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0532 - Der Blutschwur

0532 - Der Blutschwur

Titel: 0532 - Der Blutschwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Aber all die Dinge waren irgendwie an ihr vorbeigelaufen. Fassen und begreifen konnte sie es noch nicht.
    »Eine Frage will ich dir noch stellen«, drang die Stimme des Meisters durch ihre Gedanken. »Ich will dich fragen, ob du bereit bist, alles für uns zu tun?«
    Sie hob den Kopf und sah den zwingenden Blick des Dekans auf sich gerichtet.
    »Bist du bereit?«
    »Ja!«
    »Willst du auch für uns töten? Willst du unsere Feinde, die unsere Gemeinschaft zerstören wollen, vernichten?«
    »Das will ich!«
    Der Dekan nickte. »Dein und mein Blut haben sich vermischt. Auf der Klinge des Dolches haben sie sich gefunden. Ich bleibe bei meiner Art. Ihr werdet dieses Versprechen ebenfalls nicht brechen können. Geschieht es trotzdem, wird sich euch ebenfalls das Jenseits öffnen, aber nicht als Tor zur Glückseligkeit, es wird euch mit Haut und Haaren verschlingen und euch verbrennen!« Das letzte Wort hatte er geschrien, seine Augen schienen dabei in Flammen zu stehen.
    »Wir gehorchen dir!« murmelte die Gruppe.
    Der Dekan drehte sich auf der Stelle. Durch die Bewegung schien er noch mehr zu verwachsen. »Das ist gut, sogar sehr gut, denn das könnt ihr bald beweisen. Ich spüre, daß etwas auf uns zukommt. Ich habe vorhin von Feinden gesprochen und sagte euch jetzt, daß sie in der Nähe sind. Sie haben die Grenze erreicht, die Grenze, versteht ihr?«
    Sie verstanden nicht, so sah sich der Dekan gezwungen, noch etwas hinzuzufügen.
    »Die magische Grenze, die Grenze der Rosen, der sechs bösen Geister…«
    ***
    Wir konnten uns gratulieren, Michael Mitic mitgenommen zu haben, allein hätten wir uns in der Stadt verfahren. Alles war so fremd und verworren, besonders der alte Teil von Zagreb. Dort waren die Straßen noch extrem schmal.
    Froh waren wir, als wir eine Ausfallstraße erreichten, die in östliche Richtung führte. Sie bildete praktisch eine Trennlinie zwischen den Bergen im Norden und der Ebene im Osten.
    In der nächtlichen Dunkelheit waren die Berge nur mehr als Schatten zu erkennen, die wie gewaltige Wellen durch das Gelände zogen. Hin und wieder sahen wir in unterschiedlichen Höhen Lichter blitzen. Dort mußten sich kleinere Orte oder Ansammlungen von Häusern befinden.
    Der Verkehr war stark abgeflaut. In den östlichen Vorstädten von Zagreb hatte die Ruhe Einzug gehalten. Moderne Hochhauskulissen am Stadtrand wirkten ebenso deplaziert wie im Westen.
    Dann fuhren wir durch freies Feld, über das der Nachtwind wehte. Mitic drehte sich zu mir um. Ich saß auf dem Beifahrersitz und hatte die Beine angezogen. »Es dauert nicht mehr lange. Wir werden gleich ein waldreiches Gebiet erreichen und kurz davor abbiegen. Die Straße zum Friedhof führt an der Waldgrenze entlang.«
    »Wie ist die denn beschaffen?« fragte Suko, der hinten saß.
    »Nicht besonders. Ein Waldweg, eben.«
    »Viel Spaß.«
    Er spielte damit indirekt auf die normale Straße an, über die wir rollten. Auch sie zeigte keinen glatten Asphalt. Die Teerdecke war immer wieder unterbrochen, wie kleine Krater in einem vulkanreichen Gelände. Zum Glück waren die Einbrüche nicht so tief, die Stoßdämpfer hielten das harte Schlagen noch aus.
    »Wenn sich die Typen tatsächlich auf dem Friedhof versteckt halten«, meldete sich Suko aus dem Fond, »wird man unsere Ankunft sicherlich bemerken.«
    Der Meinung war ich ebenfalls.
    »Sollen wir dann zu Fuß gehen?« fragte Mitic.
    »Das nicht gerade, aber Sie können die Scheinwerfer löschen.«
    »Geht klar.«
    Wir fuhren noch auf normalen Straßen, erreichten dann ziemlich schnell den Punkt, wo wir nach rechts in einen schmalen Feldweg einbiegen mußten. Noch in der Kurve schaute ich auf die Uhr. Wir näherten uns allmählich der Tagesgrenze. In etwa einer dreiviertel Stunde würde die Uhr zwölfmal schlagen.
    Mitic löschte die Glotzaugen der beiden Scheinwerfer. Im Dunkeln fuhren wir weiter.
    Der Kollege aus Zagreb hatte nicht übertrieben, die Wegstrecke war tatsächlich mieser geworden. Nicht nur Löcher zeichneten den Pfad, es gab auch Querrillen und tief eingefahrene Spuren von schweren Fahrzeugen, Traktoren oder Lastwagen.
    Der Wald zog sich an der linken Seite hin. Eine glatte, dunkle Fläche, in der die Unterbrechungen kaum zu sehen waren. Wenig später gab es größere Lücken zwischen den Bäumen, dann verschwanden die ganz, und Mitic ging mit dem Tempo so weit herunter, daß wir nur mehr im Schritttempo fuhren. »Wir werde gleich eine Mauer sehen«, erklärte er, »damit beginnt das

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