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0530 - Land der Amazonen

0530 - Land der Amazonen

Titel: 0530 - Land der Amazonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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betäubte sie alle mit schnellen Fausthieben. Dann erst hob er die Schwerkraftfalle auf. Er wirkte bereits etwas angestrengt, aber das lag nur an dem relativ geringen Kraftaufwand, mit dem er den Dhyarra-Kristall kontrolliert hatte. Der Sternenstein selbst holte sich seine Energie aus den Tiefen von Raum und Zeit und war von den Verhältnissen in diesem höllischen Land unabhängig.
    Daran hatten Zamorra und seine Begleiter nicht gedacht. Sonst wäre vielleicht alles etwas anders abgelaufen…
    »Ich muß dieses verdammte Rabenaas finden«, stieß Sid Amos hervor. »Du kommst ja jetzt wohl allein zurecht, Zamorra, oder?«
    Er fragte nicht, warum der Parapsychologe hier war. Er wollte nur der geflüchteten Stygia nachsetzen. Mit schnellem Griff hielt Zamorra ihn fest.
    »Warte! Du sagtest selbst, daß Merlin dringend Hilfe braucht. Er lebt also wirklich noch?«
    »Noch. Erledige du das. Ich…«
    »Du wartest!« schrie Zamorra ihn an. »Siehst du Nicole? Ihre Zeit läuft. Ich weiß nicht, wieviel noch zur Verfügung steht. Aber sie wird in den nächsten Minuten oder Sekunden in diese Grube geschleudert werden, ganz gleich, ob Stygia sich hier befindet oder irgendwo. Ich weiß nicht, wieso du, den wir als Gefangenen wähnten, dich so lustig und frei bewegen kannst. Aber weil du es kannst, wirst du uns jetzt helfen. Hol uns heraus. Sofort.«
    Es war schon eine bizarre Situation. Da waren sie auf Merlins Drängen hergekommen, um Sid Amos zu retten, und nun war der aktiv, und Merlin brauchte dringend Hilfe…
    Amos starrte Zamorra an.
    »Was glaubst du wohl, was für ein Supermann ich bin? Wenn ich uns alle hier herausbringe, ist meine Kraft erschöpft! Dann geht überhaupt nichts mehr. Selbst wenn ich den Dhyarra-Kristall als Verstärker benutze… selbst wenn ich die Grundenergie der Hölle anzapfe, was ich jetzt wieder kann, nachdem ich die Struktur dieser Falle erst einmal erkannt habe… Stygia wird dann in Sicherheit sein!«
    »Vergiß sie«, drängte Zamorra. »Denke an deine Freunde.«
    Da war es wieder in ihm, dieses merkwürdige Empfinden, das er früher nie gekannt hatte.
    Er straffte sich.
    »Nun gut. Kehren wir in deine Welt Erde zurück und sehen wir, was wir für meinen Lichtbruder tun können. Aber du wirst dich damit abfinden müssen, daß wir einen Umweg durch bekanntere Teile der Hölle machen müssen. Immerhin - dort kenne ich mich wenigstens aus, weil ich da mal zuhause war… und dort wird mir auch nicht ständig viel mehr Kraft entzogen, als nötig ist. Okay, umrunde die Grube und das Netz, hol deine Gefährtin und sammle auch alles andere ein, was du noch benötigst. Ich übernehme Merlin. Dann verschwinden wir. Wenn Stygia sich diese Welt tatsächlich selbst ausgedacht und geformt hat, ist sie eine viel schlimmere Bestie, als ich jemals geglaubt habe. Es ist an der Zeit, sie auszuschalten. So geht niemand ungestraft mit einem Asmo… einem Sid Amos um«, verbesserte er sich.
    ***
    Stygia bekamen sie nicht mehr zu fassen, und sie erfuhren auch nie, was aus dem Höllenland geworden war. Es war später nicht mehr zu erreichen, nicht einmal von Stygia selbst. Wie Sid Amos vermutet hatte, hatte es sich »zurückgestülpt« und war nur noch ein Fragment innerhalb eines ansonsten unbegehbaren, weil ungefestigten Bereiches der Hölle.
    Sie gelangten zurück nach El Paso, in die Wohnung des Sam Dios. Dort kam für diesen der Zusammenbruch. Er hatte sich zu sehr verausgabt, und vermutlich war es für ihn das Beste, daß Zamorra ihn dazu gebracht hatte, auf eine Verfolgung Stygias zu verzichten. Ansonsten hätte es für ihn böse ausgehen können - im Gegensatz zu ihm hatte die Fürstin der Finsternis jetzt in jedem Bereich der Hölle »Heimspiel«.
    Für Merlin gab es, vielleicht zum ersten Mal im Laufe seines Jahrtausende währenden Lebens, einen Krankenhausaufenthalt. Ärzte versuchten in einem vielstündigen Einsatz, sein Leben zu retten und schafften es schließlich auch. Allerdings hatte Zamorra mittels Magie noch einige Vorarbeit leisten können und auch müssen; andernfalls wäre es wohl unmöglich gewesen, das Leben dieses magischen Wesens zu erhalten. Die Verletzung war zu schwer gewesen, und sie hatte in der Hölle stattgefunden.
    Später wunderten sich die Mediziner darüber, was das für ein eigenartiger Mensch gewesen war, den sie da behandelt hatten - nichts an ihm war für ihre Begriffe normal. Aber seine Akte verschwand auf geheimnisvolle Weise aus dem Archiv, ebenso geheimnisvoll, wie der

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