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053 - Der Brigant

053 - Der Brigant

Titel: 053 - Der Brigant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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anfangen sollte, zeigte sich nach außen hin interessiert und nickte.
    »Ich möchte nämlich auch ein Theater kaufen«, fuhr Anthony zum größten Erstaunen des anderen fort. »Und ich dachte mir, daß ich Ihr Partner werden könnte, Mr. Anquilina, wenn Sie Ihren Plan ausführen sollten. Ich habe ein Theaterstück, das ich gerne zur Aufführung bringen möchte ...«
    Den ganzen Nachmittag sprachen sie über Theater und Aufführungen und nichts anderes.
    »Geld spielt bei mir keine Rolle«, sagte Anthony, als er sich erhob, um zu gehen. »Wenn ich nur das richtige Theater finde, werde ich es sofort kaufen. Geradeheraus gesagt, bin ich nicht auf einen Partner angewiesen, ich würde es auch vorziehen, die volle Verantwortlichkeit allein zu übernehmen.«
    Mr. Anquilina gab ihm nicht nur vollkommen recht, sondern er lobte Anthony auch noch in einer schmeichlerischen Art, die an Schamlosigkeit grenzte, für sein liebenswürdiges und ehrendes Angebot. Dann lud er ihn ein, mit ihm zu Abend zu essen.
    »Essen Sie doch mit mir im Minnow-Klub«, entgegnete Anthony.
    »Wo?« »Im Minnow-Klub.« Anthony lächelte geheimnisvoll. »Vermutlich haben Sie noch nie davon gehört? Es verkehren nur auserwählte Leute dort, es wird nicht annonciert. Ich erzähle Ihnen im Vertrauen, daß mir der Klub gehört. Ich habe ihn vor einiger Zeit gekauft, aber er macht jetzt zuviel Umstände und Unannehmlichkeiten. Auf mein Wort, wenn man mir zehntausend Pfund dafür böte, würde ich ihn losschlagen.«
    »Rentiert er sich denn nicht?«
    Anthony antwortete nicht direkt.
    »Es ist weniger eine Frage des Geldes - es ist die Verantwortung, die ich mir aufgeladen habe. Ich bin aus einer sehr angesehenen Familie, und manchmal mache ich mir Gedanken, daß ich trotz aller Vorsichtsmaßregeln doch eines Tages noch große Unannehmlichkeiten durch den Klub haben könnte.«
    Mr. Anquilina nahm die Einladung bereitwillig an.
    Als sie zu Tisch saßen, konnte er aber nichts Ungewöhnliches erkennen. Zuerst erschien ihm der Klub sogar ein wenig heruntergekommen und schäbig. Die Mitglieder, die dort speisten, waren aber sicherlich aus guten Verhältnissen. Er vermutete sogar, daß sie wohlhabend seien, als sie zu zweien und dreien das Lokal verließen. Schließlich blieb Anthony mit seinem Gast allein, der sich täuschen ließ.
    »Gehen denn alle Mitglieder schon so früh?« fragte er. Anthony zuckte die Schultern.
    »Heute abend sind nur wenige hier . es sind doch verschiedene Galabälle und andere große Veranstaltungen angesagt.«
    »Aber haben denn alle den Klub verlassen?« fragte Antonio hartnäckig.
    Mr. Newton zögerte.
    »Ich weiß nicht, ob ich Sie damit behelligen darf, daß ich Sie in mein Vertrauen ziehe. Aber wenn Sie sich dafür interessieren - aber nein, ich habe es mir überlegt, ich will es lieber nicht tun.«
    Mr. Anquilina war sichtlich erregt.
    »Ich versichere Ihnen, daß ich mich Ihres Vertrauens in jeder Weise würdig zeigen werde. - Sie erweisen mir einen großen Gefallen damit.«
    Anthony sah ihn düster an.
    »Nun gut, dann kommen Sie mit mir.«
    Er stand auf, und Mr. Anquilina, der auf ein romantisches Abenteuer gefaßt war, folgte ihm. Sie stiegen eine enge Treppe hinauf und kamen zu einem kleinen Vorraum. Anthony klopfte dreimal an eine Tür. Ein Guckloch im Paneel öffnete sich und ein grimmiges Gesicht schaute sie an.
    »Es ist alles in Ordnung, Fairy«, sagte Anthony begütigend.
    »Das ist ein Freund von mir.«
    Aber der Mann schüttelte den Kopf.
    »Ich glaube aber nicht, daß Sie jemand hereinbringen sollten, Mr. Newton, ohne daß die anderen Gäste ihre Einwilligung dazu geben.«
    Anthony runzelte die Stirn.
    »Bin ich denn nicht der Eigentümer des Klubs?« fragte er.
    Das kleine Fensterchen schloß sich wieder. Mr. Anquilina, der vor Erwartung fieberte, hörte, wie die Riegel zurückgezogen wurden. Dann öffnete sich die Tür. Anthony geleitete ihn in einen mittelgroßen Raum. In der Mitte stand ein mit grünem Stoff bezogener Tisch. Er brauchte nicht erst lange zu fragen, was die neun feierlich aussehenden Leute an dem Tisch machten. Ein Mann in Hemdsärmeln mischte die Karten und teilte sie aus. Aber es war nicht das Spiel selbst, das den Südamerikaner in Erstaunen setzte, es war die Höhe der Einsätze.
    Sie setzten Hunderte, ja Tausende mit einer so gleichgültigen Miene, daß selbst Mr. Anquilina verwirrt wurde. Der einzige Protest kam von einem Mann, dem offenbar das Geld ausgegangen war. Er schrieb einen Scheck

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