Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0527 - Der Tag der Kobra

0527 - Der Tag der Kobra

Titel: 0527 - Der Tag der Kobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
drei Tagen beerdigt. Die letzte Nacht nicht geschlafen?«
    »Ziemlich wenig.«
    »Okay, die Textmenge wird in etwa für den Platz reichen, den ich dir gegeben habe. Was den Inhalt angeht, mehr darüber, wenn ich’s durchgearbeitet habe. Vergiß nicht die UFO-Sache.«
    Ben Nevis. Er wollte heute abend kommen. Dabei war sie so müde, daß sie sich am liebsten sofort zum Schlafen hingelegt hätte, statt noch einen Artikel zu produzieren. Was sie heute geschrieben hatte, war von der Menge her zwar unter dem Durchschnitt, aber sie würde nicht verhungern, wenn sie heute keine weitere Zeile lieferte. »Wieviel Platz?« fragte sie.
    »Wenn du schnell genug lieferst, bestimmst du selbst, was du bekommst!« setzte er ihr die Pistole auf die Brust. »Aber nach dem Trara, mit dem wir gestern eine ›ausführliche‹ Fortsetzung angekündigt haben, holt dich der Teufel und das Kündigungsschreiben, wenn du inklusive Bildmaterial weniger als eine Viertelseite zustande bringst! Und die will ich so schnell wie möglich sehen, verstanden?«
    »Verstanden«, murmelte sie.
    »Es geht mich ja nichts an«, fügte er hinzu. »Aber vielleicht solltest du dein Privatleben und deinen Beruf besser miteinander koordinieren. So übermüdet bist du zum letzten Mal in meinem Büro aufgekreuzt - es sei denn, du hast auf eigene Faust nebenher noch die Bombenstory geschrieben!«
    Verdammter Bastard, Ssacah soll dich verschlingen! dachte sie. »Ja, Sir. Ich werd’s mir merken, Sir«, sagte sie.
    Von der Redaktion aus rief sie am Airport an und ließ sich mit Ben Nevis verbinden. Das dauerte eine Ewigkeit.
    »Ben, ich sehne mich nach dir«, flüsterte sie in die Sprechmuschel. »Denkst du auch daran, was du mir besorgen wolltest?«
    »Ja, ich kaufe noch ein. Dein Kühlschrank wird überquellen«, versprach er.
    »Das meine ich damit nicht.«
    Da klickte es bei ihm. »Natürlich«, sagte er. »Du kannst dich darauf verbissen. Wann bist du zu Hause?«
    »Vielleicht treffen wir uns dort, wo wir gestern waren«, schlug sie vor. »Dann… kann ich schon dran arbeiten, zur Redaktion fahren, und du füllst meinen Kühlschrank auf, bis ich heimkomme. Okay?«
    »Okay«, hörte sie ihn fröhlich sagen und wünschte sich, seine Fröhlichkeit teilen zu können. Sie beschloß, sich im Aufenthaltsraum für ein paar Stunden hinzulegen und zu schlafen.
    Derweil hatte der Anruf am Arbeitsplatz Ben wieder daran erinnert, daß ein Witzbold unter den Kollegen ihm die Messingfigur stibitzt hatte. Wenn es sich nicht ausgerechnet um Ranis Geschenk gehandelt hätte, wäre es ihm sogar völlig egal gewesen. Aber so…
    Die Anzeige der Uhr näherte sich dem Dienstschluß, und das verflixte Ding war immer noch nicht wieder da.
    ***
    Schweren Herzens kehrte Zamorra, wieder per öffentlichem Verkehrsmittel, zum »Holiday Inn« zurück und stellte fest, wie einfach es war, sich daran zu gewöhnen. Früher hatten Nicole und er grundsätzlich Mietwagen gebucht, um jederzeit mobil zu sein, diesmal war das weder möglich noch erforderlich gewesen, weil sie erstens nicht gewußt hatten, daß Sid Amos sie nach dem Weltraumabenteuer in Sidney absetzen würde, noch, daß hier eine neue Aufgabe wartete. Die Zeit, die er sonst dafür gebraucht hätte, sich Parkplätze zu suchen oder sich im City-Verkehr einer fremden Stadt zu orientieren, verwendete er jetzt darauf, einen Zwischenstopp einzulegen und sich neu einzukleiden; der silberne Dynastie-Overall war zwar eine recht praktische, aber auch teuflisch auffällige Sache. Den Overall in der Plastiktüte zusammengerollt - von Papier- oder Jute-Beuteln hatte man in Australien offenbar noch nichts gehört und setzte nach wie vor auf entsorgungsfeindliche Kunststoffe -, tauchte er im für ihn typischen weißen Leinenanzug wieder im Hotel auf.
    »Zwei Nachrichten für Sie, Mister Zamorra«, wurde er empfangen, als er seinen Zimmerschlüssel abholte. Die eine war ein hangeschriebener Zettel: Wollen wir die Stadt erobern? Die Freiheit auskosten? Man sagt dir, wo du mich jetzt findest. R.T.
    Freiheit auskosten! Natürlich. Nicole war im Outback unterwegs, und die Peters-Zwillinge Monica und Uschi, mit denen Tendyke verhandelt war - Uschi war immerhin die Mutter seines Sohnes -, befanden sich vermutlich in Tendyke’s Home in Florida. »Au backe«, murmelte Zamorra. »Das kann ‘ne Sause werden…«
    Er las den zweiten Zettel. Eine Telefonnotiz. Hüte dich vor der Schlange. Shado.
    Zamorra stutzte. Shado hing doch garantiert noch in der Luft und

Weitere Kostenlose Bücher