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0520 - Unter Parazwang

Titel: 0520 - Unter Parazwang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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der Reeder und der Kamashite.
    Bossa wandte den Kopf, als er hörte, daß Patulli Lokoshan die Steuerkanzel betreten hatte.
    „Haben Sie schon gegessen, Patulli?" fragte er. „Wenn ja, können Sie mich an den Kontrollen ablösen."
    Gehen Sie nur", antwortete der Major. „Ich habe ohnehin keinen Hunger. Wann werden wir auf Last Hope sein, Bossa?" Seine Augen glühten fiebrig.
    Cova lächelte nachsichtig. Der Kamashite freute sich auf die Begegnung mit Lullogs „wahrem Ich" wie ein Raumkadett auf die Überreichung seines Patents. Er hatte sogar einen riesigen Blumenstrauß mitgenommen und in einem Kühlfach untergebracht.
    „In vierdreiviertel Stunden beenden uir das letzte Linearmanöver", sagte er. „Aber Sie sollten wirklich etwas essen, Patulli, sonst brechen Sie noch vor Entkräftung zusammen, bevor Sie Lullogs wahres Ich begrüßen können. Außerdem schreiben wir erst den achtzehnten Dezember, und vor dem zwanzigsten soll Ihr Freund ja nicht auf Last Hope sein."
    „Leider", erwiderte Lokoshan und seufzte schwer. „Na, schön.
    Ich werde etwas essen, aber erst, nachdem Sie sich gesäfflgt haben."
    Bossa Cova ließ sich das nicht zweimal sagen. Er saß seit fünf Stunden vor den Kontrollen und hatte als letzte Mahlzeit nur einen halben Konzentratwürfel zu sich genommen. Fur einen Mann wie ihn aber waren Konzentrate keine befriedigende Nahrung.
    In der kleinen Kombüse angekommen, bereitete er sich aus in Öl gebackenen braunen Bohnen, zartem Rauchfleisch und einem langen dünnen Weißbot ein Menü. Während er es langsam und mit Bedacht verzehrte - und während die Kaffeemaschine summte - ,pries er Roi Dantons Grundsatz, daß für Raumfahrer das beste gerade- gut genug sei. Auf Olymp hatte er in letzter Zeit von Weizenbrot und Wildfrüchten leben müssen.
    Nachdem er zwei Tassen Kaffee getrunken hatte, überlegte er kurz. Dann bereitete er für Patulli Lokoshan ebenfalls eine Mahlzeit zu, damit der Kamashite sich tatsächlich einmal satt aß und nicht etwa nur eine halbe Scheibe Brot hinunterwürgte.
    Danach löste er Major Lokoshan in der Steuerkanzel ab. Die SPACE-NYMPH raste mit summendem Waring-Konverter durch den Zwischenraum ihrem Ziel zu. Auf dem Reliefschirm war die rote Riesensonne Bolo als himbeerroter Farbklecks zu sehen.
    Bossa fragte sich, warum Lullogs wahres Ich ausgerechnet einen Höllenplaneten wie Last Hope als Treffpunkt gewählt hatte - und er fragte sich auch, wie es den achtzigtausend Wissenschaftlern und Technikern des Waringer-Teams ging.
    Der Schwarm hatte ungeheuerliche Veränderungen in die Galaxis gebracht, aber die Gedanken der nicht verdummten Menschen befaßten sich mit dem gleichen Problem, mit dem sie sich in der Vergangenheit nur allzu oft befaßt hatten: mit der Frage, wie die Menschheit - wieder einmal - gerettet werden konnte. Allerdings mit dem Unterschied, daß man nach Lage der Dinge diesmal gar nicht zu überlegen brauchte, wie man den neuen Feind mit Waffengewalt zurückschlagen konnte. Diesmal ging es darum, unter den vom Schwarm geschaffenen Verhältnissen lange genug zu überleben, um - -vielleicht - ein Mittel zu finden, mit dem die verdummende Wirkung der Manipulierung der Gravitationskonstante aufgehoben wurde.
    Dieser Gedankengang ließ Covas Stimmung bald auf den Nullpunkt sinken, denn er beutete nichts anderes, als daß man vorerst die Verdummung des größten Teils aller galaktischen Intelligenzen als Naturgewalt hinzunehmen habe.
    Als die SPACE-NYMPH fünf Lichtstunden vor der Sonne Bolo in den Normalraum zurückfiel, hob sich Bossa Covas Stimmung allerdings wieder. Er und der Kamashite hatten nun eine konkrete Aufgabe, nachdem sie tagelang untätig in dem kleinen Raumschiff eingesperrt gewesen waren.
    Kurz darauf kehrte Patulli Lokoshan in die Steuerkanzel zurück.
    Der Kamashite übernahm die Ortung, während der Reeder die Space-Jet auf Anflugkurs nach Last Hope brachte.
    „Ziemlich starke energetische Aktivität dort unten", murmelte Lokoshan nach einiger Zeit. „Es sieht gar nicht so aus, als wäre dort jemand verdummt, sondern als arbeiteten sämtliche Forschungs- und Fabrikationsanlagen auf Hochtouren."
    Bossa runzelte die Stirn und bat den Major, das Meßdiagramm auf seinen Kontrollschirm zu schalten. Nachdenklich betrachtete er es.
    „Das ist in der Tat außergewöhnlich", sagte er. „Roi Danton hat mir zwar erklärt, daß die ehemalige Station des plophosischen Obmanns inzwischen zu einern gigantischen Komplex aus Industrie und

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