0530 - Land der Amazonen
liegenden Zauberer das Schwert in den Leib.
***
Inzwischen hatte Laya die Zelle erreicht, in der der schwarzhäutige Gefangene untergebracht worden war, den Royhna und ihre Kriegerinnen hergebracht hatten. Er war leicht zu finden gewesen; er war momentan der einzige Gefangene. Alle anderen Zellen waren leer. Allenfalls Ungeziefer hielt sich darin auf.
Es gab auch keine Wächter. Niemand fragte Laya nach dem Grund ihrer Anwesenheit. Gefangene konnten niemals aus eigener Kraft fliehen, und außer den Amazonen traute sich niemand jemals hierher. Aber die Amazonen waren loyal; es gab keine Verräterinnen in ihren Reihen. Zumindest bis zu diesem Tag nicht…
Laya berührte den Schließmechanismus der Zelle. Die Tür entstand und gab den Blick ins Innere der Zelle frei.
Laya schrie entsetzt auf…
***
Asmodis hörte die Schritte. Es gab zwei Möglichkeiten. Jemand brachte ihm Verpflegung - woran allerdings eher in von Menschen regierten Ländern zu denken war. Das hier aber war ein Dämonenland, und Stygia wußte, daß er als Dämon keine Nahrung zu sich zu nehmen brauchte; warum also sollte ihm jemand Brot und Wasser bringen? Die zweite Möglichkeit besaß eine entschieden höhere Wahrscheinlichkeit: Man holte ihn, um ihn zu foltern oder hinzurichten oder beides miteinander kombiniert.
Das war vielleicht seine Chance.
Ihm fiel in diesem Moment nicht auf, daß nur die Schritte einer Einzelperson zu hören waren und daß Stygia sicher nicht selbst und allein hierherkam. Wenn sie ihn holen wollten, hätten es mehrere Amazonen sein müssen. Daran dachte er nicht. Er konzentrierte sich nur auf den Moment, in dem sich irgendwo in der Zellenwand, vielleicht auch in der Decke oder im Boden, eine Öffnung bildete, durch die er nach draußen geholt wurde.
Diesen Moment mußte er nutzen, kämpfen und den Ausbruch versuchen. Vor allem mußte er töten, um an weitere Kraft zu kommen, mit der er weiterhin kämpfen und fliehen konnte.
Unmittelbar vor ihm entstand eine Öffnung. Dahinter eine Amazone - - -Sie schrie gellend auf, als er sie angriff.
Asmodis tötete sie und trank ihre Lebensenergie.
***
Zamorra sprang die Amazone an, die Merlin durchbohrt hatte. Ehe die anderen es verhindern konnten, hatte er sie niedergeschlagen, hieb einer anderen die Handkante auf den hochschwingenden Unterarm und fing das Schwert auf, das ihrer kraftlos werdenden Hand entfiel. Mit einem wilden Rundumschlag brachte er die anderen auf Distanz. Aber ihre Verwirrung dauerte nur wenige Sekundenbruchteile, dann drangen sie alle gegen ihn vor.
Angst vor dem Sterben schienen sie nicht zu haben.
Aber er hatte sie!
Es war sinnlos, sich hier in einem Kampf niedermetzeln zu lassen, in dem er allein deshalb keine Chance hatte, weil die anderen sich nicht vor dem Tod fürchteten und in der Übermacht waren.
Deutlich genug hatten sie es ihm in den letzten Sekunden durch die Art ihres Vordringens gezeigt.
Sie versuchten nicht einmal mehr, sich gegen seine Abwehrhiebe zu decken. Sie wollten ihn nur besiegen, nichts sonst!
Er warf das Schwert zu Boden und riß beide Arme hoch, während er noch weiter zurückwich.
Nicht gerade das, was man einen heldenhaften Auftritt nennen möchte, meldete sich die Telepathenstimme des Amuletts.
Zamorra blieb ihm die Antwort auf die gleiche lautlose Weise nicht schuldig. Es gibt zwei Sorten von Kämpfern. Die einen sind Helden und bekommen Denkmäler. Die anderen überleben…
Das Amulettbewußtsein verzichtete auf einen Kommentar.
Immerhin drangen die Amazonen nicht weiter auf Zamorra ein, nachdem er den Kampf aufgegeben hatte. Sie bedrohten ihn nur weiterhin. »Warum habt ihr Merlin ermordet?« stieß er hervor.
»Weil er Merlin war!« lautete die erschöpfende Auskunft.
Zamorra starrte den Zauberer an. Das Schwert steckte nach wie vor in seinem Körper. Das weiße Gewand färbte sich rot; der unheilvolle Farbfleck breitete sich mit erschreckendem Tempo aus. Zamorra wünschte sich, ihm helfen zu können. Aber wie sollte er es anstellen? Er mußte damit rechnen, daß die Amazonen ihn beim kleinsten Versuch erneut angreifen und töten würden. Es war ohnehin schon erstaunlich, daß sie es nicht längst getan hatten. Indessen schien Stygia noch etwas mit ihm und Nicole vorzuhaben. Ansonsten hätte sie den Amazonen befehlen können, die Menschen schon bei ihrer Gefangennahme zu töten.
Aber mit ziemlicher Sicherheit war ihr ein einfacher Tod ihrer Feinde viel zu leicht. Möglicherweise würde die Amazone, die
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