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0530 - Land der Amazonen

0530 - Land der Amazonen

Titel: 0530 - Land der Amazonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Bolzen flogen.
    Der Ausgang war auch zu weit entfernt, um ihn nach der ersten Salve, mit Sicherheit verletzt, noch erreichen zu können. Dasselbe galt für Stygias Thron, auf dem die Dämonin sich lümmelte.
    Zwischen Asmodis und ihr gab es eine breite, große Bühne, auf der sich nackte Sklaven tummelten, um mit ihrem Anblick und ihrem Tun die selbsternannte »Kaiserin« zu ergötzen. Sie selbst zeigte sich ebenfalls in ihrer dämonischen Gestalt, nackt, mit aus der Stirn hervorspringenden Hörnern und den großen fledermausähnlichen Schwingen auf dem Rücken. Platz genug dafür besaß ihr Thronsitz allemal; die Nachbildung des Asmodis-Schädels war groß genug ausgefallen.
    »Nun gut. Sag, was du mit mir vorhast, damit wir diese Farce beenden können«, sagte Asmodis.
    Prompt erhielt er einen schmerzhaften Fußtritt einer zweiten Amazone, die in seiner unmittelbaren Nähe wachte, ungeachtet der Gefahr, daß sie im Falle eines Falles selbst von den Armbrustbolzen ihrer Gefährtinnen getroffen werden konnte. Asmodis hatte sie vorher nicht einmal bemerkt. Er unterdrückte ein schmerzhaftes Aufstöhnen.
    »Diese Farce, wie du es nennst«, sagte Stygia, »wird mit deinem Tod enden. Allerdings solltest du wissen, daß man in diesem Land nicht sonderlich einfach stirbt. Sterben ist immer mit äußerst unangenehmen Begleitumständen verbunden. So etwas kann dauern, Asmodis. Vor allem, wenn ich die Art des Sterbens bestimme. Ich werde deinen Tod genießen, Asmodis, und von ihm zehren.«
    »Sicher«, erwiderte er trocken. »Was planst du? Mich an deine Hörnerpferde zu verfüttern, wie die Anführerin deiner Büttelherde es einer ihrer Artgenossinnen bestimmte?«
    »Oh, hat sie das?« Stygia klang erfreut. »Das sollte ich mir vielleicht ansehen. Gemeinsam mit dir, das erhöht das Vergnügen.«
    Sie erhob sich.
    »Du glaubst, du könntest entkommen«, sagte sie. »Etwas gegen mich unternehmen. Es wird dir nicht gelingen, Asmodis. Denn dieses Land, dieses Stück Welt, habe ich erschaffen. Alles hier gehört und gehorcht mir. Es gibt nur eines, woran ich dich nicht hindern könnte: Selbstmord zu begehen.«
    »Womit ich dich ganz erheblich frustieren könnte«, erkannte er. »Ich würde dich um deinen größten Genuß bringen, nicht wahr?«
    »Schweig!« fuhr sie ihn an und winkte den Amazonen. »Bringt ihn in seinen Kerker.«
    »Oh«, spottete Asmodis. »In meinen Kerker? Bedeutet das, daß du eigens für mich einen ganz besonderen Kerker geschaffen hast?«
    Der Fausthieb einer Amazone schloß ihm den Mund und raubte ihm fast die Besinnung. Er hörte Stygias triumphierendes Hohngelächter noch, als sie ihn längst aus dem Thronsaal geschleift hatten.
    ***
    Die aus den biegsamen Schuppen gefertigten provisorischen Schutzstiefel fanden nicht Merlins Gefallen. Also setzte er seine Magie ein und verbesserte sie, ehe Zamorra das verhindern konnte. Allerdings paßten sie jetzt besser und waren auch wesentlich bequemer.
    »Du verschwendest deine Kraft!« hielt der Parapsychologe ihm vor. »Was soll das, Merlin? Willst du uns, nachdem du uns zuerst hierher in dieses Höllenland gebracht hast, jetzt sabotieren?«
    Nicole sog scharf die Luft ein und hielt den Atem an. Zum ersten Mal schien sie selbst daran zu denken, daß vielleicht auch von Merlins Seite her etwas nicht stimmte.
    »Es ist meine Kraft«, sagte Merlin, »und es ist meine Sache, wie ich mit ihr umgehe.«
    »Du handelst verantwortungslos«, warf Zamorra ihm vor.
    »Ich weiß, was ich tue.«
    »Wem nützt es, was du gerade getan hast? Im unbearbeiteten Zustand würden die Stiefel den gleichen Zweck erfüllen, und du hättest dich geschont.«
    Merlin sah ihn aus respektheischenden, drohend funkelnden Augen an. »Warum sollte ich mich wie ihr Menschen mit dem Einfachen, dem Primitiven, zufriedengeben, wenn es mir möglich ist, mit wenig Aufwand das Perfekte zu bekommen? Ich bin es nicht gewohnt, mich mit solchem steinzeitlichen Abfall abzugeben!«
    »Ich glaube, ich träume«, flüsterte Nicole erschüttert. »Erst die Draurier, und jetzt dieser Ausflug ins Mittelalter arroganten Adels! Don Christofero hätte sich nicht beleidigender ausdrücken können…«
    Merlin hob die Brauen. Ehe er etwas sagen konnte, fuhr Nicole fort: »Du wirst dich noch an einige andere Dinge gewöhnen müssen, Merlin, wenn du dich in Situationen wie dieser befindest. Du hast uns um Unterstützung gebeten, weil du allein offenbar nicht in der Lage bist, etwas für Assi zu tun, und du wirst wirst

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