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0530 - Land der Amazonen

0530 - Land der Amazonen

Titel: 0530 - Land der Amazonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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hielten, kauerten zwei andere sich neben Zamorra und griffen nach seinen Armen. Der kalte Angstschweiß trat ihm aus den Poren; seine Gedanken überschlugen sich. War es nicht besser, sofort ein Ende zu machen und sich in die Schwertspitzen zu stemmen, als vor dem ohnehin bevorstehenden Tod sich verstümmeln zu lassen? Aber noch brachte er das nicht fertig! Solange es auch nur noch einen winzigen Hauch von Hoffnung gab, konnte er nicht einfach aufgeben. Da war auch noch die anscheinend immer noch bewußtlose Nicole, und irgendwo befand sich vermutlich auch Sid Amos noch in seinem Kerker.
    Er versuchte seine Arme den Amazonen zu entwinden, aber er hatte keine Chance. Sie drückten sie auf den Boden, knieten sich mit ihrem ganzen Gewicht darauf. Eine griff jetzt nach seiner rechten Hand. Er ballte die Faust, aber das half ihm nicht weiter. Mit unwiderstehlicher Gewalt bog die Kriegerin seinen Daumen hervor. Sie zog einen Dolch und setzte die Klinge an.
    Stygia lachte auf. »Halt!« befahl sie. »Ich widerrufe den Befehl. Er wird seine Finger doch noch brauchen. Wie sonst sollte er sich festhalten, wenn er über der Grube der Feuerspinne schwebt? Ich möchte doch nicht erleben, daß er zu früh abstürzt! Vielleicht kann er ja seine geliebte Gefährtin retten!«
    Der leichte Druck des Messers schwand. Zamorra atmete auf. Aber zugleich fragte er sich, was die Dämonin jetzt für eine Teufelei beabsichtigte.
    Sie trat näher an ihn heran. »Das mit dem Abschneiden deiner Finger sollte ein Witz sein, Zamorra. War das nicht ungemein lustig?«
    »Ich wollte darüber lachen. Aber vermutlich hätte ich mich totgelacht, und das wäre doch bestimmt nicht in deinem Sinn gewesen, weil du doch noch so viel mit mir vorhast, Stygia!«
    »Du sollst ihren Namen nicht aussprechen!« kreischte eine der Amazonen und versetzte ihm einen schmerzhaften Tritt.
    Die Dämonin hob die Hände. Bewegte sie hin und her. Zamorra versuchte die Muster zu erkennen, aber es gelang ihm nicht. Plötzlich öffnete sich dort, wo eben noch die Bühne mit den Sklaven gewesen war, eine Grube. Die Unglücklichen stürzten hinein. Ihre Schreie waren nicht von langer Dauer.
    Stygia deutete auf Nicole. Sie verschwand von einem Moment zum anderen und tauchte ausgerechnet auf Stygias Thronsitz wieder auf, immer noch ohne Bewußtsein. »Steh auf«, befahl die Dämonin.
    Als Zamorra nicht schnell genug reagierte, wurde er von den Kriegerinnen emporgerissen.
    Sie führten ihn an den Rand der Grube.
    Unten gloste vulkanisches Feuer. In diesem Feuer bewegte sich eine ungeheuerliche Kreatur.
    Die Feuerspinne, von der Stygia gesprochen hatte…?
    Ein engmaschiges Netz deckte die Grube ab.
    »Du bist doch ein heldenhafter Mann, der nicht zulassen wird, daß seinem geliebten Mädchen etwas Böses zustößt«, sagte Stygia höhnisch. »Also wirst du hinüberklettern. Und zwar auf der Unterseite des Netzes. Sei unbesorgt: wenn du abstürzt, werde ich dich auffangen. Die Feuerspinne bekommt dich nicht. Immerhin habe ich dich für eine ganz andere Todesart vorgesehen. Aber in diesem Fall wird deine Freundin gefesselt und auf das Netz geworfen werden, das sich dann ganz langsam dem Feuer und der Feuerspinne entgegensenkt. Gelingt es dir aber, in einer Zeitspanne, die ich festsetze, dir aber nicht mitteile, hinüberzukommen, gewähre ich Duval einen schnellen, schmerzlosen Tod.«
    »Und wenn ich stattdessen noch einmal versuche, dich unschädlich zu machen?«
    »Ach, du denkst an dein Amulett. Aber du weißt doch, daß es hier nur mit dermaßen reduzierter Kraft arbeiten kann, daß es nicht einmal gegen die Amazonen etwas ausrichten könnte! Aber gut, du solltest es mir vielleicht vorher geben. Nicht, daß dem wertvollen Stück etwas geschieht… und du wirst es nie mehr benötigten.«
    Sie fetzte ihm das Hemd auseinander, unter der er die Silberscheibe wieder trug, und löste Merlins Stern von der Silberkette. »Nun begib dich unter das Netz und versuche, deine Freundin Duval vor dem Foltertod zu retten. Denke daran: es ist nicht angenehm, was ich für euch beide geplant habe. Ich könnte dir Andeutungen machen, aber es würde dich vermutlich verwirren, und möglicherweise fällt mir in der Zwischenzeit sogar noch mehr ein.«
    Zamorra dachte an den Dhyarra-Kristall, den Nicole immer noch in einer Tasche ihres Overalls trug.
    Das war ein zusätzlicher Grund, es zu schaffen.
    Wenn er denn überhaupt hinübergelangte. Die Maschen des Netzes waren so eng, daß er nur mit Mühe die

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