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0530 - Land der Amazonen

0530 - Land der Amazonen

Titel: 0530 - Land der Amazonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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sein…
    ***
    Zamorra erwachte. Er lag in etwas verkrümmter Haltung auf glattem, kalten Boden. Er vernahm Geräusche. Gespräche, Stöhnen, Schritte, leises Poltern, Knarren von Leder, metallisches Klirren. Er öffnete die Augen und sah sich um. Er befand sich in einer Art riesigem Saal, in dem sich viele menschenähnliche Lebewesen bewegten. Neben ihm lagen, ähnlich unglücklich ausgestreckt, Nicole und Merlin. In der Nähe standen Amazonen, die wesentlich mehr Waffen als Kleidungsstücke trugen. Weiter vorn ein Podium, eine Art Bühne. Eine Gruppe von Männern saß oder lag dort; sie schienen auf etwas zu warten. Dahinter ein momentan unbesetzter Thron…
    Es gab nur einen anderen Zamorra bekannten Herrscherthron, der diesen hier übertrumpfen konnte - den Thron des Fürsten der Finsternis. Zu Zeiten Leonardo deMontagnes hatte er aus aneinandergefügten Menschenknochen bestanden; seit Stygia die Hölle regierte, waren es die Gebeine von in Ungnade gefallenen Dämonen. Dieser Thron aber war ein einziger großer Schädel. Eine offensichtliche Nachbildung. Der gehörnte Totenschädel eines Dämons. Obgleich Zamorra in Schädelkunde nicht sonderlich erfahren war, glaubte er zu erkennen, wer mit dieser Nachbildung gemeint war. Nur Asmodis in seiner Höllengestalt trug die aus dem Kopf wachsenden Hörner in dieser speziellen Form und Windung…
    Und zwischen den Hörnern, im Stirnbereich, teilweise in die Augenhöhlen greifend, befand sich die groß ausgearbeitete Sitzfläche! Sie bot mehr als einem normalmenschlichen Wesen Platz.
    Zamorra versuchte sich Stygia vorzustellen, wenn sie ihre Flügel offen zeigte, statt sie beim Annehmen eines gänzlich menschlichen Aussehens unsichtbar verschwinden zu lassen.
    Zamorra war es klar, was dies bedeutete. Stygia hatte es auf Asmodis abgesehen und ihm das auch bereits deutlich gezeigt; vermutlich befand er sich längst in einem Verlies dieses schwarzen Palastes.
    Vorsichtig versuchte er sich zu erheben. Niemand hinderte ihn daran. Seine Glieder schmerzten; er mußte wenigstens eine Stunde in seiner verkrümmten Haltung auf dem Boden gelegen haben.
    Seltsamerweise hatte man ihn weder gefesselt, noch ihm das Amulett abgenommen. Aber als er die Wachsamkeit der Amazonen bemerkte, die in einem sehr engen Kreis um die Gefangenen Aufstellung genommen hatten, war ihm klar, daß er nicht mehr dazu kommen würde, vorhandene Mittel einzusetzen. Er sah ihnen an, daß sie bereit waren, ihn unverzüglich zu töten, wenn er auch nur den Ansatz einer falsch zu verstehenden Bewegung machte.
    Er kauerte sich neben Nicole, um sie zu untersuchen. Sie war so wenig verletzt wie er selbst, sah man von den schmerzenden und immer bedrohlicher anschwellenden Insektenstichen ab; sie war nur ohne Bewußtsein. Sie besaß auch noch Dhyarra-Kristall und Strahlwaffe.
    Bei Merlin sah es ähnlich aus.
    Zamorra erhob sich wieder. Er sah eine der Amazonen an, die ihm durch ihr selbstbewußteres Auftreten als Anführerin erschien. »Warum habt ihr uns angegriffen und gefangengenommen? Wir sind nicht eure Feinde.«
    Die Amazone schien erst zu überlegen, ob er es überhaupt wert war, eine Antwort zu erhalten.
    Schließlich sagte sie: »Natürlich seid ihr nicht unsere Feinde, von jenem im weißen Gewand einmal abgesehen. Aber ihr seid Feinde der Kaiserin.«
    »Stygias Feinde? Das kann man wohl so sagen…«
    »Sprich ihren Namen nicht aus!« schrie die Amazone wütend und konnte die anderen gerade noch davon zurückhalten, ihn mit ihren Schwertern zu durchbohren. Ringsum kamen die Spitzen der Klingen nur wenige Handbreiten von seinem Körper entfernt zum Stehen und wurden dann zurückgezogen…
    Zamorra hob abwehrend die Hände. »Na schön«, sagte er. »Allmählich begreife ich's. Aber wieso«, sprach er die Anführerin an, wobei er nacheinander auf Nicole, sich und Merlin deutete, »bezeichnest du im Gegensatz zu mir und ihr ihn als auch euren Feind?«
    »Seine Magie paßt nicht in diese Welt.«
    »Wißt ihr überhaupt, wer das ist?«
    Die Amazone schüttelte den Kopf. »Ich will es auch nicht wissen«, erwiderte sie. »Aber es steht fest, daß seine Magie hier falsch ist. Wir alle können das spüren. Er ist ein Feind, gekommen, um dieses Land zu zerstören.«
    »Er ist kein Zerstörer. Er ist Merlin«, entfuhr es Zamorra.
    Im nächsten Moment wünschte er sich, es nicht gesagt zu haben.
    »Merlin!« schrie eine der Amazonen gellend auf. »Er ist Merlin!« Und im nächsten Moment stieß sie dem am Boden

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