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0532 - Der Blutschwur

0532 - Der Blutschwur

Titel: 0532 - Der Blutschwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Gelände des Friedhofs.« Er räusperte sich. »Hier… hier hat man meine Tochter gefunden.«
    Ich legte ihm eine Hand auf die Schulter und zog sie schnell wieder zurück. »Versuchen Sie bitte, Ihre Emotionen auszuschalten. Es ist besser so.«
    »Ja, vielleicht, aber das ist leichter gesagt als getan.«
    »Kann ich mir vorstellen.«
    »Was ist das denn?« meldete sich Suko vom Rücksitz. »Schaut mal nach vorn, dieser dunkle Kasten…«
    Wir stoppten. »Es ist besser«, sagte Mitic. »Ein paar Schritte weiter befindet sich der Eingang.«
    Dort stand auch der Kasten, von dem Suko gesprochen hatte. Es war ein kleiner Lastwagen.
    Schon beim Aussteigen war mir etwas aufgefallen. »Den kenne ich doch.«
    »Ist das der, den du verfolgt hast?«
    »Genau. In diesem Wagen wurde Ihre Tochter entführt, Mr. Mitic.« Wir waren geduckt neben dem Fahrzeug stehengeblieben und beschäftigten uns mit den gleichen Gedanken.
    »Möglicherweise haben sie eine Wache zurückgelassen«, flüsterte Suko. »Ich werde nachschauen.«
    Dagegen hatte ich nichts einzuwenden. Mitic auch nicht, er nickte und verzog das Gesicht. Die Bewegung der Zustimmung war wohl etwas zu heftig ausgefallen.
    Suko war schon verschwunden. Wenn sich jemand so lautlos wie ein Prärieindianer bewegen konnte, war er es. Wir sahen ihn nicht mehr, er verschmolz mit der Finsternis.
    »Wie lange geben Sie ihm?« wisperte Mitic.
    Hockend blickte ich auf die Uhr. »Höchstens ein paar Minuten. Mein Freund erledigt so etwas lautlos und auch schmerzfrei.«
    »So ist es.«
    Suko stand tatsächlich schon am hinteren Ende des Wagens, wo sich die Ladefläche befand. Bisher war ihm nichts Verdächtiges aufgefallen. Was allerdings nichts besagte, der Fahrer oder wer auch immer zurückgelassen worden war, konnte sich auch woanders aufhalten.
    An der linken Seite des Wagens bewegte sich Suko lautlos voran.
    Er blieb dicht hinter der Fahrertür stehen und konzentrierte sich.
    Ein Blick durch die Scheibe reichte ihm. Auf dem Sitz saß tatsächlich der Fahrer, allerdings nicht in einer normalen Haltung, er lag mehr, als daß er saß.
    Zudem schien er eingeschlafen zu sein.
    Mit einem heftigen Ruck riß Suko die Tür auf. Ein Windstoß fuhr in das Fahrzeug, und mit ihm kam Sukos gekrümmte Hand, die wie ein wuchtig geschlagener Hammer wirkte.
    Suko sah noch das überraschte Gesicht, verschlafen, dennoch mit weit aufgerissenen Augen, dann sank der junge Mann zusammen und würde für die nächsten Stunden wesentlich tiefer schlafen als zuvor. Suko zog den noch steckenden Zündschlüssel ab, verließ das Fahrerhaus und drückte die Tür so leise wie möglich zu.
    Wenig später war er wieder bei den Zurückgelassenen. »Alles erledigt«, berichtete er.
    »War einer da?«
    »Ja. Jetzt schläft er.«
    Ich schaute Mitic an. »Was habe ich Ihnen gesagt? Mein Freund ist für gute und lautlose Arbeit bekannt.«
    »Und schmerzfreie.«
    »Auch das.«
    »Was machen wir jetzt?« fragte Suko, der voller Tatendrang steckte und sich umschaute.
    Viel konnte er nicht sehen. Der Friedhof lag in tiefe Dunkelheit gehüllt. Das dichte Grauschwarz der Wolken verdeckte selbst das Licht der Gestirne. Es war eine unheimliche Nacht, eine zum Fürchten. Da bildete der Friedhof die richtige Kulisse. Ängstliche Naturen hätten einen Bogen um ihn geschlagen.
    Da wir nicht mit den Köpfen über den Rand der Mauer hinwegschauen wollten, bewegten wir uns geduckt an ihr entlang, bis wir das halb offenstehende Tor erreicht hatten.
    Eine Einladung – gewiß, aber wir waren auf der Hut, denn ich spürte ein gewisses Unbehagen, für das es vordergründig keine Erklärung gab. Als ich mein Gesicht Suko zudrehte, fragte der nur:
    »Du auch?«
    »Ja.«
    »Etwas stimmt nicht.«
    »Richtig.«
    »Was ist denn?« wollte Mitic wissen.
    Ihm das genau zu erklären, wäre schwierig gewesen. Ich konnte schlecht von meinem sechsten Sinn sprechen, der mich gewarnt hatte.
    Doch Mitic ließ nicht locker. »Glauben Sie denn, daß man uns entdeckt hat?«
    »Es wäre möglich.«
    »Aber dann… dann …«, er hob seine Schultern. »Sie hätten sicherlich reagiert.«
    »Stimmt auch wieder«, gab ich ihm recht. »Es ist auch etwas anderes. Das Wissen dreht sich um eine Gefahr, die ich nicht näher definieren kann. Sie lauert auf dem Friedhof. Ich kann Ihnen nicht genau sagen, was es ist, aber es hat mit Magie zu tun.«
    »Das glaube ich Ihnen, Mr. Sinclair.«
    Suko hatte sich nicht an der Unterhaltung beteiligt und sich allein auf den alten

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