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0527 - Der Tag der Kobra

0527 - Der Tag der Kobra

Titel: 0527 - Der Tag der Kobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Die anderen Termine, die er vorgeschoben hatte, waren eine Ausrede. Er hatte erst morgen eine Besprechung mit dem neuen Geschäftsführer. Kurzfristig hatte er sie heute früh telefonisch abgeklärt, nachdem sich herausstellte, daß er dank Zamorras Auftauchen noch ein paar Tage in Sidney bleiben würde, statt sofort nach Vertragsunterzeichnung nach Florida zurückzufliegen. Was noch abgeklärt werden mußte, wäre sonst telefonisch oder per Fax-Korrespondenz abgehandelt worden. So aber konnte man sich noch einmal persönlich zusammensetzen.
    Für den Rest des Tages hatte Rob Tendyke »frei«.
    Ein gepflegtes Mittagessen, ein paar erfrischende Runden im hoteleigenen Swimming-pool, dann gemütliches Warten auf Zamorra, um mit ihm zusammen anschließend die Stadt auf den Kopf zu stellen.
    Dazu konnte Sidney gar nicht groß genug sein…
    Zamorra war außer Haus. Tendyke hinterlegte an der Rezeption eine Nachricht für den Freund und suchte ein nahegelegenes Restaurant auf.
    Das hoteleigene war ihm zu spießig. Da mußte man ja den Hut abnehmen, wenn man am Tisch saß…
    ***
    Es gab praktisch nichts, was Zamorra tun konnte. Mit dem Dhyarra-Kristall oder dem Amulett der Schlange nachzuspüren, war praktisch ein Ding der Unmöglichkeit. Mit dem Kristall zu kompliziert, abgesehen davon, daß Zamorra für solche Verfolgungen keine Dhyarra-Erfahrung besaß, nicht einmal sicher sein konnte, ob es überhaupt Funktionierte -und das Amulett streikte.
    Damit war der Ssacah-Ableger erfolgreich entwischt und konnte jetzt überall auf dem Flughafen sein. Diese Messing-Kobras bewegten sich schneller, als es normale Schlangen fertigbrachten. So schnell wie ein Mensch oder sogar noch schneller…
    Es gab nur eine Möglichkeit: Sicherheitsalarm. Alles umkrempeln und untersuchen, in den hinterletzten Winkel spähen und hoffen, das Biest irgendwo zu entdecken. Und dann? Wie es erschlagen? Kugeln richteten nichts aus, Knüppel und Äxte erst recht nicht. Die Ssacah-Ableger scheuten Weiße Magie und Feuer. Aber man konnte nicht Teile des Flughafens in Brand setzen, um die Schlange zu vernichten, und bis Zamorra vor Ort war, hatte das Biest den Entdecker längst angegriffen, gebissen und zu einem Ssacah-Diener gemacht !
    Darüber hinaus würde man Zamorra schlicht und ergreifend für verrückt erklären, wenn er dem Sicherheitsbeauftragten des Airports mit der Ssacah-Story kam. Bestenfalls würde man ihn mit ein paar beruhigenden Worten fortschicken, eher aber dafür sorgen, daß er in psychiatrische Behandlung kam.
    Aber ein hier frei herumschlangelnder Ssacah-Ableger stellte eine riesengroße Gefahr dar. Eine Gefahr, die sich theoretisch in jedem Moment verdoppeln und vervielfachen konnte, wie es eben um ein Haar geschehen wäre. Zamorra hatte sich schützen können; schon der Anblick des Dhyarra-Kristalls hatte die Kobra abgeschreckt. Aber wer sonst verfügte noch über diese Möglichkeit?
    Zamorras Hand umklammerte das Amulett. »Verdammtes Miststück«, stieß er leise hervor. »Wenn dir schon nichts mehr an mir liegt, dann hilf wenigstens den anderen Menschen, indem du dich endlich wieder benutzen läßt!«
    Aber Merlins Stern reagierte nicht.
    Weder klang die lautlose Gedankenstimme in Zamorras Bewußtsein, noch ließ das Amulett sich aktivieren. Es setzte seinen Boykott fort.
    Damit gab es nichts, was Zamorra tun konnte.
    Außer herauszufinden, wie der Ssacah-Ableger hierher gekommen war, wer hinter dieser Invasion steckte. Aber es war die Suche nach der Stecknadel im Heuhaufen, wobei dieser Heuhaufen die Größe eines Kontinents besaß.
    Denn der Ssacah-Diener, der den Ableger nach Australien gebracht hatte, mußte nicht zwingend indischer Abstammung sein. Es konnte ein Tourist sein, der in Indien gebissen worden war.
    Vor wie langer Zeit? Seit wann breitete sich der Kobra-Kult in Sidney, und vielleicht nicht nur hier, aus?
    Zamorra hieb die geballte Faust gegen eine der Frachtpaletten. Einmal mehr wurde ihm bewußt, wie sehr er sich in den letzten Jahren immer auf sein Amulett verlassen hatte.
    Jetzt war er auf sich allein gestellt. Auch Tendyke oder die anderen, wenn er sie von ihrem Ausflug ins Outback, ins Niemandsland, zurückbat, konnten ihm nicht helfen.
    Merlins Stern nannte er jetzt einen heimtückischen Verräter.
    ***
    Erschöpft schloß Rani ihren Artikel ab. »Was ist los, Mädchen?« fragte der Redakteur, als sie ihr Notebook ans Netz anschloß und ihren Text in seinen Computer überspielte. »Du siehst aus wie seit

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