Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
053 - Der steinerne Dämon

053 - Der steinerne Dämon

Titel: 053 - Der steinerne Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John E. Muller
Vom Netzwerk:
Bett, seinen Kopf gegen die Wand gelehnt, und zupfte leise an seiner Gitarre.
    „Fertig?“ Er hob fragend eine Braue.
    „Hm.“
    „Gut.“ Er legte die Gitarre weg und stützte sich auf die Ellenbogen. „Du erinnerst dich, daß ich letzte Nacht sagte, daß ich dir einiges erzählen wollte. Ich bin mir immer noch nicht ganz klar, wieviel du wissen mußt, aber ich glaube doch, daß ich dich ein bißchen mehr informieren sollte. Ich erzähle dir keine Geheimnisse, mit denen sie etwas anfangen können. Das wäre, als würde ich dich zum Tode oder noch Schlimmeren verurteilen.“
    „Das klingt wie aus einem Melodrama.“ Sie kicherte. An diesem Morgen fühlte sie sich losgelöst und froh.
    „Stimmt. Aber in einem Melodrama ging es gewöhnlich noch recht amüsant zu. Wenn man aber in die Hände der Bruderschaft fällt, ist das unbeschreiblich entsetzlich.“
    Der Schalk war aus seinen Augen verschwunden, und er sah jetzt so ernst aus, daß sie am liebsten geweint hätte. Sie saß sehr ruhig neben ihm auf dem Boden und lauschte.
    „Du brauchst ein sicheres Versteck“, sagte er. „Dich bedroht etwas Gewaltiges, Unfaßbares, wie du es dir gar nicht vorstellen kannst. Es reicht von der Vergangenheit über die Gegenwart in die Zukunft, weiter, als jemand voraussehen kann, nicht einmal ich. Merkwürdig“ – er sprach mehr zu sich selbst als zu ihr –, „ich konnte immer weit in die Zukunft sehen, aber jetzt ist es völlig dunkel geworden. Vielleicht bin ich am Ende aller Dinge angekommen.“
    Angst fiel wie ein Schatten über sie. „Am Ende?“
    „Laß uns von etwas anderem reden. Ich wollte dir von der Bruderschaft erzählen. Diese Statue – wo ist sie jetzt?“
    „Ich ließ sie in Tregorran Grange.“
    „Dann sollte sie auch noch dort sein. Aber wir dürfen keine Zeit mehr verlieren. Ich möchte dich und die Figur an einen Ort bringen, wo ihr absolut sicher seid. Die Statue ist wichtiger, als du auch nur ahnen kannst. Als Tyman sie dir gab, vertraute er dir die Welt an.“
    Sie schwieg.
    „Wenn die falschen Leute sie in die Hände bekommen, heißt das, daß sie die Macht übernehmen können.“
    „Die Macht übernehmen?“ fragte sie.
    „Einfach alles. Denk an ihre Methoden! Ein Stiefel tritt der Menschheit für immer ins Gesicht. So ist die Bruderschaft.“ Er lachte. „Ich sehe wie ein Tramp aus. Man kann auch sagen, daß ich gegen das Establishment, gegen die zur Zeit bestehende Gesellschaft bin, aber ich will auf keinen Fall Gewalt. Glaube mir, die Bruderschaft wäre das Ende.“
    „Was sollen wir also tun?“
    „Wir gehen zurück nach Tregorran Grange und holen die Statue.“
    „Ich kann nicht zurück. Der Wagen – ich hatte einen Wagen von einem der Angestellten geliehen.“
    „Und ich nehme an, er wurde dir von der Bruderschaft weggenommen.“
    „Ja.“
    „Und wo haben sie dich gefangengehalten? Beschreibe mir das noch einmal ganz genau!“
    „Es war ein einsames, verlassenes Landhaus.“
    Sie erzählte ihm alles, an was sie sich erinnern konnte.
    „Ich glaube, ich kenne das Haus. Ich kann mir aber nicht vorstellen, daß sie dort lange bleiben. Wenn sie merken, daß du weggelaufen bist, und das müssen sie in der Zwischenzeit festgestellt haben …“
    „Ich habe zwei von ihnen außer Gefecht gesetzt.“
    „Das war sehr gut. Sobald sie also merkten, daß du weg warst, werden sie das Haus verlassen haben.“
    Sie nickte zustimmend.
    „Ich könnte mir vorstellen, daß sie den Wagen dort gelassen haben. Steckte der Schlüssel?“
    „Ich glaube schon. Sie drängten mich heraus, bevor ich Zeit hatte, ihn abzuziehen.“
    „Nun, sie werden ihn nicht mitgenommen haben. Ich werde also nach Tregorran Grange gehen und die Statue holen. Willst du mir eine Vollmacht geben?“
    „Natürlich, wenn du sie brauchst.“
    „Nur, um sicherzugehen. Wenn ich auch nicht glaube, daß der gute Doktor nein sagen würde, nachdem ich ihm erst vor kurzem einen kleinen Dienst erwiesen habe.“
    Er gab ihr Bleistift und Papier aus seinem Bündel, und sie schrieb ein paar Zeilen auf. Er faltete das Blatt und steckte es in die Tasche.
    „Im Moment bist du hier genauso sicher wie anderswo. Diese Tür kann von innen verschlossen werden. Und daß sie durch verschlossene und verriegelte Türen dringen können, glaube ich nicht, wenn sie auch eine Menge Tricks beherrschen, die fast ebenso erstaunlich sind.“
    „Mußt du mich hierlassen? Kann ich nicht mitgehen?“
    „Sie werden mir folgen. Sie kennen mich. Und wenn

Weitere Kostenlose Bücher