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0528 - Der blaue Tod

0528 - Der blaue Tod

Titel: 0528 - Der blaue Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Zamorra ihn jetzt. Nicht als Person, sondern als Farbe. Dabei war er nicht einmal in der Lage, Umrisse zu definieren. War Blau vom Erscheinungsbild her ein Mensch, oder war er eine Krake oder eine Schlange oder etwas völlig anderes?
    Zamorra zog seine Lebensgefährtin zu einem der Tische. »Eben ist jemand hereingekommen«, murmelte er. »Was ist das für eine Person? Beschreibe sie mir.«
    Nicole hob die Brauen. Aber als sie Zamorra ansah, merkte sie, wie ernst es ihm war. »Ein Mann«, sagte sie. »Etwa in deinem Alter, aber mit weniger Haar und mehr Gewicht, breitgesichtig, tiefblaue Augen…« Sie verstummte.
    »Die Haarfarbe fehlt noch«, erinnerte Zamorra, »und die Beschreibung seiner Kleidung.«
    Nicole schüttelte den Kopf. »Du sieht es nicht selbst?« Er verneinte. »Die Haare sind… blau«, sagte Nicole nach kurzem Zögern.
    »Blau?« stieß Zamorra hervor.
    »Ja… warum?«
    »Warum? Warum hast du überlegt, ehe du etwas aussprachest?«
    »Weil ich bisher keinen Menschen mit blauem Haar kennengelernt habe«, erwiderte sie. »Der hier ist der erste. Und… seine Kleidung willst du beschrieben haben?«
    Er nickte.
    »Sie ist blau. Mehr kann ich dir beim besten Willen nicht sagen. Willst du eine Beschreibung? Siehst du ihn etwa wirklich nicht?«
    »Ich sehe blau«, erwiderte Zamorra. »Nichts sonst. Stell dir etwas vor, das du nicht mal als Farbklecks identifizieren kannst. Ich weiß nur, daß da blau ist. Aber ich kann dir weder Form noch Substanz nennen. Ist es ein blaues Lebewesen? Ist es ein blauer Gegenstand? Ich weiß es nicht!«
    »Wie ich schon sagte, er oder es sieht äußerlich wie ein Mensch aus, allerdings ziemlich blau angehaucht. Wieso siehst du ihn nicht so?«
    »Vielleicht, weil deine telepathischen Fähigkeiten stärker ausgeprägt sind?« Sie zuckte mit den Schultern. »Ich bin mir nicht sicher, ob es daran liegen kann. Ich werde versuchen, ihn kurz telepathisch zu sondieren.«
    Sie wandte ihre besondere Para-Fähigkeit an.
    Eine Sekunde später sank sie bewußtlos zusammen.
    Blau war zur Theke gegangen und wandte sich jetzt um. Zamorra erhob sich wieder von seinem Stuhl, nachdem er sich überzeugt hatte, daß Nicole auf ihrem Stuhl, über die Tischplatte gesunken, relativ gut ruhte. Unwillkürlich tastete er nach seiner Brust und fand unter dem Hemd Merlins Stern . das handtellergroße Amulett mit unglaublich großer Zauberkraft. Er trug es immer noch - aber es funktionierte nicht mehr. Es streikte, hatte seine Funktionen eingestellt. Die Reflexe indessen waren immer noch da… Zamorra schüttelte langsam den Kopf und ging auf Blau zu.
    Immer noch sah er nur die Farbe.
    Keine Kontur, nichts. Was Nicole ihm geschildert hatte - männlich, Mitte 40. wenig Haar, beleibt, blaue Augen -, konnte er nicht nachvollziehen. Es war, erinnerte sich Zamorra, wie in seinem Traum. Da hatte er auch ein Wesen gesehen, das durch die Farbe Blau verkörpert wurde.
    Er blieb vor Blau stehen.
    »Wer sind Sie?«
    »Du hast ein Problem«, sagte Blau. »Sage es mir, und ich werde dich davon befreien.«
    ***
    Es ist ein Traum, dachte Zamorra. Es muß ein Traum sein. Ich liege immer noch am Loire-Ufer, schlafe und träume!
    »Wer sind Sie?« wiederholte er seine Frage. »Wieso kann ich Sie nicht sehen?«
    »Ist das etwa dein Problem?« kam es aus dem wesenlosen Blau zurück. »In diesem Fall muß ich mein Versprechen allerdings revidieren. Darauf weiß nämlich auch ich keine Antwort. Kann es sein, daß du die Frage falsch gestellt hast, mein Freund? Ich bin nicht unsichtbar.«
    »Nein, du bist blau«, stieß Zamorra hervor.
    »Das ist aber sehr merkwürdig«, kam es zurück. »Ich soll blau sein? Jahrhundertelang war ich fest davon überzeugt, ich sei Schädel .«
    »Ich befinde mich in einem Irrenhaus«, murmelte Zamorra. »Das kann nur ein Traum sein. In der Wirklichkeit gibt es so etwas nicht. Dabei kann mir wirklich niemand mangelnde Fantasie vorwerfen…«
    »Vielleicht bin ich aber auch blau und Schädel .« fuhr Blau nachdenklich fort. »Vielleicht geht eine Veränderung mit mir vor…«
    Zamorra rief sich selbst zur Ordnung. Er sah das blaue Etwas an und deutete dabei auf Nicole. »Was ist mit ihr? Was hast du mit ihr angestellt?«
    »Nichts«, erwiderte Blau. »Ihren Zustand hat sie sich selbst zuzuschreiben. Ich verstehe nicht, wie jemand, der so dumm ist, Auserwählte sein kann. Sie hätte nicht versuchen sollen, mich telepathisch zu kontaktieren. Auf so etwas reagiere ich recht allergisch.«
    »Was

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