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0531 - Das Grauen von Zagreb

0531 - Das Grauen von Zagreb

Titel: 0531 - Das Grauen von Zagreb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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eine makabre Szene geboten. Ein Vater trauerte um seine Tochter, deren Tod er nicht begreifen konnte.
    Irgendwann gingen wir zu ihm. »Kommen Sie, Mr. Mitic. Die anderen Trauergäste sind sicherlich schon da.«
    »Ja, ja…«, flüsterte er und legte seine Tochter vorsichtig nieder, als wäre sie eine kostbare Porzellanpuppe.
    Es gibt immer wieder Szenen im Leben, die einem Menschen unter die Haut gehen. So erging es mir in diesem Fall. Was wir eben erlebt hatten, gehörte zu den Dingen, die ich sicherlich nicht vergessen konnte. So etwas war makaberer, als würden fünf Vampire vor mir stehen und mich teuflisch angrinsen.
    »Irgendwann, Maria, sehen wir uns wieder!« hauchte Mitic weinend und strich noch einmal über die kalten Wangen des jungen Mädchens. »Irgendwann.« Seine Stimme schwankte und zitterte ebenso wie die Fingerspitzen, mit denen er die kalte Haut berührte.
    Dann ging er mit schlurfenden Schritten zurück. Er kam uns vor, wie um Jahre gealtert.
    Suko und ich stützten ihn, als wir die Trauerhalle betraten, wo die große Eingangstür bereits geöffnet worden war und die ersten Trauergäste den Raum betraten.
    Mitic riß sich wieder zusammen. Er wischte seine Augen trocken und blieb vor den Stühlen der ersten Reihe stehen. »Ich werde mich setzen«, sagte er leise. »Mein Schwager wird gleich mit meiner Frau erscheinen. – Wollen Sie auch…«
    »Nein, wir werden der Feier nicht beiwohnen.«
    »Aber Sie wollten doch…«
    »Wir schauen uns draußen um. Vergessen Sie nicht, daß Freunde Ihrer Tochter gekommen sind.«
    »Das weiß ich – und?«
    »Ich weiß nicht, was sie vorhaben, aber wir werden sie auf jeden Fall beobachten. Sollten sie sich entscheiden, der Trauerfeier beizuwohnen, werden wir auch in der Halle sein.«
    »Ich glaube nicht, daß sie kommen«, sagte Suko.
    »Weshalb nicht?«
    Er zeigte auf eine bestimmte Stelle an der Wand, wo ein schlichtes Holzkreuz hing mit dem Corpus Jesu. »Wer das glaubt wie diese Finsteren, der wird den wahren Werten abgeschworen haben. Da bin ich mir sicher.«
    »Du kannst recht haben.«
    Mitic hatte sich gesetzt. Er starrte ins Leere. Wir hörten das Scharren der Füße, als die Trauergäste den Raum betraten, das Schluchzen, das leise Weinen und das Putzen der Nasen.
    Die Menschen trugen Schwarz. Viele Frauen verbargen ihre Gesichter hinter Schleiern. Wir kamen uns deplaziert vor. Suko drängte auch auf den Aufbruch, und so schoben wir uns an den Trauergästen vorbei durch die breite Eingangstür nach draußen.
    Wenn man je von einem Beerdigungswetter hatte sprechen können, so war dies hier der Fall.
    Es regnete zwar nicht, aber die Wolken am Himmel lagen sehr tief, als wollten sie mit ihren Unterseiten die kahlen Äste der Bäume berühren. Vor der Trauerhalle befand sich ein halbrunder Platz, der mit Kies und kleinen grauen Steinen bestreut war.
    Hinter der Halle begann der Friedhof. Dort würde Maria Mitic begraben werden.
    Vergeblich hielten wir Ausschau nach ihren Freunden. Ihnen hätte ich gern die entsprechenden Fragen gestellt und mir vor allen Dingen die Sprecherin hervorgeholt.
    »Wie schätzt du die Finsteren eigentlich ein, John?«
    »Das ist eine Sekte.«
    »Weiß ich auch. Welche Ziele verfolgen sie? Nur in den Tod gehen? Das ist mir zu wenig.« Suko schüttelte den Kopf. »Die gehen nicht freiwillig in den Tod. Ich bin der Ansicht, daß ihnen jemand dazu die Aufforderung gegeben hat. Das kann auch der Teufel gewesen sein. Ich nehme an, daß sie Schwarze Messen abhalten oder ähnliches. Friedhöfe scheinen auch zu ihren Lieblingsorten zu gehören, und dann frage ich dich, welch eine Rolle spielt der Schwan, der auf dem Grab gefunden wurde? Was bedeutet er? Ein schwarzer Schwan?«
    »Tut mir leid. Darüber habe ich nicht einmal nachgedacht.« Ich trat zur Seite, um einige Trauergäste vorbeizulassen. »Wichtig ist doch, daß wir uns um die Lebenden kümmern.«
    »Die werden uns kaum etwas sagen.«
    »Klar, das befürchte ich auch. Deshalb sollten wir die Spur auch an der Uni aufnehmen.«
    »Einverstanden.«
    Ein Mann im grauen Kittel stand auf der Türschwelle. Er rief uns etwas zu.
    Wir schüttelten die Köpfe, er hob die Schultern und zog die Tür zu. Wir standen allein vor der Trauerhalle, aus der Orgelmusik drang, die auf meinem Rücken einen Schauer hinterließ. Ich mochte die dunklen, düsteren Melodien nicht.
    »Sollen wir warten?« fragte Suko.
    »Nein, ich würde mir gern das Grab ansehen, wo Maria hingebracht wird.«
    »Und was

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