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0531 - Das Grauen von Zagreb

0531 - Das Grauen von Zagreb

Titel: 0531 - Das Grauen von Zagreb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hast du davon?«
    »Weiß ich auch nicht. Ich frage mich nur, weshalb die sechs Finsteren da sind?«
    »Rechnest du damit, sie am Grab zu finden?«
    »Ja.«
    Suko hob die Schultern. »Okay, ich bin einverstanden.«
    Wo das Grab lag, wußten wir nicht. Ich ging davon aus, daß es trotzdem einfach zu finden war. Der Friedhof war nicht sehr groß, zudem aufgeteilt in zwei Hälften. In einen alten und in einen etwas jüngeren Teil, wo heute noch Beerdigungen stattfanden.
    Wir schritten über weiche schmale Pfade. Alter Baumbewuchs bildete über unseren Köpfen ein regelrechtes Dach.
    Es war still. Selbst die Vögel pfiffen nicht, als wollten sie die Ruhe der Toten nicht stören.
    Zumeist waren es schlichte Grabsteine und Kreuze, an denen wir vorbeischritten. Auf manchen standen Vasen. Aus ihren Öffnungen schauten die oft verwelkten Blumen.
    Links begleitete uns eine wild wachsende Holunderhecke. Rechts war der Blick frei, und wir sahen auch, als wir über die flachen Gräber hinwegschauten, den frisch aufgeworfenen Lehmhügel.
    »Da muß es sein«, sagte Suko.
    Wir fanden einen Pfad, auf dem noch das unansehnliche Wintergras wuchs. Die Grabstellen in unmittelbarer Nähe gehörten zu den neueren. Schlichte Holzkreuze standen in dem weichen Boden, aber einige von ihnen lagen auf den Gräbern. Sie sahen aus, als hätte sie jemand einfach umgetreten.
    »Wer macht denn so etwas?« fragte Suko. »Das ist ja schon die reinste Grabschändung.«
    »Frag die Finsteren.«
    »Glaubst du wirklich, daß sie…?«
    »Natürlich.«
    Ich schaute mich um, sah von den Mitgliedern der Sekte nicht einen schwarzen Haarschopf.
    Die Umgebung des noch leeren Grabs war ziemlich frei. Nichts hinderte eigentlich unseren Blick. Wir blieben vor dem Grab stehen und schauten hinein.
    Auf dem Boden schimmerten Pfützen. Das Wasser hatte einen lehmigen Farbton angenommen.
    Das interessierte uns nicht. Unsere Blicke blieben auf den anderen Dingen haften.
    Auf dem Boden des Grabes lagen sechs schwarze Rosen!
    ***
    Sie boten einen ungewöhnlichen und makabren Anblick, denn man hatte sie so hingelegt, daß sie ein Sechseck bildeten.
    »Ein Sechseck!« flüsterte Suko. »Weißt du, was das zu bedeuten hat?«
    »Ja und nein.«
    »Wieso?«
    Ich schaute in die Tiefe, als ich die Antwort gab. Ein fetter Käfer krabbelte durch das Sechseck und verschwand an der Wand in einer schmalen Spalte.
    »Wenn du dir die Zahl vergegenwärtigst, wirst du kaum etwas schwarzmagisches an diesem Symbol finden. Es gibt sechs Wandelsterne, sechs Tage litt Christus für die Menschheit, sechs Flügel haben die Cherubim - das Paradies bewachende Engel - das Gesetz der alten Juden schrieb vor, sechs Tage zu arbeiten…«
    »Du vergißt etwas, John?«
    »Und was?«
    »Daß es sechs böse Geister gibt.«
    »Mehr, viel mehr.«
    »Aber nicht, wenn du die Zahlenmagie als Grundlage nimmst. Da haben diese sechs Geister auch Namen.«
    »Fallen dir welche ein?«
    »Im Moment leider nicht. Wir sind beide keine Spezialisten für Zahlenmagie. Aber ich weiß, John, daß diese sechs Geister existieren. Möglicherweise sind sie der Grund für die Jenseits-Sehnsucht dieser verfluchten Sekte.«
    Ich lächelte knapp. »Da haben wir noch einen Grund, sie zu fragen.«
    Suko bückte sich neben mir und stemmte sich mit einer Hand am Grabrand ab.
    »Was hast du denn vor?«
    »Ich will mir die Rosen mal anschauen.« Bevor ich noch etwas erwidern konnte, war Suko bereits in das Grab gesprungen und dicht neben dem Sechseck gelandet.
    Ich blieb an der Schmalseite stehen, beugte mich vor und legte dabei meine Hände auf die Oberschenkel. Suko bückte sich bereits nach den Rosen.
    Da erwischte es mich.
    Ich bekam einen harten Schlag in den Rücken, einen überraschenden Treffer, der mich nach vorn katapultierte. Da ich am Rand des Grabes stand, rutschte ich über die Kante hinweg und fiel in den offenen Schacht. Ich rief Suko noch eine Warnung zu. Er kam nicht so schnell weg, ich prallte gegen ihn. Wir gerieten beide aus dem Gleichgewicht, fielen aber nicht hin, sondern wurden von der Grabwand aufgehalten.
    »Verdammt!« schimpfte Suko, »was ist los?«
    Ich brachte die rechte Hand auf den Rücken und tastete nach der getroffenen Stelle. »Da hat es mich erwischt. Jemand muß mir etwas ins Kreuz geworfen haben.«
    »Ach – und wer?«
    Ich schaute nach oben. Auch Suko folgte meinem Blick. Die Antwort gaben uns die Gestalten, die am Rand des Grabes erschienen waren und es umkreist hatten.
    Sechs schwarze Gestalten

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