Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0527 - Der Tag der Kobra

0527 - Der Tag der Kobra

Titel: 0527 - Der Tag der Kobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
Pulsschlag. Nichts. Der Mann war tot. Als Tendyke sein Gesicht sah, erkannte er Ronald Cock.
    Für einen Herzinfarkt war der Mann viel zu jung. Eine Verletzung ließ sich aber auf den ersten Blick auch nicht erkennen. Es war kein Blut geflossen. Trotzdem war der Mann tot.
    Tendyke richtete sich wieder auf. Er sah sich kurz um; im Raum war nichts verändert worden. Also kein Einbruch… ? Wie auch immer: Er zog sein Taschentuch hervor, griff damit zum Telefonhörer, um keine Fingerabdrücke zu hinterlassen, und begann die Tasten mit einem Kugelschreiber niederzudrücken. Die Polizei mußte her.
    Aber noch während er wählte, trat jemand ins Zimmer.
    Rani Rajnee…
    ***
    Zamorra betrat das Verlagsgebäüde mit der gebotenen Vorsicht, Wenn Ssacah tatsächlich hier aktiv war, durch Rani Rajnee, dann mußte er mit einem Angriff rechnen, denn dann würde die Kobra sein Erscheinen erwarten. Aber nichts geschah. Nicht einmal die Dhyarra-Falle war bisher aktiviert worden, wie Zamorra vor seinem Betreten des Gebäudes prüfte. Weder hatte sich ein von Schwarzer Magie beeinflußtes Wesen in der Falle verfangen, noch war es zurückgeschreckt worden…
    Und natürlich befand sich Miß Rajnee auch mal wieder nicht im Hause…
    »Aber wenn Sie warten möchten… wie war noch gleich Ihr Name?«
    Zamorra stellte sich ein zweites Mal vor, wesentlich grimmiger als zuvor. »Ich bin ein Mitarbeiter von Mister Tendyke«, pokerte er weiter.
    »Ach, warum haben Sie das nicht gleich gesagt? Bitte, kommen Sie mit!« Nur war es dann nicht Rajnee, mit der Zamorra sprechen konnte, sondern ihr Chefredakteur, der unbedingt wissen wollte, warum Mister Tendyke gestern noch einen weiteren Gesprächstermin mit der Reporterin haben wollte. »Sehen Sie, Miß Rajnee befindet sich noch im Volontariat. Sollte sie etwas falsch angepackt haben, bitte ich, das zu entschuldigen. Mister Tendyke hätte sich selbstverständlich auch an mich wenden können. Schließlich bearbeite ich Miß Rajnees Texte - wen es erforderlich ist; ich halte sie für eine sehr gute Mitarbeiterin. Bitte, wenn Sie etwas an dem Bericht auszusetzen haben…«
    »Den habe ich nicht einmal gelesen, und ich weiß auch nicht, ob Mister Tendyke es getan hat. Lieber Himmel, begreift hier denn kein Mensch, daß wir mit der jungen Dame sprechen wollen?«
    »Tut mir leid, sie ist dennoch nicht im Hause…«
    Zamorra beugte sich vor. »Dann geben Sie mir ihre Adresse oder wenigstens ihre Telefonnummer…«
    »Keine Chance, Sir. Aber ich kann gern für Sie eine Telefonverbindung hersteilen…«
    Es blieb beim Versuch. In Rajnees Wohnung hob niemand ab.
    »Es tut mir leid, Sir, aber in diesem Fall werden Sie warten müssen, bis Miß Rajnee sich hier meldet. Darf ich ihr Ihre Adresse und Rufnummer mitteilen?«
    »Falls Mister Tendyke das gestern nicht schon tat… dasselbe Hotel.« Zamorra warf die Notiz auf Papier. Er war verärgert, als er ging, aber er wußte auch, daß der Chefredakteur allein aus Gründen des Personenschutzes nicht anders handeln konnte. Es blieb tatsächlich nur die Möglichkeit, abzuwarten. Aber nicht hier im Gebäude; draußen war es trotz der Mittagszeit erträglich, und Zarmorra zog natürliche Luftverhältnisse einer Klimaanlage jederzeit vor, selbst wenn diese natürliche Luft von Abgasen durchsetzt war.
    Als er das Gebäude verließ, rempelte ihn ein Mann an, der es ziemlich eilig zu haben schien. Trotz seiner schnellen Reflexe konnte Zamorra einen Sturz nicht verhindern. Aber der andere stoppte und half ihm wieder auf die Beine. »Entschuldigen Sie vielmals, Sir. Ich war in Gedanken vertieft, habe Sie übersehen… verzeihen Sie. Ich hoffe, Sie sind nicht verletzt.«
    Zamorra antwortete nicht, zuckte nur mit den Schultern. In dem Moment, als der Mann geradewegs auf ihn zulief und gegen ihn prallte, hatte er für den Bruchteil einer Sekunde dessen Gesicht gesehen. Und es hatte nicht so ausgesehen, als sei der Mann in Gedanken vertieft gewesen, sondern als habe er Zamorra sehr zielsicher angeschaut.
    Der Mann stürmte schon weiter ins Gebäude hinein. Zamorra tastete vorsichtshalber seine Taschen ab; der Trick, jemanden anzurempeln, um ihn, durch mannigfaltige Entschuldigungsversuche ablenkend, auszuplündern, war einer der ältesten Tricks, die selbst der miserabelste Taschendieb in seinem Repertoire hatte.
    Aber es fehlte nichts, im Gegenteil. Es befand sich etwas zuviel in einer von Zamorras Taschen. Eine Schlange, die sofort zubiß.
    ***
    »Sie brauchen die Polizei

Weitere Kostenlose Bücher