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0528 - Der blaue Tod

0528 - Der blaue Tod

Titel: 0528 - Der blaue Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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ihre Wahrnehmung mit. »Glaubst du, daß er begriffen hat, was wir hier tun?« fragte er beunruhigt.
    »Ich weiß es nicht. Eigentlich kann ich es mir nicht vorstellen, weil wir ja beide nicht von fremden Telepathen belauscht werden können, ohne vorher bewußt unsere Barrieren zu öffnen. Aber wir sollten besser damit rechnen, daß er jetzt einen Trick erwartet und deshalb besonders aufmerksam ist. -Noch können wir die Sache abblasen und uns etwas anderes ausdenken oder einfach wieder in Richtung Château verschwinden.«
    »Wir machen weiter«, entschied Zamorra. »entspanne dich.«
    Er übernahm die Dhyarra-Kontrolle und projizierte das psi-dimensionale Abbild auf Nicole, die vor seinen Augen ihr Aussehen zu verändern schien. Es verging weniger als eine Minute, da stand Professor Zamorra sich selbst gegenüber. Als er fand, daß es an diesem Abbild nichts mehr auszusetzen gab, drückte er Nicole den blau leuchtenden Sternenstein wieder in die Hand. »Übernimm die Kontrolle. Es sieht perfekt aus.«
    Als er den Kristall nicht mehr sehen konnte, wußte er, daß es funktionierte. »Bist du noch handlungsfähig?« erkundigte er sich.
    »Ja. Kein Problem«, erwiderte sie. »Ich kann mich auf die Dhyarra-Aktivität konzentrieren, aber trotzdem auch denken und handeln. Es ist nur ein wenig ermüdend. Wir sollten das Schauspiel nicht zu lang werden lassen. Aber das hängt vermutlich von der Entfernung ab, in der unser blauer Freund auf uns wartet - und von unserem Tempo als Fußgänger querfeldein.«
    Zamorra war schon bei ihren ersten Worten zusammengezuckt. Nicoles Stimme war nicht verändert worden! Er machte sie darauf aufmerksam. »Laß also lieber mich sprechen. Ich bin ganz in deiner Nähe; wenn es zu einer Unterhaltung kommt, wird er es nicht merken, daß die Stimme aus einer anderen Richtung kommt.«
    »Er wird es an den fehlenden Lippenbewegungen feststellen.«
    »Okay, dann wirst du versuchen müssen, meine Lippenbewegungen nachzuvollziehen.«
    »Ich kann dich nicht sehen, wenn du unsichtbar bist.«
    »Das ist auch nicht nötig. Wir kennen uns. Wir wissen beide voneinander, was in etwa wir in jeder beliebigen Situation sagen würden, nicht wahr? Gib also lautlos die Antwort, die ich deiner Meinung nach auch geben würde.«
    »Mir gefällt das alles immer weniger«, murmelte Nicole. »Aber jetzt, nach diesen Anstrengungen, will ich auch nicht mehr zum Rückzug blasen. Versuchen wir es also. Wenn es nicht klappt, wirst du sehr schnell schießen müssen.«
    Er nickte. »Sei unbesorgt.«
    »Ha, ha, ha…«
    Da wurde Zamorra unsichtbar.
    Wenn sie genau hinschaute, konnte Nicole ihn noch erkennen. Aber irgendwie konnte sie sich nicht merken, wo er sich befand. Er bewegte sich, und sie entdeckte ihn nicht mehr wieder. Sie konnte ihn zwar nach wie vor sehen, aber ihr Gehirn verarbeitete die Bilder nicht, nahm sie einfach nicht mehr entgegen.
    Es war ein uralter Trick, den Zamorra vor vielen Jahren von einem tibetischen Mönch gelernt hatte. Der brachte es fertig, mitten durch eine Menschenmenge zu gehen, ohne daß jemand ihn sah, oder irgendwo in freiem Gelände zu stehen, ohne wahrgenommen zu werden. Er konzentrierte sich auf sich selbst, ließ seine Gedanken, seine Aura nicht mehr über die Grenzen seines Körpers hinausdringen. So wurde er für andere Menschen zu einem toten Gegenstand. Sie sahen zwar das Ding, konnten aber die Aura des Wesens nicht fühlen. Da es aber keinen Menschen ohne Aura geben konnte, schaltete der Verstand einfach ab. Der Tibeter - und in seiner Nachfolge auch Zamorra - wurde unsichtbar, ohne unsichtbar zu sein. Nur wer sich unmittelbar auf ihn konzentrierte, gezielt und mit bildlicher Vorstellung nach ihm suchte, konnte ihn sehen, würde sich aber sehr wundern, weil etwas an dem Gesuchten nicht richtig sein konnte…
    »Gehen wir und präsentieren wir ihm eine Überraschung!« Aus der Unsichtbarkeit heraus griff seine Hand nach der von Nicole, und da erst, im Moment der Berührung, tauchte Zamorra für sie wieder aus der Unsichtbarkeit auf. Und trotzdem war er ihr irgendwie fremd…
    ***
    »Er kommt«, stellte der Auserwählte fest. »Aber - etwas stimmt mit ihm nicht. Es sieht so aus, als würde er meine Bedingungen erfüllen, und das paßt nicht zu ihm. Aber andererseits ist etwas falsch; er versucht einen Trick. Das wiederum paßt.«
    Er versuchte, Zamorra abzutasten und herauszufinden, was es war, das ihn störte. Aber es dauerte eine Weile, bis er es zu ahnen begann.
    Eine Kleinigkeit

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