0525 - Planet der Verräter
Dämonischen befindet. Abgesehen davon würde er sich auch gar nicht auf eine Herausforderung einlassen. Er muß den Zweikampf ja verlieren, also würde er die Zeit nützen, die ihm durch eine offene Herausforderung zur Verfügung stände, um mich durch einen ›Unfall‹ oder andere Nettigkeiten zu ermorden. Diese Zeit darf er nicht bekommen. Er hält sich nicht an die Spielregeln, weil er das nicht riskieren kann, also werden wir das auch nicht tun. Wir wären sonst im Nachteil. Wie greifen den Kristallpalast an.«
»Mit einem Dutzend kleiner Raumschiffe«, spöttelte der Alpha.
»Vergessen Sie nicht, daß Ted Ewigks Kommando die Verteidigungsanlagen sabotieren wird.«
»Hoffentlich.«
»Wir werden da schon irgendwie herankommen«, sagte Ted trocken. »Immerhin haben wir ja schon ein paar Leute einschleusen können, die uns schließlich behilflich sind.«
»Hinzu kommt«, fuhr Sara fort, »daß wir ohnehin in diesen Tagen zuschlagen wollten. Es geschieht jetzt nur etwas früher, das ist alles.«
»Hat jemand daran gedacht, das Imperiumsschiff zu verfolgen?« fragte einer der Deltas. »Mit drei Schiffen müßte es möglich sein, auch ein Boot der R-Klasse zu vernichten.«
»Oder ihm wenigstens die Antriebsprojektoren und die Funkantennen aus der Ringhülle zu schießen«, ergänzte ein anderer.
Sara fand sich plötzlich im Mittelpunkt aller Blicke.
Sie zögerte kurz. »Ich hielt es nicht für erforderlich«, sagte sie dann schroff.
Ted preßte die Lippen zusammen. Warum sagte sie nicht einfach: In Ordnung, ich habe einen Fehler begangen? Denn das dachten die anderen in diesem Moment ohnehin, und das vielleicht nicht ganz zu unrecht.
»Es ging auch alles dermaßen schnell«, half er Sara aus, »daß ein Alarmstart für eine Verfolgung ohnehin zu spät gekommen wäre. Das R-Boot ging so schnell in die verkürzte Raumkrümmung, daß wir nicht einmal den Kurs hätten verfolgen können. Vielleicht befindet es sich jetzt sogar nur wenige Lichtjahre entfernt und funkt Verstärkung herbei. Deshalb bin ich der Meinung der ERHABENEN: Wir sollten so schnell wie möglich zuschlagen. Solange wir es noch können…«
»Dann los. Vorbereitungen zum Sprengen der Planeten treffen.«
»Nein«, sagte Ted Ewigk. »Dieser Planet wird nicht gesprengt.«
Blicke wanderten zwischen ihm und Sara hin und her. Schließlich zuckte sie mit den Schultern.
»Auf deine Verantwortung, Commander Ewigk«, sagte sie.
***
Die Nachricht war wichtig.
Eysenbeiß wußte es, noch ehe er ihren Wortlaut kannte. Er hatte seine Untergebenen dahingehend ›dressiert‹, wie er es für sich selbst nannte, daß sie ihn in bestimmen Situationen nur dann zu stören wagten, wenn es wirklich wichtig war.
»Ich nehme die Nachricht in meinen Privaträumen entgegen«, sagt er. »Gleich…«
Während er sich erhob, sah er noch einmal in die Arena hinunter. Dort starben Sklaven von einer erdähnlichen Welt. Sie kämpften, doch sie hatten gegen das Ungeheuer keine Chance. Die seltsam schattenhafte, diffuse Kreatur war unglaublich schnell, schien überall zugleich zu sein und tauchte an den unmöglichsten Stellen auf. Eysenbeiß bedauerte, daß er das Schauspiel nicht bis zu Ende sehen konnte. Er verließ die Loge.
»Ich werde vermutlich in einer halben Stunde wieder hier sein«, wies er den Arenameister an. »Lassen Sie die Überbleibsel wegräumen und schaffen Sie neue Sklaven in die Arena. Ich will’s noch einmal komplett sehen.«
»Und wenn die Bestie verliert?«
»Daran glauben Sie?« Der ERHABENE lachte spöttisch unter seiner Gesichtsmaske. »Bereiten Sie alles vor.«
Er schritt davon.
Da es sich nicht um eine öffentliche Schauveranstaltung handelte, wäre es kein Problem gewesen, den ungleichen Kampf zu unterbrechen und den Sklaven eine Pause zu gönnen. Sterben würden sie ohnehin; die Bemerkung über eine eventuelle Niederlage des Ungeheuers war eher ein makabrer Scherz des Arenameisters gewesen. So hätten die Gladiatoren auch später sterben können. Aber der ERHABENE wollte neue Kämpfer. Also würden, wenn er zurückkehrte in seine Loge, neue Kämpfer sterben.
Es waren ja nur Sklaven, die Fängerkommandos von einem unbedeutenden Planeten entführt hatten. Ihr Leben, ihre Ängste und Qualen bedeuteten den Ewigen nichts. Und Magnus Friedensreich Eysenbeiß, dem ERHABENEN, schon gar nicht. Es hatte eine Zeit gegeben, in der er als Inquisitor angebliche Hexen verbrennen ließ und sich an ihrem Flammentod weidete; Frauen und Männer, die
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