Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0522 - Er kam aus dem Todesschloß

0522 - Er kam aus dem Todesschloß

Titel: 0522 - Er kam aus dem Todesschloß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
sie nach draußen, konnte sich gerade noch fangen und lief trotzdem auf allen vieren in Richtung Straßengraben.
    Kenny hatte es inzwischen auch geschafft und den VW umrundet.
    Der Kerl mit der Axt hatte sich glücklicherweise nicht auf ihn konzentriert, er hämmerte weiter auf den Wagen ein.
    Schwer atmend blieb Kenny neben seiner Freundin stehen und legte seinen Arm um sie.
    Susan schüttelte den Kopf. »Willst du mir nicht sagen, daß ich träume?« keuchte sie. »Verdammt, ich träume doch – oder?«
    »Nein, du träumst nicht. Das ist echt.«
    »O Scheiße, was hat der Kerl nur von uns gewollt?«
    »Das ist ein Killer!«
    »Der steht auf Autos, wie?«
    »Kann sein. Wohl besonders auf alte Käfer. Die Karre ist hin. Ich könnte den zerhacken!«
    Mit Tränen in den Augen schauten die beiden zu, wie der Mann den VW-Käfer systematisch zerschlug.
    Glas steckte schon längst nicht mehr im Rahmen. Das Dach war ebenfalls eingebeult, die Türen auch, die Kotflügel gespalten, so daß sich das scharfe Metall in die Reifen geschoben hatte. Mit diesem Wagen war beim besten Willen nichts mehr anzufangen.
    Dann hatte er das Heck erreicht. Hier blieb er für einen Moment stehen, legte beide Hände um den langen Griff und holte aus. Nebel umwaberte ihn und verschob seine Proportionen.
    Dennoch konnten Kenny und Susan ihn erkennen. Er war sehr groß. Sein dunkles Haar wuchs wirr auf dem Kopf. Die Haut in dem scharf geschnittenen Gesicht sah so aus, als hätte sie lange keine Sonne mehr gesehen.
    »Jetzt haut er den Motor kaputt!« stöhnte Kenny und schüttelte sich. Er konnte nicht mehr hinschauen, schloß die Augen und vernahm einen Moment später das Krachen.
    Susan aber sah hin.
    Der Kerl wütete wie ein Berserker und gleichzeitig wie ein Automat. Er gab keine Ruhe, bis er das Heck des Wagens völlig demoliert hatte. Erst dann war er zufrieden, richtete sich auf und schaute nach rechts, wobei die beiden jungen Leute am Straßenrand standen.
    Kenny konnte noch immer nicht hinschauen. Für ihn war ein Traum zerstört worden. Innerhalb von Minuten unter den Schlägen einer Axt.
    In seinem Hals lag das Würgen, in den Augen schimmerten die Tränen. Er schluckte und holte laut Luft, wobei er noch den Kopf schüttelte.
    Anders reagierte Susan.
    Sie zeigte, daß sie in diesem Fall das stärkere Geschlecht war, denn sie wich dem Blick des Zerstörers nicht aus.
    Plötzlich empfand das Mädchen keine Furcht mehr. Susan wußte selbst nicht, woran dies lag, aber sie konnte in die Augen des Unheimlichen schauen, ohne die Angst zu fühlen. Sie wunderte sich darüber. Normalerweise hätte sie geschrien und wäre weggelaufen, nun aber blieb sie stehen und starrte den Zerstörer weiterhin an.
    Lag es am Blick des Mannes, der nicht tödlich oder haßerfüllt war, eher fragend und forschend.
    Sie konnte es nicht sagen. Auch Susan überlegte. Der andere nickte ihr zu und hob sogar die Schultern. Diese Geste verstand das Mädchen ebenfalls.
    Susan aber schüttelte den Kopf.
    »Wir müssen weg!« rief Kenny Sharp im gleichen Augenblick.
    »Los, komm endlich!«
    »Nein, warte noch!«
    »Wie, was hast du denn?«
    »Der… der Mann ist so komisch, verstehst du?«
    »Überhaupt nicht, Mädchen. Ich verstehe überhaupt nicht. Ich will nur weg!«
    Susan kümmerte sich nicht um die Worte ihres Freundes. Sie hatte den Eindruck, als wollte ihr der Zerstörer etwas mitteilen und sie gleichzeitig fragen.
    »Was hast du?« rief sie ihm entgegen. »Was willst du von uns? Weshalb hast du es getan?«
    Das hätte Susan lieber nicht rufen sollen. Plötzlich veränderte sich der Ausdruck in den Augen des Zerstörers. Gleichzeitig schien sich etwas über sein Gesicht zu schieben, eine dünne, graue Maske, und in seinen Augen loderte die Wut.
    Er hob die Axt!
    Jetzt wußte auch Susan, daß es Wahnsinn war, wenn sie noch eine Sekunde länger hier standen. Sie bewegte sich im gleichen Augenblick wie ihr Freund.
    Die Kehrtwendung geschah blitzschnell. Und ebenso schnell rannten sie hinein in den Wald.
    Ihre Füße hämmerten und trommelten auf dem weichen Boden.
    Dazwischen aber vernahmen sie auch ein anderes Geräusch.
    Das harte Knacken von Zweigen, wenn sie durch einen scharfen Gegenstand abgetrennt wurden.
    Für sie war klar, was das bedeutete.
    Der Zerstörer hatte die Verfolgung aufgenommen. Er wollte nicht aufgeben.
    Kenny faßte nach Susans Hand. Er riß seine Freundin mit, schaute sich einmal um und sah die Gestalt als Schatten durch die Finsternis

Weitere Kostenlose Bücher