0524 - Er raubte die mordende Göttin
schlimm genug. Ich hatte den Kopf nur ein wenig zur Seite gedreht, und der gesamte fürchterliche Vorgang geschah unter dem Strahl des Allsehenden Auges.
Es rächte sich fürchterlich an dem, was als Böses aus der tiefen Vergangenheit in die Höhe gestiegen war.
Von der mordenden Göttin blieb nur ein schwarzer, kaum handgroßer Fleck auf meinem Teppichboden zurück, den die Zugehfrau irgendwann ausreiben würde.
Ich ging zurück und ließ mich in einen Sessel fallen, drückte meinen Rücken gegen die Lehne und streckte die Beine aus.
In dieser Haltung fand mich Suko.
***
Er hatte die Wohnung mit dem Zweitschlüssel betreten, schaute sich um und schüttelte vorwurfsvoll den Kopf. »Das habe ich gerne«, sagte er. »Ich quälte mich unten im Keller mit diesem Ramir Ghur herum, und du hockst hier…«
»Moment, Alter, was hast du denn geschafft?«
»Es gibt ihn nicht mehr. Er löste sich plötzlich auf. Den Grund kenne ich nicht. Wir haben es nur noch mit dieser Frau zu tun…«
»Irrtum.«
»Wieso?«
»Die habe ich erledigt.«
»Wo? Hier in der Wohnung?«
»So ist es.«
Suko schaute sich mit einem Gesichtsausdruck um, als würde er mir nicht glauben. »Keine Reste?« fragte er. »Keine Knochen, kein Staub – einfach nichts?«
»Doch, ein schwarzer Fleck auf dem Teppich. Du stehst fast darauf.«
Suko blickte vor seine Fußspitzen, sah den Rest und hob die Schultern. »Ich werde dir mal glauben.«
»Das ist auch besser so.«
»Dann kannst du ja…«
Nein, ich konnte ihm vorläufig nichts erklären oder erzählen, denn das Telefon klingelte. Ich kam nicht dazu, meinen Namen auszusprechen, denn ich hörte die aufgeregte Stimme des Hausmeisters. »Sir, Mr. Sinclair, hier im Flur wimmelt es von Polizisten. Sie wollen eine Mörderin…«
Jemand nahm ihm den Hörer aus der Hand. »Sind Sie es, John?«
»Hey, Theo.«
»Hören Sie, ein Taxifahrer hat die Mörderin in Ihr Haus gehen sehen. Er hat sie sogar hingebracht.«
»Das kann ich mir vorstellen.«
»Wieso?«
Ich setzte mich aufrecht hin. »Ach, Theo, ziehen Sie Ihre Truppen wieder ab. Wir können den Fall vergessen.«
Er schnappte nach Luft. »Soll das heißen, daß sie es vielleicht geschafft haben?«
»Nicht nur vielleicht.«
»Na ja«, sagte er nach dem Durchatmen, »dann darf man wohl gratulieren.«
»Meinetwegen.«
»Ich komme dann noch hoch.«
»Nein, wir kommen zu Ihnen.«
Ich stand auf, nickte Suko zu und sagte: »Laß gut sein, Alter, wir haben es mal wieder gepackt.«
»So muß das auch sein«, erwiderte mein Freund und grinste von einem Ohr zum anderen…
ENDE
[1] Siehe John Sinclair Nr. 523 »Julies schöne Zombie-Schwester«
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