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0530 - Land der Amazonen

0530 - Land der Amazonen

Titel: 0530 - Land der Amazonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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ein Drache, verstanden?«
    »Nicht ›ist‹, sondern ›war‹«, verbesserte Zamorra. »Übrigens können wir vermutlich davon ausgehen, daß dieser Draurier von Sid Amos erlegt wurde.«
    »Draurier«, stöhnte Nicole und schlug sich vor die Stirn. »Ich halt's nicht aus!«
    »Beruhige dich wieder. Dieser hier ist immerhin vor kurzem ausgestorben - worden. Da es keine weiteren Spuren im Gras gibt, hat ihn kein größeres Ungeheuer angegriffen und in ein paar tausend handliche Bröckchen zerlegt, und da Saurier.. na gut, Drachen, für gewöhnlich nicht von selbst zu explodieren geruhen, dürfte Amos dafür verantwortlich sein. Aber… wo steckt er?«
    Nicht weit entfernt entdeckte Zamorra einige dunkle Klumpen im Steppengras. »Sehen wir uns das mal näher an. Vielleicht bringt es uns weiter.«
    Merlin gab einen stöhnenden Laut von sich. »Das Gras«, stieß er hervor, als die beiden anderen sich nach ihm umsahen. »Es schneidet…«
    »Au!« Zamorra schug nach einem fingergroßen Insekt, das sich auf seinem Handrücken niedergelassen und ihn gestochen hatte. Zwei weitere befanden sich im Anflug. Das, welches er erschlagen hatte, rann als zäher Brei von seiner Hand nach unten. Die Einstichstelle begann anzuschwellen.
    Hastig wehrte er die beiden anderen Insekten ab; eines erwischte er im Flug, das andere nahm Kurs auf Nicole. Weitere Insekten tauchten auf, und in einiger Entfernung bildete sich am Horizont eine düstere Wolke. Unschwer zu erkennen, daß es sich um einen ganzen Schwarm dieser Biester handelte, die auf frische Beute aus waren…
    Merlin hob die Säume seiner weißen Kutte. Die unteren Ränder waren zerschnitten und zerfranst, und dort, wo die Sandalenriemen seine Füße nicht schützten, sowie an den Waden waren ebenfalls blutige Schnitte zu erkennen. Zamorra sah an sich herunter; auch seine Hosenbeine hatten bereits gelitten. Das stellenweise kniehoch stehende Gras war gefährlich…
    »Nur gut, daß ich mir die Zeit genommen habe, meinen ›Kampfanzug‹ anzulegen«, stellte Nicole fest. Auch in dem Leder zeigten sich dünne Schnittspuren, die aber nicht völlig durchgedrungen waren. »Wirklich, eine anheimelnde Gegend hier… was noch fehlt, ist ein netter kleiner Sumpf und fleischfressende Pflanzen, die sich auf Laufwurzeln bewegen…«
    »Beschrei's nicht!« warnte Zamorra. »Was machen wir jetzt mit Merlin? Durch dieses Gras weiter lustwandeln kann er wohl kaum, und tragen können wir ihn auch nicht.«
    »Für uns selbst wäre es auch besser, einen weniger gefährlichen Bodenbewuchs um uns herum zu haben«, stellte Nicole fest. »Uns schützen zwar Stoff und Leder etwas besser, aber vielleicht nicht lange genug. Immerhin wissen wir nicht, wie lange wir noch unterwegs sein müssen. Wenn das hier Assis Zielpunkt war, er aber nirgends zu sehen ist, müssen wir davon ausgehen, daß jemand ihn auf anderem Wege fortgebracht hat.«
    »Vielleicht hat er einen dieser Pterodingens gezähmt und ist geflogen«, überlegte Zamorra.
    »Was er kann, können wir aber auch!« erwiderte Nicole. »Den nächsten, der uns aus wenig heiterem Himmel angreift, werde ich nicht in Grund und Boden lasern, sondern einfangen. Hast du zufällig 'n Lasso bereit? Das bißchen Dressurakt ist anschließend ja nicht die Welt!« Sie schlug nach weiteren Insekten, die sie gierig umsurrten.
    »Vielleicht könnte es mir gelingen«, bot Merlin an, dem der spöttische Unterton nicht entgangen war.
    Zamorra sah ihn skeptisch an. Dann schüttelte er den Kopf. Entweder spielte Merlin tatsächlich falsch, oder er trieb mit seinen Kräften in unverantwortlicher Weise Raubbau. Wenn er jetzt das Dämpfungsfeld noch bekämpfen konnte, würde irgendwann der Zusammenbruch kommen - so schnell, daß vermutlich niemand mehr rechtzeitig würde reagieren können. Dann hatten sie noch ein Problem mehr.
    »Nichts dergleichen wirst du tun, Zauberer«, ordnete er deshalb an. »Spare deine Kraft für wichtigere Dinge auf. Vielleicht habe ich eine bessere Idee. Bleibt erst einmal, wo ihr seid. Es reicht, wenn sich einer von uns schneiden läßt.«
    Er setzte sich wieder in Bewegung. Nach kurzer Zeit erreichte er das, was aus der Distanz wie undefinierbare dunkle Klumpen ausgesehen hatte. Es handelte sich um drei relativ große, tote Bestien.
    Sie befanden sich bereits im Stadium des Zerfalls. Wolken ekligen Gestanks erhoben sich von den Kadavern. Vermutlich schwebten massenhaft Fäulnisbakterien in der Luft. Vorsichtshalber zog Zamorra ein Tuch aus der

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