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0529 - Die letzten Tage der Amazonen

Titel: 0529 - Die letzten Tage der Amazonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Bolanda! Cynthia! Er war überzeugt, daß eine von ihnen anrief, um sich nach ihm zu erkundigen. Was sollte er nun tun? Wenn eine von den Neogolistinnen sich meldete, dann würden seine Beschützerinnen am Ende gar glauben, ihm sei etwas zugestoßen und sich nicht weiter um ihn kümmern.
    Andererseits könnte der Anruf die Neogolistinnen alarmieren.
    Vielleicht brachen sie daraufhin von hier auf und verschleppten ihn irgendwohin.
    Soweit durfte es nicht kommen.
    Das Läuten des Telefons verstummte. Er öffnete die Tür des Bades und eilte auf den Flur hinaus. Dort stand eine der stämmigen Neos, hielt sich den Hörer ans Ohr und lachte grölend.
    „Der MANN gehört uns!" sagte sie und legte den Hörer auf die Gabel. Als sie sich umwandte, stieß sie fast mit ihm zusammen.
    „Wer war das?" fragte er in einem Ton, wie er ihn einer Diane gegenüber noch nie angewandt hatte.
    „Wer schon. Eine von deinen vier Matronen. Aber bis die hier sind, haben wir dich schon längst weggebracht."
    Ihn überkam unsägliche Wut. Er vergaß sich und warf der Neogolistin ein Schimpfwort an den Kopf, das er bei einem Streit zwischen Vanilla und Cynthia aufgeschnappt hatte.
    Die Neogolistin gab einen gurgelnden Laut von sich und stürzte sich auf ihn. Aber ihre Bewegungen waren so langsam, daß er noch rechtzeitig ausweichen konnte. Sie stürmte an ihm vorbei - geradewegs auf die Treppe zu.
    Er schloß die Augen und hatte sich am liebsten auch die Ohren zugehalten, um das Gepolter des über die Treppe kollernden Körpers nicht hören zu müssen. Als wieder Stille eintrat, bewegte er sich mit steifen Gliedern auf die Tür des Wohnraumes zu.
    Er hatte eben etwas getan, wozu er sich früher nie für fähig gehalten hätte. Er war gegen eine Diane tätlich geworden.
    Zwar hatte er sie nicht angerührt und sich eher passiv verhalten, doch eben seine Passivität war ihr zum Verhängnis geworden.
    Wieder zurück im Wohnzimmer, gesellte er sich zu Tarja.
    „Wo warst du solange?" fragte sie. ,„Ich habe Tabletten gegen meine Unpäßlichkeit genommen", antwortete er. „Jetzt fühle ich mich besser."
    „Unpäßlichkeit!" rief eine Neogolistin ausgelassen. Die anderen lachten schallend.
    „Ihr solltet auch etwas gegen eure Trunkenheit tun", sagte er und hoffte, daß man das Zittern in seiner Stimme nicht hörte.
    „Wenn es darauf ankäme, könntet ihr mich nicht einmal beschützen.
    Tarja erhob sich, zog ihre Pistole und zielte mit unsicherer Hand auf irgendeinen Gegenstand in seinem Rücken. Der Schuß ging mit einem ohrenbetäubenden Knall los, die Kugel schlug mit einem dumpfen Geräusch in die Wand ein.
    „Nicht getroffen", bedauerte Tarja. Sie steckte die Pistole weg und blickte sich um. „Herhören! Das Saufgelage ist beendet."
    Dann wandte sie sich an den MANN. „Gib jeder von uns eine von deinen Tabletten."
    „Es sind genug da, so daß jede drei nehmen kann", sagte er ohne aufzublicken. „Spült sie mit einem Schluck hinunter, dann wird sich bald eine Wirkung einstellen." ,Während er die Schlaftabletten verteilte, befürchtete er immer noch, die Neogolistinnen könnten seine Absicht durchschauen.
    Er beruhigte sich erst, als alle die Tabletten geschluckt hatten.
    Ein seltsames, unbekanntes und undefinierbares Gefühl beschlich ihn. War es Triumph? Möglich wäre es, denn er hatte eben einige Dianen überlistet. Es war .ihm nicht verborgen geblieben, daß ihm die Dianen allesamt geistig unterlegen waren, obwohl sie schon vor drei Monaten einen Teil ihrer Intelligenz zurückerhalten hatten. Er befand sich ihnen gegenüber im Vorteil, weil ihm nicht nur seine volle geistige Kapazität erhalten geblieben war, sondern weil er sich zudem noch weitergebildet hatte.
    Dennoch mischte sich zu der Freude über die Erkenntnis auch Angst. Es war die Angst davor, noch einmal in eine solche Situation zu kommen, wo er eine Entscheidung auf Leben und Tod treffen mußte.
    Er sehnte sich nach der Gesellschaft seiner vier Beschützerinnen.
    Eine Viertelstunde später kam es in unmittelbarer Nähe des Bunkers zu einem erbitterten Feuergefecht. Bald nachdem es beendet war, kam Vanilla an der Spitze einer Gruppe virilistischer Kämpferinnen ins Wohnzimmer gestürmt. Sie schaute verblüfft auf die Neogolistinnen, die überall herumlagen und schnarchten.
    „MANN!" rief sie anerkennend aus. Ihr Ton wurde sofort wieder befehlend, als sie fortfuhr: „Packe deine Klamotten zusammen, wir müssen Gournee verlassen. Die neogolistischen Truppen haben im

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