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0527 - Der Tag der Kobra

0527 - Der Tag der Kobra

Titel: 0527 - Der Tag der Kobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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FKK betreiben könnte.«
    Rani schluckte. »Ich will hoffen, daß das nicht Einstellungs-Voraussetzung ist.«
    Tendyke lachte. »Es war ein Scherz, Miß Rajnee. Aber ich bin bestrebt, meinen Mitarbeitern, wo immer es geht, eine freundliche Umgebung zu verschaffen. Und in einer wohnlichen Atmosphäre arbeitet man wesentlich motivierter als in einem neonbeleuchteten Großraumbüro.«
    Sie betraten den Bungalow. Die verschiedenen Zimmer waren bereits als Büros eingerichtet, glichen aber eher Wohn- als Arbeitsräumen.
    Rani sah sich staunend um und schoß Fotos. »Und das ist kein Scherz!« erkundigte sie sich mißtrauisch.
    Tendyke schüttelte den Kopf. »Schlimm genug, daß wir in bereits bestehenden Firmen noch halbwegs normal aussehende Büros haben und die Konzernzentrale in El Paso in einem Betonpalast residiert. Aber wo wir etwas Neues auf die Beine stellen, gestalten wir’s menschlicher. Das kostet zwar etwas mehr Geld - Teppiche und Zimmerpflanzen sind eben manchmal ein wenig teurer -, aber es zahlt sich irgendwann aus. Die Mitarbeiter sind nicht so rasch unzufrieden.«
    »Aber das Geld, das Sie hier investieren, muß doch irgendwie auch wieder hereinkommen.«
    »Das tut es auch. Seien Sie unbesorgt, in den letzten zehn Jahren ist die Kalkulation immer aufgegangen.«
    »Sie brauchen nicht zufällig eine Pressesprecherin?«
    Tendyke wandte sich ihr voll zu.
    »Mal ganz im Ernst«, sagte er. »Sie sind mit Ihrem Job nicht zufrieden?«
    »Das habe ich nicht gesagt…«
    »Wenn Sie’s ernst meinen, stellen Sie sich dem Personalchef ruhig vor. Wir bauen ja ganz neu auf. Legen Sie Zeugnisse vor, Arbeitsproben und so weiter. Sie werden außer Englisch und Französisch auch Spanisch und Japanisch benötigen, aber das ist eine Frage des Lernens. Ich gebe Ihnen nachher eine Karte. Bei der erwähnten Kontaktperson können Sie sich melden.«
    »Sie sehen mich verblüfft«, sagte sie. »Da sagt man was daher, und schon kommt so ein Angebot… was zahlt diese Firma eigentlich?«
    »Das müssen Sie mit dem Personalchef aushandeln. Vermutlich mehr als das Zeilenhonorar Ihrer Zeitung. Aber auch das sind Kleinigkeiten, mit denen ich mich eigentlich nicht abgeben mag.«
    »Und wenn ich nun… sagen wir mal, Ihre persönliche Pressereferentin werden möchte? In der Konzernzentrale in El Paso? Das ist doch USA, nicht?«
    »Jetzt machen Sie mal einen Punkt«, verlangte er. »Ich werde Sie nicht daran hindern, sich zu bewerben. Aber die Chancen dürften eher gering sein. Zudem hätten Sie es auch dort nicht mit mir, sondern mit meinem Geschäftsführer zu tun und mit ein paar anderen Leuten. Ich kann auch nicht glauben, daß Sie es ernst meinen.«
    Plötzlich war da wieder dieses eigenartige Lauem in ihren Augen. - Oder… hinter ihr?
    »Ich denke, Sie haben jetzt genug Material, aus dem Sie Ihren Artikel zusammenbasteln können«, sagte er. »Werfen Sie noch einen Blick über das Grundstück, dann gehen wir. Sie werden verstehen, daß ich noch andere Termine habe.«
    »Sicher, Sir«, murmelte sie und fragte sich, ob sie in den letzten Minuten nicht etwas zu weit gegangen war. Sie verstand sich selbst nicht mehr.
    »Wohin darf ich Sie noch bringen lassen, Miß Rajnee?«
    »Zu meiner Redaktion«, sagte sie resignierend. »Ich danke Ihnen für das lange und ausführliche Gespräch.«
    »Vielleicht sehen wir uns bei der Eröffnung des Betriebs wieder«, lächelte er.
    Sie erwiderte das Lächeln. »Wenn mein Chef mich hinschickt - oder ich bin dahin vielleicht schon den Arbeitgeber gewechselt habe…«
    ***
    Instinktiv rollte Zamorra sich herum und packte gleichzeitig mit beiden Händen zu. Er bekam etwas Kaltes, Metallisches zu fassen, das sich dabei äußerst beweglich anfühlte. Er schleuderte das Etwas von sich. Kunststoff, in den sich Zähne verbissen hatten, riß. Zamorra sah etwas aus Messing in hohem Bogen durch die Luft davonfliegen und sich dabei ins Gigantische ausdehnen.
    Eine Schlange?
    Ssacah!
    Kaum kam die Schlange auf dem Boden auf, als sie sich, mittlerweile auf Menschengröße gedehnt, aufrichtete und in Zamorras Richtung schnellte. Er konnte nicht so rasch aufspringen, sich nur zur Seite werfen. Er faßte nach der Gürtelschließe, in der er den blaufunkelnden Dhyarra-Kristall trug, und aktivierte ihn. Im gleichen Moment schien die riesige Messing-Kobra die Gefahr für sich zu erkennen, schrumpfte wieder auf Unterarmlänge und wieselte davon. Sie verschwand unter abgestellten Frachtpaletten. Zamorra sprang auf,

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