053 - Die Schlacht von El'ay
seine Netzhaut einbrennen würden.
Das Trio wollte sich gerade aus der Deckung lösen, um die Andronenallee weiträumig zu umgehen, als ein Trupp Zombies aus der gegenüberliegenden Gasse stürmte. Ihre Schwerter waren von der Spitze bis zum Heft mit Blut besudelt. Unzähligen Menschen hatten sie schon den Tod gebracht, doch nun drangen sie auf die Taratzen ein.
Fauchend wichen die Rattenwesen zurück. Sie ließen sich nicht gerne bei ihrem Mahl stören, doch vor den Untoten hatten sie gehörigen Respekt. Nur die Größten und Stärksten wagten den Kampf. Mit wuchtigen Krallenhieben schlugen sie nach den Gesichtern der Zombies. Rissen ihnen das Fleisch von den Knochen und versuchten die Prozessoren aus den Schädeln zu lösen. Doch für jeden Untoten, den sie auf diese Weise lahmten, fielen zwei Taratzen unter den Schwerthieben der Übermacht.
Sobald die Kleineren des Rudels einige Leichen in den Keller gezerrt hatten, machten die Kämpfer auf der Hintertatze kehrt und brachten sich ebenfalls in Sicherheit. Die Zombies umstellten den Mauerdurchbruch, um sicherzugehen, dass aus dieser Richtung keine Gefahr mehr drohte. Erst danach kletterten einige Schwarzvermummte von den Dächern, um die folgenden Aktionen besser koordinieren zu können.
Weitere Untote wurden herangeführt. Ihre Waffen steckten im Gürtel, damit sie beide Hände frei hatten. In einer endlosen Schlange wankten sie heran, schulterten die umliegenden Leichen und schafften sie durch die Seitengasse fort. Auf diese Weise leerte sich die Straße Stück für Stück. Nur die roten Lachen am Boden und einzelne Leichenteile blieben zurück.
Die Schatten suchten derweil nach den Köpfen der gefallenen Zombies. Mit einem kleinen Messer operierten sie den Prozessor aus dem Schädel und steckten ihn in einen kleinen Leinenbeutel, den sie zu diesem Zweck mit sich führten.
Was hier vor sich ging, war einfach und erschreckend zugleich. Die Japse rekrutierten neue Truppen! Mit jeder Schlacht, die sie gewannen, wuchs auch die Legion der Toten. Solange sie nur genügend von diesen verfluchten Metallkäfern besaßen, die den Toten ihr unheiliges Leben einhauchten.
Weder Brina noch ihre Begleiter wagten ein Wort zu sprechen. Fest aneinander gepresst verbargen sie sich hinter einem Mauervorsprung, bis ein in der Nähe herumstöbernder Schatten ihnen den Rücken zudrehte. Sie nutzten die Chance, um sich davonzuschleichen. Erst mehrere Querstraßen entfernt wagten sie aufzuatmen.
Sie waren noch einmal entkommen - aber für wie lange? Hinter jeder Ecke und in jedem Kellerloch mochten Untote und Taratzen stecken. Und auf den Dächern lauerten vielleicht weitere Schatten!
Vorsichtig gingen sie weiter, in der vagen Hoffnung, dass die Invasionstruppen nicht überall sein konnten. Die Weitflächigkeit von El'ay war ihr größter Trumpf. Die Japse hatten zwar große Teile des Tals im Sturm erobert, doch sie mussten diese Gebiete nun auch halten. Und je weiter sie ihr Territorium ausdehnten, desto schwieriger wurde es, das Hinterland zu überwachen.
Tatsächlich trafen Brina und ihre Freunde auf weitere Versprengte, die bisher in Häusern, Kanalschächten oder Kellern überlebt hatten. Ziellos, wie sie waren, schlossen sie sich dem Trio an. Gut dreißig Männer und Frauen befanden sich schließlich auf dem Weg nach Jellotoon. Und jedes Mal, wenn ein Neuling zu ihnen stieß, gab es dieselben Fragen: Woher kommst du? Wie sieht es dort aus ? Gibt es noch mehr Überlebende in der Stadt? Der Mangel an Informationen zehrte an den Nerven. Vor allem weil niemand wusste, ob es nicht doch besser war, Richtung Küste oder in die Berge zu fliehen.
Die meiste Zeit drückten sich die Flüchtlinge unerkannt an den umherziehenden Zombies vorbei, denn im Gegensatz zu den Schatten waren sie in El'ay aufgewachsen und kannten sich hier aus. Nur einmal, kurz vor Jellotoon, mussten sie sich ein Scharmützel mit einigen Zombies liefern, das die verzweifelte Truppe sogar für sich entscheiden konnte.
Endlich erreichten sie die Barrikaden der Nams, die bisher allen Attacken standgehalten hatten. Begeisterte Rufe wurden laut, als die Jellos sahen, dass sich einige Überlebende zu ihnen durchschlugen.
»Die Untoten scheinen die Belagerung aufgegeben zu haben«, freute sich Meik. »Weit und breit ist keiner von diesen Stinkern zu sehen.«
Brina mochte seinen Optimismus nicht teilen. Der ungewöhnlich leichte Durchmarsch bereitete ihr sogar Sorgen.
»Vielleicht lässt man uns nur passieren,
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