0522 - Die Spur des Rächers
Als er dieses Wurfseil probeweise Über den Kopf schwang, ertönte ein surrendes Geräusch.
„Diese Tiere sind keine Darcans", sagte er sich, „aber sie werden nicht viel anders reagieren."
Er zog die inzwischen getrockneten Stiefel an, die er nicht einmal weichkneten mußte. Sein Oberkörper blieb frei, er nahm nur das Messer mit. Dann schlich er vom Lager weg und ließ den schlafenden No zurück. Langsam und wie ein Tier des Waldes lief Sandal in die Richtung, in der gestern die Tiere geweidet hatten.
Eine halbe Stunde lang schlich er in die entsprechende Richtung, dann weiteten sich seine Nüstern; er roch die Tiere.
Der Wind stand ihm entgegen, und er sah ihre Körper in dem fahlen Licht, das von überall zu kommen schien. Ein trügerischer Glanz eines Mondlichtes ohne Gestirn schien das Innere des Schwarmes zu erfüllen; wenigstens hier bemerkte er dieses Phänomen. Er kam bis auf fünfzig Meter an die Tiere heran.
Er sah sich um, richtete sich auf, sein Körper verschmolz mit der Silhouette eines Baumes.
„Leise, warten...", flüsterte er sich zu.
Hier war der Wald lichter, eine sandig - grasige Lichtung, an einer Seite von Felsen umsäumt. Wenn es ihm gelang die Tiere von ihm weg zu treiben dann liefen sie sicher in die Richtung der Felsen, und dort konnte eines von ihnen gestellt werden. Das zweite würde erst nach einer scharfen Jagd gefangen werden konnen, aber Sandal zweifelte nicht daran, daß er es schaffte - Hunderte wilder Cavans waren durch seine Hände gegangen.
Er nahm das Wurfseil in die rechte Hand und schlich geduckt vorwärts, ließ sich auf die Knie nieder, und diesmal kam er bis auf zwanzig Meter an die Tiere heran, ehe ein großes, starkes Tier die langen Ohren aufstellte. Sandal schnellte sich nach vorn, stieß einen gellenden Schrei aus und wirbelte Dabei das Seil über dem Kopf.
Sein Schrei und das Geräusch der bewegten Steine machten die Tiere von einer Sekunde zur anderen halb rasend.
Sandal suchte sich ein Tier aus, zielte und warf das Seil.
„He!" schrie er.
Die Steine wirbelten herum, das Seil straffte sich, das Geschoß drehte sich schnell durch die Luft und verfing sich schließlich in den Hinterbeinen des starken, weißen Vierfüßlers. Das Tier überschlug sich in der Flucht, blieb liegen, und Sandal hetzte heran. Er fesselte die Hinterbeine an den Knöcheln, noch ehe sich das Seil lockern konnte, dann schlang er das Wurfseil um die Vorderfüße, zog fest an und fesselte alle vier Läufe zusammen.
„Das wäre geschafft!"
Sandal ließ das Tier, das sich heftig wehrte, liegen und nahm das Wurfseil wieder in die Hand. Er sah sich um. Die Fluchtdistanz dieser Lauftiere war einigermaßen gering, und die Tiere hatten sich in einer Entfernung von zweihundert Metern wieder gesammelt und grasten ruhig. Nur hin und wieder hob eines der Tiere den langen, dreieckigen Kopf mit den spitzen Ohren und äugte herüber.
„Nur noch einmal....", murmelte Sandal und schlich näher.
Er begann zu ahnen, daß mit dem letzten Angriff der Fliegenden seine Kette von Abenteuern noch nicht abgeschlossen war.
Hier, auf diesem fremden Planeten unter der roten Sonne, gab es noch viele Geheimnisse. Und er sah im Augenblick keine Möglichkeit, einen Hebel anzusetzen, jemanden zu finden, der ihn in die Nähe des Herrschers von Mastra - Xantomana brachte.
Also mußte er zusammen mit Tahonka-No, den sie den Knöchernen nannten, aus seiner Irrfahrt auf Vetrahoon das beste machen. Er richtete sich auf, sprang vorwärts und ließ das schwirrende Seil los.
Es wirbelte durch die Luft, senkte sich und wickelte sich um die Vorderfüße eines zweiten starken Tieres.
Sandal rannte nach vorn, warf sich über den Körper des gefallenen Tieres und fesselte die Läufe zusammen. Während die anderen in einem wilden Galopp davonsprengten, richtete sich Sandal auf und sah das Tier genau an. Jetzt kam der zweite, schwierigere Teil.
Sandal setzte sich wieder und knotete einen Zügel, indem er das Seil in entsprechende Stücke zerschnitt. Von seinem zweiten leeren Köcher nahm er die dicken Drahtteile, die in seiner Hosentasche waren, bog sie und befestigte sie an den Seilen.
Dann nahm er sein Lederband, band es um die großen, schwarzen Augen des Tieres und befestigte den Zügel am Kopf.
Er zwängte die Trense ins Maul und band schließlich den Rest des Seiles um den Bauch des Tieres, machte eine Schlaufe und trat dann zurück.
„Hoffentlich schaffe ich es!" flüsterte er.
Er löste schnell den Knoten,
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