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053 - Der Brigant

053 - Der Brigant

Titel: 053 - Der Brigant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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aus und warf ihn fluchend auf den Tisch.
    »Verdammt, sechzehntausend habe ich nun in den beiden letzten Tagen verloren!« rief er bitter.
    Anquilina war starr vor Staunen.
    Sie standen beide eine Zeitlang und beobachteten das Spiel, dann klopfte Anthony seinem Gast auf die Schulter, und sie verschwanden wieder schweigend.
    »Was halten Sie davon?«
    Anquilina konnte nur den Kopf schütteln.
    »Jetzt wissen Sie, warum ich so besorgt bin. Das Spiel ist zu hoch. Die Leute können zwar Verluste ertragen, das ist schließlich ihre eigene Sache. Die Einnahmen sind ja auch recht beträchtlich, und es wird absolut fair gespielt, darauf sehe ich unter allen Umständen, aber ...«, er schüttelte traurig den Kopf.
    »Mein lieber Freund«, sagte Antonio, als er sich von seinem Staunen erholt hatte, »ich verstehe Sie. Ich kann Ihnen das lebhaft nachfühlen. Sie sind ein Gentleman, Sie haben Charakter. Ich möchte den Klub von Ihnen kaufen . ich bin wohlhabend, aber ich muß meinen Liebhabereien nachgehen können. Sie als Engländer werden das begreifen. Wenn Sie einen annehmbaren Preis nennen würden, so etwa sechstausend .«
    »Zehn«, erklärte Anthony.
    »Sagen wir sieben ...«
    »Neun«, erwiderte Anthony entschieden. »Es fällt mir nicht ein, mit Verlust zu verkaufen. Ich habe es ja auch gar nicht nötig zu verkaufen. Ich habe auch meine Liebhabereien ...«
    Schließlich einigten sie sich auf eine Kaufsumme von achttausendfünfhundert Pfund.
    Als die Bank Mr. Anquilinas am nächsten Morgen öffnete, stand Anthony schon an der Tür mit seinem Scheck, und an der nächsten Straßenecke warteten trotz des strömenden Regens zehn frühere junge Offiziere, die am vorigen Abend um mythische Hunderte und Tausende gespielt hatten, auf ihren Anteil.

9. KAPITEL
Die Wahl in Bursted
    Anthony war weder ehrgeizig noch rachsüchtig im gewöhnlichen Sinne des Wortes. Sein einziger Ehrgeiz bestand darin, möglichst viel Geld zu verdienen und möglichst bekannt zu werden. In jeder anderen Beziehung war er ungewöhnlich bescheiden. Und sein Bedürfnis, sich zu rächen, erstreckte sich nur darauf, seinen Feinden alles Böse, das sie ihm angetan hatten, zu vergelten.
    Es ging ihm so gut, daß sich seiner eine gewisse Ruhelosigkeit bemächtigte. Als er eines Tages die Zeitungen durchblätterte, fielen ihm zwei Annoncen auf. Sie hatten beide mit dem Wahlbezirk Bursted zu tun, aber dies erfuhr er erst, als er einen Agenten aufsuchte und entdeckte, daß das aufstrebende, wöchentlich erscheinende Blatt, das die größte Verbreitung in hervorragenden landwirtschaftlichen Distrikten hatte und eine große Zukunftsmöglichkeit für einen tatkräftigen Mann bot, die Zeitschrift ›Rakete‹ war, die in dieser kleinen Stadt erschien und zum Verkauf angeboten wurde.
    Daß Mr. Josias Longwirt als konservativer Kandidat für Bursted aufgestellt werden sollte, war in der Zeitung großartig angekündigt.
    Als er den Namen dieses Mannes gedruckt in der Zeitung sah, erwachte in Anthonys Herz ein Wunsch nach ausgleichender Gerechtigkeit. Seit Jahren erinnerte er sich an eine häßliche Szene. Er traf einen besonders gut gekleideten jungen Mann, den er von früher her kannte, in der Hauptstadt und bat ihn um das nötige Geld zu einem Abendessen, da er sehr hungrig war. Es war in jenen Tagen, als er abgerissen in London herumlief und sich um eine Stelle abmühte, zu der er nach all den Opfern, die er dem Vaterland gebracht hatte, und nach seiner Begabung berechtigt war.
    Mr. Longwirt hatte aber auch ein sehr gutes Gedächtnis, und er besann sich darauf, daß er dreimal tüchtig von einem Schulkameraden verprügelt worden war, und zwar von Anthony Newton. In seiner kleinlichen Einstellung sah er jetzt die Gelegenheit gekommen, sich dafür zu rächen.
    »Tut mir furchtbar leid, Newton, ich kann Ihnen nicht helfen. Ich werde von so vielen Seiten angesprochen. Warum gehen Sie nicht ins Armenhaus, mein Junge? Dort gibt es ganz gut zu essen, und dort können Sie auch wohnen .«
    Es klang unglaublich, aber das waren die weisen und trostvollen Worte, mit denen Mr. Josias Longwirt seinen früheren Schulkameraden abfertigte. Als er Anthony wieder begegnete, hatte er ihn überhaupt geschnitten.
    Anthony war kein Journalist, aber die Möglichkeiten, die der Erwerb der ›Rakete‹ in sich barg, lagen auf der Hand.
    Er hatte die etwas schadenfrohe Absicht, Mr. Longwirt ein wenig zu ärgern und zu blamieren und einige der wunden Punkte seines Charakters aufzudecken. Aber so

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