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0530 - Der Magus von Zypern

0530 - Der Magus von Zypern

Titel: 0530 - Der Magus von Zypern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Eine schaurige Gestalt, die so still und starr in dem Sarg lag, aber davon sollte sich niemand täuschen lassen.
    Das Skelett besaß Macht. Es war schon als Mensch mächtig gewesen, und die Bewohner der Insel hatten vor seinem Namen gezittert.
    Selim Kale, der Pascha des Schreckens.
    Ein fürchterlicher Tyrann. Mensch, Teufel und Dämon gleichzeitig. Ein Seelenreißer, der von grausamen Dschinns gestützt wurde, die auch dafür sorgten, daß er nicht starb, sondern sich nur veränderte.
    Seine genaue Geschichte lag im dunkeln. Niemand wußte so recht, was vor langer Zeit geschehen war, als seine Macht gebrochen wurde, aber er war wieder da.
    Selbst der Magus von Zypern verspürte Furcht. Er wußte, daß Selim Kale alles aufgebaute zerstören konnte und niemandem eine Chance ließ, auch den Menschen nicht.
    Hätte der Magus ein Mittel gegen ihn gewußt, er hätte es längst eingesetzt, doch selbst ihm, der seinen Geist vom Körper trennen konnte, gelang dies nicht.
    Er hatte seinen Freunden Hilfe versprochen, wollte aber nicht sagen, wann und wie die Hilfe eintraf. So lange mußten sich er und seine Jünger gedulden und den knöchernen Pascha unter Kontrolle halten.
    Fresenius öffnete die Wasserflasche und trank einen Schluck. Er war ein Mann von knapp 30 Jahren und sah fast so aus wie alle Männer im Lager.
    Bärtig, mit langen Haaren und in ein Gewand gekleidet, das ihn jünger erscheinen ließ. Es war ein Mittelding zwischen Kutte und Mantel, mit vielen Taschen versehen und einem Gürtel in der Mitte.
    Die Uniform der Magus-Jünger.
    Sein Blick wanderte in das Tal, wo auch die Steinhäuser der Gruppe standen.
    Dort waren noch aus früherer Zeit alte Brunnen vorhanden, die noch jetzt Wasser führten und auch so schnell nicht versiegen würden. Das Wasser reichte nicht nur den Menschen, es sorgte auch dafür, daß der Boden kultiviert werden konnte.
    So hatten die Menschen kleine Gärten angelegt, die sie sehr sorgfältig pflegten.
    Die Abendstunden aber gehörten der Meditation. Da dachten sie über das reale Leben nach und begannen sich auf ihre Zukunft vorzubereiten, aber nicht als Menschen mit normalen Körpern, sondern als Geister.
    Der große Magus hatte es ihnen vorgemacht. Er war bereits in der Lage, Körper und Geist trennen zu können, so daß sich beide unabhängig voneinander bewegen konnten.
    Für den einsamen Wächter wurde es Zeit, wieder nach dem Sarg zu schauen. Er veränderte seine Haltung etwas und stellte sich hin.
    Der Felsen reichte ihm fast bis zur Brust. Wenn er durch das Glas schaute, konnte er seine Ellenbogen auf das Gestein stützen.
    Fresenius brachte das Glas an seine Augen. Er drehte den Kopf um eine Idee nach links. In der Optik erschienen die beiden Felsen, Sekunden später auch das eigentliche Ziel, der Sarg!
    Sehr deutlich konnte er ihn sehen. Die Einstellung stimmte. Auch der Wind wehte nicht mehr so stark wie am Abend, so daß er keinen Staub mehr hochschaufelte, der manchmal wie eine nie abreißende Fahne über die Landschaft wehte.
    Noch ein wenig tiefer mußte er das Glas senken, um den Sarg genau sehen zu können.
    Das dunkle Oberteil »rutschte« vorbei. Jetzt geriet die untere Hälfte des alten Sargs in sein Blickfeld, wo das rote Skelett des Selim Kale liegen mußte.
    Es war nicht mehr da!
    Ein heißer Schreck durchzuckte den einsamen Beobachter. Er dachte sofort an die Worte des Magus’, daß dieser augenblicklich informiert werden wollte, wenn sich irgend etwas tat.
    Die Zeit war vorbei!
    Fresenius schluckte. Plötzlich spürte er auch den Schweiß auf seiner Stirn, der dort als kalte Perlen lag. Er verwischte sie mit einer fahrigen Bewegung und richtete seinen Blick noch einmal auf das Ziel, weil er sich davon überzeugen wollte, ob er sich auch tatsächlich nicht getäuscht hatte.
    Es stimmte alles.
    Der Sarg war leer!
    Fresenius legte das Glas aus der Hand und schloß für einen Moment die Augen. Er preßte die angewinkelten Finger gegen die Außenhaut der Augäpfel, atmete nur durch die Nase und spürte den Druck der Furcht in Höhe der Magengegend.
    Hatte er versagt?
    Ja, er hätte des öfteren hinschauen müssen, dann wäre ihm schon früher der jetzt leere Sarg aufgefallen.
    Solange das Skelett noch in der außergewöhnlichen Totenkiste lag, war alles normal, da konnte man es als eine Drohung ansehen, die noch nichts tat.
    Aber wehe es war unterwegs…
    Als Fresenius daran dachte, spürte er auf seinem Rücken schon den Schauer. Er leckte über die Lippen,

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