald mußte ich erkennen, daß es sehr schwierig sein würde, wieder an Protocs Oberfläche zu gelangen.
Denn schon tauchte das nächste Hindernis auf.
Ich warf einen raschen Blick zurück, und als ich wieder nach vorn schaute, bemerkte ich einen alten Pavian. Fell und Mähne waren weiß. Doch sein Alter hinderte ihn nicht daran, sich mir in den Weg zu stellen.
»Halt!« peitschte es mir entgegen. Der weiße Affe hielt seine goldene Beil-Machete mit beiden Händen, die Beine waren leicht gegrätscht, der linke Fuß etwas vorgesetzt. Irgendwie strahlte er eine Ruhe und Siegesgewißheit aus, die mich irritierte.
Ein Mensch allein in dieser Welt ohne Himmel. Das konnte nicht gut ausgehen… Aber ich wollte es wenigstens versuchen. Bisher hatte ich angenommen, in dieser Unterwelt würden nur goldene Skelette leben, doch nun stand ich einem weißen Pavian gegenüber.
Ich hob die erbeutete Waffe und näherte mich meinem Gegner. Ich nahm an, daß die goldenen Skelette ihm gehorchten, denn sie erreichten mich in diesem Augenblick. Sie griffen mich jedoch nicht an, sondern warteten ab.
»Keinen Schritt weiter!« knurrte der weiße Pavian.
Ich kümmerte mich nicht darum. Meine einzige Chance lag vermutlich darin, ihn zu besiegen. Wenn mir das gelang, konnte ich ihn unter Umständen zwingen, mir freies Geleit zu geben. Das hoffte ich jedenfalls.
»Bleib stehen und leg die goldene Waffe nieder!« forderte mich der weiße Affe auf.
Ich ließ mich auf keine Diskussion ein und war auch nicht bereit, mich zu ergeben. Wenn ich schon sterben mußte, dann mit der Waffe in der Hand. Und ich würde vor meinem Ende noch so vielen Gegnern wie möglich den Garaus machen, darauf konnten sie sich verlassen.
Ich griff den alten Pavian an. Er parierte meinen ersten Schlag, und dann verbissen wir uns regelrecht ineinander. Der weiße Affe kämpfte wie ein junger, und manche seiner Attacken waren unglaublich gefährlich.
Mir war von Anfang an klar, daß ich diesen Gegner auf keinen Fall unterschätzen durfte. Er war fintenreich und kampferfahren. Er spielte seine Tricks hervorragend aus. Ich konnte nie voraussehen, was er als nächstes tun würde.
Immer wieder klirrten unsere goldenen Waffen aufeinander. Jetzt biß der weiße
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