Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
053 - Schrei, wenn dich der Hexentöter würgt

053 - Schrei, wenn dich der Hexentöter würgt

Titel: 053 - Schrei, wenn dich der Hexentöter würgt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
Vom Netzwerk:
möglich sein? – eine junge, hübsche, attraktive und vor allen
Dingen blondhaarige Agentin an. Er brauchte einen Köder!
    X-RAY-1 dachte in diesem Augenblick an die gleiche
Person, an die auch X-RAY-3, einige tausend Kilometer von New York entfernt,
gedacht hatte. An Morna Ulbrandson, die charmante Schwedin. Morna Ulbrandson
alias X-GIRL-C war ein kluges und intelligentes Geschöpf, und ihr Intelligenzquotient
deckte sich fast mit dem Larry Brents, so daß sie in der Reihe der weiblichen Agenten
der PSA in etwa die Stellung einnahm wie Larry Brent auf seiten der Männer.
    X-RAY-1 bedachte den Plan. Er war nicht abgeneigt, den
entscheidenden Schritt zu wagen. Weder X-RAY-1 noch X-RAY-3 allerdings konnten
beim derzeitigen Stand der Dinge annehmen, daß das Schicksal seine Weichen
bereits anders gestellt hatte...
     
    ●
     
    Michael Thielen war einer der letzten Gäste in dem
kleinen Dorfwirtshaus. Müde und ernst saß er in der hintersten Ecke an dem
kleinen quadratischen Tisch, dessen Platte zerkratzt war und in der zahlreiche
Namen, Herzen und Amorpfeile davon kündeten, wer schon alles hier gesessen
hatte.
    Der junge Mann fuhr sich mit einer nervösen Bewegung
durch das dichte, dunkle Haar. Thielen blickte sich unauffällig um. In seinen
Augen zeigte sich ein seltsamer Schimmer, der ständig zunahm. Die
Handinnenflächen des jungen Deutschen begannen plötzlich zu schwitzen, und
Thielen konnte nicht verhindern, daß seine Hände zu zittern anfingen.
    Thielen schluckte. „ Hannes – zahlen !“ Er griff nach der Geldbörse.
Der Wirt, ein wohlbeleibter, gutmütiger Kerl, der gut und gern seine
zweihundert Pfund wog, bequemte sich hinter der Theke hervor. „Zwei Bier, ein
Korn, ein Strammer Max...“, murmelte er leise vor sich hin, ohne einen Blick
auf den entsprechend gekennzeichneten Bierdeckel zu werfen. „Du fängst an zu
sparen, Michael“, fügte der Wirt hinzu, während er den Zwanzigmarkschein
entgegennahm und den Restbetrag mit seinen dicken Fingern herausgab. Über den
Rand der Brille hinweg warf er einen langen Blick auf Thielen. „Du siehst nicht
gut aus, mein Junge. Verdammt käsig!“ „Das bleibt nicht aus“, murmelte Michael
Thielen. Mit diesen Worten erhob er sich. Vor seinen Augen begann sich alles zu
drehen, und er taumelte zurück, so daß er sich stützen mußte.
    „Du bist krank. Soll ich einen Arzt rufen?“ fragte der
Dicke besorgt. Thielen schüttelte den Kopf. Auf seiner bleichen Stirn perlte
der Schweiß. „Nein, nein, nicht nötig“, entgegnete er kraftlos. „Es ist schon
wieder vorbei. Ein kleiner Schwächeanfall...“
    Der Wirt seufzte tief und nickte langsam, als
verstünde er alles, warum und weshalb dies so war. „Das Leben geht weiter,
trotz alledem...“, meinte er leise. „Diesmal war es wohl sehr ernst, nicht
wahr?“
    Er brauchte den Namen Petra Zeller nicht zu nennen.
Thielen war in der letzten Zeit mehrmals mit der blonden, hübschen
Bauerntochter gesehen worden. Daß der alte Zeller die Verbindung nicht gern
sah, hatte verschiedene Gründe. Er wollte seine Tochter mit einem reichen
Bauernsohn verheiraten und nicht mit diesem eingebildeten und halbstudierten
Pinsel, wie er Thielen oft zu nennen pflegte.
    Thielen war nicht schuldlos an dieser Reaktion. Der
junge Mann war in den Augen der einfachen Menschen ein exzentrischer
Außenseiter. Er hatte schon früh die Dorfschule verlassen und die höhere Schule
in der Nachbarstadt besucht. Doch dort hielt er sich nicht lange auf, sondern
wurde von seiner Mutter in ein privates Landschulheim gesteckt. Sein Vater war
schon früh gestorben. Michael Thielen glänzte besonders in den naturkundlichen Fächern.
Trotz der schulischen Erfolge aber blieb er der merkwürdige, menschenscheue Außenseiter.
Nach dem Abitur entschloß er sich, Naturwissenschaften zu studieren. Nach dem zweiten
Semester gab er es auf und kehrte ins Dorf zurück. Seit dieser Zeit hatte er
nichts mehr gelernt und übte auch keinen Beruf aus. Er lebte von den
Ersparnissen seines toten Vaters. Die Mutter machte ihm deswegen Vorwürfe, aber
im großen und ganzen brachte sie nicht die Kraft auf,
sich gegen ihren einzigen und vergötterten Sohn zu stellen. Von dieser Warte
aus gesehen konnte man verstehen, weshalb der alte Zeller zu wettern anfing,
als er feststellen mußte, daß ausgerechnet seine Tochter Petra ein
Liebesverhältnis mit Thielen hatte, mit diesem größten Taugenichts im Umkreis
von fünfzig Kilometern. So hatte er ihn in der Dorfschenke

Weitere Kostenlose Bücher