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0527 - Die Insel der Glücklichen

Titel: 0527 - Die Insel der Glücklichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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allen Seiten. Dabei trat es auf andere Wurzeln, drehte sich auf der Stelle, und Hunderte von weiteren Stacheln wurden abgeschossen. Sie prasselten auf die Lederhaut des Knöchernen, prallten ab und fielen wirkungslos zu Boden. Die Haut des Tieres wurde durchbohrt, Stacheln bohrten sich in die Nüstern, in die Augen, den Hals und das weiche Maul. Das Tier blutete innerhalb einer Minute aus hundert Wunden, ging durch und stolperte mitten im Lauf. Tahonka wurde aus dem Sattel geschleudert, drehte sich katzengleich in der Luft und fing den Sturz ab.
    Auch er berührte die empfindlichen Wurzelnerven, wurde vielfach getroffen und spürte, wie einer der Wassersäcke auslief, von jenen kleinen Pfeilen durchlöchert. Die Pfeile steckten überall in der Kleidung des Ledernen, aber er hatte keine einzige Wunde abbekommen.
    Er richtete sich blitzschnell auf und schrie leise in Sandals Richtung: „Vorsicht! Ein lebendes Minenfeld aus Pflanzen. Reite genau in meiner Spur, sonst bist du verloren!"
    „Verstanden. Dein Tier?"
    „Erledigt, Sandal" rief Tahonka zurück. „Weiche, beim Götzen, nicht aus der Spur!"
    Langsam, Schritt um Schritt, bewegte sich Sandal. Jetzt hatten sie nur noch ein Reittier. Das bedeutete eine Umstellung der Taktik und mehr Arbeit und Belastung für den Knöchernen.
    „Ich komme!
    Dicht neben Tahonka-No, der wütend die Stacheln aus seiner Kleidung zog, verendete das erste Reittier in einigen Zuckungen, die wie Schauder über die geschuppte Haut liefen. Sandal blieb im Sattel, als er den zerwühlten Kreis betreten hatte. Im ersten Morgengrauen sah er, was geschehen war.
    „Wie gehen wir vor?" erkundigte sich Tahonka-No knapp.
    „Listenreich wie stets", sagte Sandal. Deine Haut ist gegen die Stacheln widerstandsfähig. Wenn du langsam vor dem Tier hergehst in ,einigem Sicherheitsabstand zwar, dann bewegst du dich durch den Schauer der Stacheln. Ich bleibe unverletzt."
    Tahonka-No schlenkerte seine Füße und entfernte dadurch die Stacheln aus den Säumen des overallähnlichen Kleidungsstückes.
    „Sehr sicher und bequem - für dich!" sagte er.
    „Dafür nehme ich dir auch alles Gepäck ab.
    Schnell!" sagte Sandal.
    „Einverstanden. Wir müssen den Rand des Felds erreicht haben, ehe die ersten Späher wieder in der Luft sind."
    , Bei einem Durchmesser von rund dreißig Kilometern, den dieser Streifen auswies, war dies bis kurz nach Sonnenaufgang zu schaffen, wenn der Knöcherne schnell lief. Dann aber kam erst die Sandfläche, von der die Warnung drastisch genug gesprochen hatte.
    „Ich tue mein Bestes, du weißt es."
    Sie wälzten das Tier zur Seite und lösten sämtliches Gepäck vom Sattel. Beide Männer achteten darauf, nicht außerhalb der zahlreichen Hufeindrücke ihren Fuß ins Gras zu setzen.
    Das wäre für das zweite Reittier und auch für Sandal und das Thoen tödlich.
    Als Sandals Lycamber voll bepackt war, hob Tahonka-No den Arm und sagte: „Ich versuche, so schnell und gründlich zu laufen, wie es geht.
    Trotzdem - gib acht!"
    „Keine Sorge!" sagte Sandal.
    Er wandte sich um, versuchte, dem Thoen zu bedeuten, daß ein Flugversuch zweifellos lebensverlängernd sein würde. Das Thoen sprang aufgeregt auf der Stelle auf und ab und sagte laut: „To-en, to-en."
    Dann schnatterte es etwas Unverständliches, lief in einem Bogen um Sandal herum und setzte sich dicht neben den Knöchernen. Prompt richteten sich drei Kakteen auf und schossen ihre Stacheln nach allen Seiten durch die Luft. Jetzt verstand der Jäger - auch das Thoen war gegen die Kraft der Pflanzengeschosse immun.
    Das Tier und der knöcherne Mann liefen Seite an Seite nach Süden.
    Links von ihnen färbte sich der Horizont grau, dann silbern, schließlich erschien ein hellrotes Band, das wie das Zodiakallicht aussah.
    In einem langsamen Trab folgte Sandal mit dem schwer beladenen Lycamber.
    Eine Stunde verging... etwa zehn, zwölf Kilometer, nicht mehr.
    Die zweite Stunde brach an, und schließlich mußte Tahonka-No anhalten, weil er wie ein Igel vor Stacheln starrte, aber nur an den Stellen, an denen er bekleidet war. Er streifte büschelweise die dünnen, rotgrünen Stacheln ab und sagte knurrend zu Sandal: „Diese widerlichen Pflanzen sind alle unter dem Gras versteckt.
    Man kann sie nicht sehen, ehe man darauf tritt und eine ihrer feinnervigen Wurzeln berührt. Sie reagieren auf Erschütterungen und auf Druck."
    „Wenn das alle Gefahren dieses Streifens sind, dann haben wir es leicht", sagte Sandal, obwohl er seinen

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