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0531 - Das Grauen von Zagreb

0531 - Das Grauen von Zagreb

Titel: 0531 - Das Grauen von Zagreb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zurückgeschleudert.«
    »Kann sein.«
    »Wenn ich nur wüßte, wer hier die Fäden zieht?«
    »Im Zweifelsfalle immer unser alter Freund Asmodis. Der Teufel hat sich sehr lange ruhig verhalten.«
    Ich war nicht Sukos Meinung, widersprach ihm aber nicht, weil mir auch keine bessere Lösung einfiel. Das leckere Gericht stimmte uns dennoch friedlich.
    ***
    In der Leichenhalle roch es nach Kerzen und Weihrauch. Mehrere Blumensträuße gaben ebenfalls einen strengen Geruch ab.
    Der Bau war alt und feucht. An den Wänden hatten sich Wasserflecken gebildet.
    Mitic begleitete uns. Er trug einen schwarzen Anzug. Der Schnitt war unmodern oder schon wieder modern, so genau konnte ich das nicht sagen. Mit leichenblassem Gesicht schritt er vor uns her und öffnete eine schmale Seitentür.
    Sie führte in den Raum, wo die Tote aufgebahrt worden war. Man hatte den Sargdeckel noch nicht verschlossen. Der Sarg sollte auch offen in die Trauerhalle geschoben werden, damit alle Anwesenden von der Toten Abschied nehmen konnten.
    Zunächst sahen wir uns das junge Mädchen an. Es hatte darum gebeten, in schwarzer Kleidung und in einem schwarzen Sarg beerdigt zu werden. Die schwarze Kleidung trug sie tatsächlich, ein dunkles Leichenhemd, aber der Sarg war nicht schwarz, sondern hellbraun.
    Maria hatte sich die Kugel durch den Kopf geschossen. Die Wunde war noch zu sehen, auch wenn man versucht hatte, sie mit Schminke zu übertünchen.
    »Das ist sie!« flüsterte Mitic. Seine Stimme klang erstickt; dann drehte er den Kopf ab und begann zu weinen.
    Auch uns war es unangenehm. Sicherlich wäre der Mann in seinem Schmerz lieber allein gewesen, aber wir mußten uns die Tote einfach anschauen.
    Suko und ich standen uns gegenüber. Der Sarg stand zwischen uns. »Zombie?« hauchte mein Freund?
    »Ich weiß nicht.« Ein schneller Blick auf Mitic zeigte mir, daß der Mann uns den Rücken zudrehte und sich auch nicht dafür interessierte, was wir taten.
    Ich griff unter die Kleidung und holte das Kreuz hervor. Wenn Maria zur schwarzmagischen Seite gehörte, würde sie eine Berührung mit dem Kreuz nicht überstehen.
    Ich legte es auf ihre Hände!
    Nichts geschah.
    Kein Zucken, kein Schreien, kein Aufbäumen und Zusammenfallen, wie wir es schon erlebt hatten. Maria Mitic blieb starr liegen.
    Sie war tatsächlich tot.
    Ich ließ das Kreuz wieder verschwinden. »Keine Schwarze Magie«, sagte ich zu Suko.
    »Glaubst du denn, daß wir es mit einem völlig normalen Fall zu tun haben?«
    »Nein, das nicht. Aber er wird anders laufen als die letzten, zum Beispiel. Ich kann mir vorstellen, daß diese sich auf dem Weg dorthin befinden, verstehst du?«
    »So halb«, lächelte er.
    Mitic drehte sich wieder um. Er wischte über seine Augen.
    »Haben Sie etwas entdecken oder herausfinden können?«
    »Nein und ja.«
    »Wieso?«
    »Sie können beruhigt sein, Kollege. Ihre Tochter ist normal tot.«
    Mitic starrte uns mit offenem Mund an. »Gibt es auch ein unnormales Totsein?«
    »Ja, in gewisser Hinsicht.«
    »Hören Sie. Ich bin nicht hier, um Scherze…«
    »Es sind keine Scherze, Mr. Mitic. Dazu ist die Sache zu ernst. Haben Sie schon mal etwas von Zombies gehört, den lebenden Toten?«
    »Ja. Im Westkino und…« Er senkte den Blick. »Ja, in unserem Land gibt es viele Legenden und Geschichten, in denen lebende Tote eine wichtige Rolle spielen. Ich weiß, daß es sie gibt oder geben soll, aber ich habe nie daran glauben können.«
    »Dann wissen Sie es jetzt. Seien Sie beruhigt, Ihre Tochter wird nicht als Wiedergängerin zurückkehren.«
    »Sehr tröstlich«, sagte er, drehte sich um und hörte, ebenso wie wir, die Stimmen vor der Tür.
    »Wer ist das denn?«
    Wir bekamen die Antwort prompt, als die Tür nach innen gestoßen wurde.
    Da standen sie auf der Schwelle.
    Die Finsteren aus der Selbstmord-Sekte. Sie waren zu sechst gekommen und hielten schwarze Rosen in ihren Händen…
    ***
    Daß sie sich so etwas überhaupt trauten, zeigte mir, wie sicher sich diese Personen fühlten. Sie standen an der Tür. Zwischen uns befand sich der Sarg, in dem die Person lag, auf die es uns allen ankam.
    Ich konnte mir vorstellen, wie es jetzt in Mitic aussah. Bestimmt fürchterlich; er stand auf der Stelle wie auf dem Sprung. Ein Vater hatte seine Tochter verloren und wurde nun mit den Personen konfrontiert, die möglicherweise Mitschuld am Sterben der Tochter trugen.
    Er holte tief Luft. »Geht weg!« keuchte er. »Verdammt noch mal, geht weg! Ich will euch nicht sehen,

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