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0521 - Teufels-Pferde

0521 - Teufels-Pferde

Titel: 0521 - Teufels-Pferde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Blick dabei ließ auch die anderen Libyer aufmerksam werden.
    »Ist was?« fragte Ahmet.
    »Hörst du es nicht?«
    »Was?«
    »Dieses Donnern.«
    »Ich aber!« meldete sich Hamir. Sie sprachen zum Glück Englisch, so daß Suko sie auch verstehen konnte.
    Waldo verließ die Küche. Suko lauschte seinen Schritten. Der Libyer ging nach links, möglicherweise in einen Wohnraum.
    Auch Suko hatte jetzt die donnernden Geräusche vernommen. Er konnte sie sich nicht erklären, auch wenn er sich noch so sehr darauf konzentrierte.
    Ein Gewitter war es nicht, das hörte sich anders an, und er sah hinter den Fensterscheiben auch keine Blitze aufzucken. Zudem war es kein Gewitterwetter.
    Das Donnern schwoll an. Selbst die beiden zurückgebliebenen Libyer fühlten sich unwohl, bis plötzlich Hamir die Idee hatte. »Hufschlag«, sagte der Kleine unter ihnen. »Das sind Pferde, die durch das Dorf rennen. Ja, das müssen sie sein.«
    Auch er verließ die Küche, stieß aber kurz hinter der Schwelle mit dem zurückkehrenden Waldo zusammen, der sich ebenfalls irritiert zeigte und über seine Stirn wischte. Dabei drängte er Hamir zurück.
    »Was war denn?« fragte Ahmet.
    »Pferde«, erwiderte Waldo.
    Hamir lachte. »Das habe ich gleich gesagt. Es können nur Pferde gewesen sein.«
    »Ja!« schrie Waldo so laut, daß sie alle erschreckten. »Es waren Pferde. Sogar sechs Tiere. Aber sie waren nicht normal. Sie rasten in das Moor. Ich habe sie genau beobachten können. Ihre Augen glühten im Höllenfeuer, und Flammen standen auch vor ihren Mäulern. Die Tiere sind geflohen, in ihnen steckte der Leibhaftige.«
    »Bei Allah, das ist unmöglich!« sagte Hamir.
    »Willst du mich einen Lügner nennen?« brüllte Waldo, packte den kleinen Mann und schüttelte ihn durch.
    »Nein, nein, aber…«
    Waldo stieß Hamir von sich. Der flog bis zum Fenster zurück. »Es waren Teufelspferde mit Flammen vor den Mäulern. Ich habe mich nicht geirrt, ich bin nicht verrückt.«
    Seine beiden Kumpane schwiegen. Eine Erklärung wußten sie auch nicht. Das nahm ihnen Waldo nicht übel, er drehte sich zu Suko hin. »Gut, du hast uns nicht sagen können, wo sich das Kind befindet. Aber ich will von dir wissen, was mit den Pferden geschehen ist und weshalb sie plötzlich verrückt spielten.«
    »Ich weiß es nicht!«
    »Nein?« schrie Waldo. »Weißt du es wirklich nicht?« Er zog einen schweren Revolver und drückte die Mündung gegen Sukos Kinn.
    »Weißt du es wirklich nicht?«
    »Tut mir leid.«
    »Ja, du wirst dir gleich selbst leid tun. Mir gefällt nicht, was hier vor sich geht. Mir ist einfach zu viel passiert, für das ich keine Erklärung habe. Erst dieses verdammte Verschwinden der Kleinen, das nicht normal ist, und dann die Gäule, die durchdrehten, als hätten sie den Satan im Leib. Was läuft hier ab?«
    »Ich habe keine Ahnung.«
    »Eine Kugel würde dir den Kopf zerschmettern!« flüsterte Waldo.
    »Was meinst du, wie du dann aussiehst?«
    »Ich könnte in keinen Spiegel mehr schauen.«
    »Ja, richtig, stimmt.« Waldo grinste und sagte: »Humor hast du auch noch. Findet man nicht oft bei Delinquenten. Ein toter Bulle läßt viele hoffen. So sehe ich das.« Er verstärkte den Druck der Mündung. Suko bekam Angst um sein Kinn. »Wie gesagt, Chinese, ich kann hier vieles nicht begreifen. Du gehörst in diesem verdammten Land auch zu einer Minderheit. Wie kommt es, daß du hier den Bullen spielst? Man, wir sollten eigentlich zusammenhalten.«
    »Jeder ist eben anders.«
    »Richtig.« Waldo flüsterte und nickte, ohne allerdings den Revolverlauf vom Kinn wegzunehmen. »Jeder ist anders. Hier ist vieles anders. Und vieles gefällt mir überhaupt nicht. Begreifst du das? Das beginnt mit dem Verschwinden des Mädchens, schlägt einen Bogen und hört bei den Teufelsgäulen auf. Ich hatte Zeit und habe nachgedacht. Dabei bin ich zu einem überraschenden Ergebnis gekommen. Willst du es wissen?«
    »Nicht unbedingt.«
    Waldo beugte sich noch weiter vor. Mit seinem Kinn berührte er fast das Handgelenk. »Die kleine Julie ist etwas Besonderes. So etwas findet man nicht überall. Sie ist wie ein wertvoller Schatz, der unbedingt gehütet werden muß. Deshalb sind wir auch hinter ihr her. Das ist fast schon legitim. Und da sie etwas Besonderes ist, wird sie auch immer etwas Besonderes tun. Begreifst du, worauf ich hinaus will?«
    »Noch nicht.«
    »Dann sage ich es dir, Bulle. Ich habe den Eindruck, daß dieses ungewöhnliche Benehmen der Gäule in einem engen

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