0529 - Die letzten Tage der Amazonen
werden.
Sandal Tolk war unschlüssig. Es wäre ein leichtes gewesen, die sieben Ockergelben mit dem Desintegrator zur Auflösung zu bringen, denn sie waren ihm hilflos ausgeliefert, ihre hypnotischen Befehle zeigten bei ihm kaum Wirkung.
Er hätte sie alle sieben leicht töten können. Aber er tat es nicht.
Es hatte gelernt, daß man Leben nie unmotiviert und sinnlos zerstören sollte. Er folgte den anderen ins Freie. Dort waren inzwischen die drei Space-Jets gelandet, die Rhodan über Funk herbeigerufen hatte.
„Es wird höchste Zeit, daß wir diesen Planeten verlassen", erklärte er.
Er verteilte seine Männer auf die drei Space-Jets und bedeutete auch Tahonka-No, an Bord zu gehen. Der Knöcherne kam Rhodans Aufforderung widerspruchslos nach. Als sich Rhodan nach Sandal Tolk umdrehte, sah er, daß sich der Wilde von Exota Alpha bereits fünfzig Meter weit entfernt hatte und weiter in die Ebene hinausging - in Richtung des Allerweiblichsten.
„Sandal!" rief Rhodan ihn über Funk an.
Doch Sandal Tolk reagierte nicht. Er ging unbeirrbar in die Ebene hinaus. Rhodan befahl den Kommandanten der Space-Jets zu starten und folgte Sandal nach.
17.
Während sich Rhodan auf Sandal Tolks Fersen heftete, starteten hinter ihm die drei Space-Jets.
Rhodan setzte sich über Hyperfunk mit Atlan in Verbindung.
„Wir haben unser Unternehmen beendet", erklärte er. „Für die Bewohner dieser Welt würde jegliche Hilfe zu spät kommen.
So betrachtet, haben wir nichts erreicht. Aber wir haben einiges über die Gelben Eroberer herausgefunden. Wir sehen schlimmen Zeiten entgegen, Arkonide. Davon später. Die drei Space-Jets sind bereits zu dir unterwegs. Wenn ihr sie eingeschleust habt, dann zieht euch schleunigst aus dem Kampfgebiet zurück. Ich möchte nicht, daß die INTERSOLAR oder die GOOD HOPE II noch länger gefährdet werden."
„Und was wird aus dir?" erkundigte sich Atlan.
„Ich muß mich um Sandal kümmern", antwortete Rhodan.
„Wenn das geregelt ist, folgen wir beide durch den Transmitter der vierten Space-Jet. Haltet den Empfangstransmitter auf der GOOD HOPE bereit. Und noch etwas. Ich werde die Selbstvernichtungsanlage der Space-Jet aktivieren. Wenn Sandal und ich durch den Transmitter sind, soll sie durch Funkzündung gesprengt werden."
Rhodan unterbrach die Verbindung. Er konzentrierte seine Aufmerksamkeit wieder auf Sandal Tolk, der sich inzwischen fast hundert Meter entfernt hatte, Rhodan beschleunigte seinen Schritt.
„Sandal!"
„Es ist alles in Ordnung", ertönte Tolks Stimme in Rhodans Kopfhörern.
„Wo willst du hin?" fragte Rhodan und begann zu laufen.
„Helfen", antwortete Sandal.
Er hatte einen Krater erreicht, der zwischen hochaufragenden Felsen des Allerweiblichsten und der Space-Jet lag.
„Ich habe mich nicht getäuscht, als ich die Bewegung sah", kam Sandals Stimme über den Helmfunk. „Hier ist ein Mensch, der unsere Hilfe braucht."
Rhodan erreichte den Rand eines Bombentrichters. Ihm bot sich ein seltsames Bild. Auf dem Grund lag eine reglose Gestalt, die einen Druckanzug übergestreift hatte. Rhodans geschultes Auge erkannte sofort, daß der Druckanzug nicht fachgerecht angelegt war. Außerdem erkannte er, daß verschiedene Verschlüsse offen waren. Das Wesen war offensichtlich ein Mensch - und lebte bestimmt nicht mehr.
Daneben lag ein zierlicher Mann auf der Seite. Er bewegte mühsam eine Hand, in der eine Spule lag. Sandal beugte sich über ihn und sprach über den Außenlautsprecher seines Schutzanzuges beruhigend auf ihn ein.
Rhodan gesellte sich hinzu.
„Ich bin eins-zwei-sieben-sieben-sieben - null-eins-acht-ein ...
Naturzucht", sagte der Unbekannte gerade mit rauher Stimme.
„Schon gut", beruhigte Sandal ihn und wollte ihn von der Toten wegzerren.
Rhodan erkannte erst jetzt, daß es sich bei dem toten Wesen, das in den Druckanzug gehüllt war, um eine Frau handelte. Ihm fiel auch jetzt erst auf, daß der Druckanzug ein Modell war, wie es vor ungefähr tausend Jahren verwendet worden war. '„Wir bringen dich in Sicherheit", sagte Sandal zu dem Mann.
„Nein!" Er klammerte sich an die Tote. „Das ist Gaby, die Schmerzensreiche Mutter. Ich... bleibe bei ihr, bis sie erwacht."
Rhodan schob Sandal sanft beiseite und beugte sich über den Mann.
„Deine Gefährtin ist tot", sagte er zu ihm. „Willst du bei ihr bleiben, bis auch dich der Tod ereilt?"
„Tot?" wiederholte der MANN verständnislos. Er schüttelte kraftlos den Kopf, seine Finger strichen
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