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053 - Die Schlacht von El'ay

053 - Die Schlacht von El'ay

Titel: 053 - Die Schlacht von El'ay Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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sich. »Alles okee. Ich…« In diesem Moment bemerkte sie die Gleiter vor der Frontscheibe. »Bei Wudan - schau! Da sind -«
    »Gleiter der Cyborgs, ich weiß«, unterbrach Matthew sie. »Die Kerle haben schnell reagiert. Ich muss versuchen, mit ihnen Kontakt aufzunehmen. Kannst du aufstehen?«
    Er löste ihre Gurte, und Aruula erhob sich ächzend aus dem Schalensitz. Matt stützte sie. Da er nicht auf derselben Frequenz wie die Cyborgs funkte, musste er sich mit Handzeichen verständlich machen. Er deutete auf das rückwärtige Schott, um anzuzeigen, dass sie hinaus kommen wollten. Zwei der Gleiter verschwanden daraufhin Richtung Seitenluke. Nur eine Cyborg mit kurz gestuftem blonden Haar blieb zurück. Ihre Hände wurden von der Gleiterfront verdeckt. Vermutlich hielt sie die Finger auf dem Feuerknopf des Bordgeschützes. Den rotglühenden Facettenimplantaten in ihren Augenhöhlen war keine menschliche Regung anzusehen.
    Ein eisiger Schauer strich über Matts Rücken. Was war bloß mit diesen Typen los? Er hatte schließlich nicht ihren Gemüsegarten umgepflügt. Waren die Cyborgs etwa durch denselben Computervirus infiziert worden, der bereits die Androidenfraktion zu Menschenhassern gemacht hatte?
    Matt öffnete das rückwärtige Schott und gelangte durch den Verbindungstunnel zum integrierten Laboratorium. Rote Glühlampen verbreiteten ein schummriges Zwielicht. Notenergie war also vorhanden. Er konnte das Seitenschott öffnen.
    Zuerst jedoch löste er den Helm vom Anzug und entledigte sich der klobigen Handschuhe. In einem davon verbarg er den Driller, den er in der Nähe von Melanie Chambers' Leiche gefunden hatte. Falls der Empfang weniger herzlich als erwartet ausfiel, wollte er gewappnet sein.
    Dann stiegen Aruula und er zum Mitteldeck hinab, wo Phil Hollyday, Lieutenant Harris und der bewusstlose Major Dwight Miller - er war in der ISS schwer verletzt worden - festgeschnallt in ihren Stühlen saßen. Harris war der einzige der Drei, der in guter Verfassung war; auch Hollyday war der Aufenthalt in der Raumstation nicht bekommen. Sein Gesicht war von dem mutierten Pilz teilweise zerfressen worden. Er sah zum Fürchten aus. Und offenbar hatte auch sein Verstand gelitten; seit Stunden schon brabbelte er wirres Zeug. Matt vermutete, dass die Verschmelzung mit den Erinnerungen des Astrophysikers Professor David McKenzie ihren Tribut forderte. Zwei Geistesinhalte in einem Hirn - das konnte auf Dauer nicht gut gehen.
    »Das Begrüßungskomitee ist schon da«, erklärte Matt knapp. »Ich rede mit ihnen und sorge dafür, dass so schnell wie möglich Hilfe kommt.«
    »Naoki ist uns wohlgesonnen«, machte ihm Aruula Mut.
    »Hey, lassen Sie mich gefälligst frei, wenn es gefährlich wird«, verlangte Lieutenant Harris.
    Unter Hollydays Helm drang nur ein dumpfes Murmeln hervor.
    Matt ignorierte den Protest des WCA-Agenten. Er wandte sich an Aruula. »Bleib hier und pass auf sie auf, ja?«
    Die Handschuhe mit dem verborgenen Driller in der Linken, hangelte er sich wieder die Stiege hinauf und über den abschüssigen Boden zur Einstiegsluke. Sekunden später öffnete sich das Schott mit einem lauten Zischen. Matt spürte ein leises Sausen in den Ohren, bis sich die Trommelfelle an den veränderten Luftdruck gewöhnt hatten. Das Shuttle war auf die Atmosphäre von Cape Canaveral geeicht, Amarillo lag jedoch 1119 Meter über dem Meeresspiegel.
    Die Unsterblichen in ihren Gleitern erwarteten ihn bereits. Beide sahen äußerlich wie normale Menschen aus, doch ein Großteil ihrer Körper bestanden zweifellos aus bionischen Implantaten und nachgezüchteten Organen. Der linke war ein gedrungen wirkender Rotschopf mit militärischem Haarschnitt und scharfen, wie eingeschnitzt wirkenden Gesichtszügen. So hatte Matt sich als Kind die Figur des Reginald Bull aus
    »Perry Rhodan« vorgestellt. Mike Danny, Ex-Biologe, inzwischen Spezialist für Sicherheitstechnik. Er erinnerte sich wieder an ihn.
    Der Blonde auf dem anderen Gleiter sah wesentlich auffälliger aus, vor allem wegen seiner gelben Pupillen mit den eingearbeiteten Grinsgesichtern. Rex Tumbler, genannt Smiley. Sein Spitzname täuschte. Das fein geschnittene, fast feminine Gesicht zeigte keine Spur von Fröhlichkeit.
    Beide Cyborgs hatten die Hände am Feuerknopf.
    »Hallo!« Matt kam sich allmählich ein wenig blöde dabei vor, den Kerlen ständig aufs Neue freundlich zuzuwinken; aber was tat man nicht alles, um unnötige Eskalation zu vermeiden? »Erkennt ihr mich nicht

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