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0527 - Die Insel der Glücklichen

Titel: 0527 - Die Insel der Glücklichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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schwebte dicht über den Baumkronen von Westen nach Osten heran. Sandal konnte jede einzelne Niete und jede Erhebung des Bodens erkennen.
    „Suchen sie nach uns?" fragte er leise.
    „Nein. Dann würden sie einen anderen Weg gewählt haben!"
    sagte Tahonka-No. Sandal drehte sich überrascht um, er hatte seinen Freund nicht kommen hören.
    Der Gleiter kam näher. Er flog in etwa dreißig, vierzig Metern Höhe.
    Sehr gründlich suchten die Unbekannten in dem seltsamen, tropfenartig geformten Gefährt die Gegend ab. Würde Tahonka seine Energiewaffen benutzen, konnte man die beiden Reiter leicht orten.
    Der Gleiter bog, indem er gleichzeitig hochgezogen wurde, rund zwanzig Meter vor dem Versteck der beiden Männer ab und kurvte nach Süden, also in die Richtung des fernen Strandes.
    Jetzt erkannten sie die durchsichtige, von Öffnungen durchbrochene Kuppel über den Sitzen und dahinter annähernd menschenähnliche Gestalten, die durch seltsame Geräte blickten. Lautlos bewegten sich schlanke Röhren und deuteten auf den Wald und die einzelnen Büsche des Felds.
    „Warum haben sie ihre Suche wohl abgebrochen?" fragte No.
    Sandal öffnete den Mund, aber er sagte nichts. Er stieß No aufgeregt an und deutete nach vorn. Dort schwebte das Thoen, langsam, wie ein riesengroßes Insekt, mit angezogenen Beinen.
    Es verharrte in der Luft über einem der dornigen Büsche mit den grünweißen Blüten. Die Sonne schuf pausenlos winzige Reflexe auf den durchscheinenden Schwingen.
    „Das Thoen sucht Nahrung oder Spielzeug", sagte No verblüfft.
    „Sie werden es umbringen! Ein harmloses Tier, nichts weiter..."
    Der Gleiter ging in eine Kurve, umrundete den fraglichen Busch, und einer der Waffenläufe zielte auf das Thoen. Sandal hielt den Atem an.
    „Nein!" rief er aufgeregt.
    Langsam ließ sich das Thoen herab, bis es dicht über der obersten Blüte verharrte. Ein Anblick für einen Romantiker, und der Tod für das Tier. Eiskalte Wut wallte in Sandal hoch, dann ertönten in schneller Folge vier harte, klickende Laute von weiter links, und eine Kette von Detonationen erschütterte den Wald.
    Von einer nicht einsehbaren Stelle aus schossen Strahlen nach oben, trafen den Gleiter vorn und hinten, dann in der Mitte.
    Explosionen erfolgten, ein gellender Schrei war zu hören, und weitere Explosionen.
    „Sie schießen ihre eigenen Gleiter ab!" schrie Tahonka durch den Lärm.
    „Tatsächlich!"
    Der Gleiter, mindestens ein dutzendmal getroffen, verwandelte sich in ein glühendes, rauchendes Wrack, in das unaufhörlich neue Einschläge hineinhämmerten. Eine Maschine heulte schrill auf, der Gleiter begann einen Steigflug, und einige Sekunden später stürzte er ab, eine riesige schwarze Rauchfahne hinter sich herziehend.
    Am Boden detonierte er.
    Jaulend und kreischend jagten weißglühende Bruchstücke durch die Luft, zerfetzten die Gewächse und schlugen prasselnd in den Wald ein. Der Lärm sprengte fast die Trommelfelle der Männer. Das Thoen schrie laut auf, streckte die Beine von sich und raste in einem wirren Zickzackflug zurück in den Wald und verschwand zwischen den Baumkronen.
    Der Gleiter verschwand in einer Reihe von Explosionen und in einer Rauchwolke, die sich pilzförmig ausbreitete und von dem trägen Wind nur langsam zerstreut wurde.
    „Ich habe es gesehen, aber ich kann es kaum glauben", sagte Sandal leise und schüttelte verblüfft den Kopf.
    „Ihr Verbot gilt auch für ihre eigenen Trupps. Selbst diejenigen, die zum Schutz der Insel der Glücklichen da sind, dürfen den Todesstreifen nicht überfliegen."
    Der Rauchschleier breitete sich aus und schob sich zwischen die sinkende rote Sonne und die beiden Männer. Sandal kratzte sich nachdenklich im Nacken und meinte: „Die Idee, einen Gleiter zu kapern und damit bis zur Insel zu fliegen, müssen wir also aufgeben."
    „So ist es!" meinte Tahonka. „Und du bestehst dennoch darauf, die Todeszone zu durchschreiten?"
    „Jawohl!" sagte Sandal.
    Es war nunmehr ganz klar geworden: Sicher entsprachen die vier Geländeringe einigermaßen der Natur, waren aber eindeutig manipuliert worden und zu einem tödlichen System ausgebaut.
    Selbst das Gras, das in diesem Feld zwischen den Dornenbüschen wuchs und einigermaßen gepflegt wirkte, trotz des hohen Wuchses, schien ein Ergebnis dieser merkwürdigen „Landschaftsgestaltung" zu sein.
    „Jeder Schritt bedeutet Gefahr!" wiederholte Tahonka.
    „Du sagtest es schon einmal!" bemerkte Sandal. „Wir werden uns schrittweise

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