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0533 - Die Drachen-Lady

0533 - Die Drachen-Lady

Titel: 0533 - Die Drachen-Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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damit abfinden, daß sie es tatsächlich geschafft hatten, hier lebend wieder herauszukommen.
    »Ich werde die Reste des Feuers austreten«, sagte Bill mit belegter Stimme.
    »Und dann?«
    »Werden wir diesen ungastlichen Platz verlassen, Sheila. Wir müssen etwas unternehmen, Sheila. Dieses vorsintflutliche Tier stellt eine immense Gefahr dar.«
    Sie nickte nur und legte beide Arme um Johnny. Bill kümmerte sich inzwischen um die restlichen Brandflecke. Er trampelte mit seinen Füßen darauf herum, stieß die glühende Kohle in die Erde, scharrte noch mit den Sohlen darüber und fuhr heftig herum, als er den lauten Ruf seiner Frau vernahm.
    Es war mehr ein Schrei, formuliert in einem Wort.
    »Nadine!«
    Bill spürte auf seinem Rücken die Spannung. Vom Hals her zog sich die Haut zusammen. Daß er auch an die Wölfin nicht mehr gedacht hatte, konnte er selbst nicht fassen.
    Allmählich kristallisierte sich etwas in seinem Kopf fest. Er dachte daran, wie dieser Flugdrache gelandet war und was er nach der Landung getan hatte.
    Es war ihm gelungen, sich seinen Weg durch den dichten Wald zu bahnen. Er hatte ständig mit seinem tödlichen Schnabel nach unten gehackt und versucht, ein Ziel zu treffen.
    Nadine?
    Diesmal ging Bill Conolly davon aus. Die Wölfin hatte ihn zuerst bemerkt. Sie hatte sich auch dementsprechend angestellt und ihn durch ihr Knurren aufmerksam gemacht.
    Also hatte er sie gejagt.
    Mit langen Schritten lief Bill auf seine Familie zu. Er sah Sheila ratlos, den Kopf schüttelnd. »Bill, ich… ich habe sie nicht mehr gesehen. Du vielleicht?«
    »Nein.« Bill schaute gegen die Schneise im Wald. »Da ist sie hineingelaufen, und der Drache folgte ihr.«
    »Mein Gott, dann…«
    »Hör auf, Sheila, wir wissen es nicht. Noch wissen wir gar nichts. Es kann sich alles zum Guten wenden!« Oder auch nicht, fügte der Reporter in Gedanken hinzu.
    »Soll ich sie suchen, Daddy?«
    »Nein, Junge, laß mal. Sie wird kommen, da bin ich mir sicher. Zuerst packen wir zusammen.«
    »Willst du das wirklich, Bill?«
    »Ja!«
    Sheila kannte ihren Mann. Wenn er aber in einem Tonfall redete wie zuletzt, dann hatte er sich einmal entschlossen, und nichts brachte ihn von diesem Entschluß mehr ab.
    Er packte alles zusammen. Sheila kümmerte sich mit Johnny um das Geschirr. Nichts war davon heil geblieben. Sie sammelten sogar die Scherben auf und verstauten sie in den mitgebrachten Abfallbeuteln.
    Plötzlich erschien der Schatten. Johnny sah ihn zuerst. Er ließ die beiden Bierflaschen fallen, die er aufgesammelt hatte und schrie den Namen der Wölfin.
    Auch Sheila und Bill kreiselten herum.
    Dann rannten sie zu ihrem Sohn und kümmerten sich zu dritt um Nadine, die unverletzt war. Sie hatte es tatsächlich geschafft, den Schnabelstößen zu entwischen.
    Tief atmete Bill durch. »Glück«, sagte er, »ist mit den Tüchtigen.«
    Er ballte die Hand zur Faust. »Wißt ihr, was wir jetzt machen werden?«
    Sheila und Johnny schüttelten die Köpfe.
    »Jetzt fahren wir in den nächsten Ort und rufen jemand an, der bestimmt schon im Bett liegt.«
    »John Sinclair!« stieß Sheila hervor.
    »Genau, meine Liebe…«
    ***
    Mich holte der Anruf tatsächlich aus dem ersten, tiefen Schlaf. Ich war dementsprechend sauer, als ich mich meldete, wurde aber sofort hellwach, als ich die hektische und besorgt klingende Stimme meines Freundes Bill Conolly vernahm.
    »John, du mußt kommen.«
    »Okay, wohin?«
    »Irland!«
    »Was?« Ich glaubte zu träumen. »Ist das ein Witz?«
    »Leider nicht. Hör genau zu, ich erkläre dir jetzt, um was es geht.«
    Das tat der Reporter auch. Als er seine Rede beendet hatte, stand für mich fest, daß ich London wieder einmal verlassen würde, um auf der Grünen Insel Drachen zu jagen…
    ***
    Der Ort, von dem die Conollys aus telefoniert hatten, hieß Greenland. Er war sehr klein, noch urwüchsig und von Feldern umgeben, die allesamt etwas typisch Irisches aufwiesen.
    Es waren die relativ hohen Steinwälle, die schützende Grenzen bildeten und sich gegen den immerwährenden Wind stemmten.
    Manche von ihnen wirkten schief, als hätten mächtige Hände versucht, sie zur Seite zu schieben, doch sie hielten trotz allem stand und boten unzähligen Tieren Unterschlupf.
    Eine Telefonzelle hatten die Conollys nicht gefunden. Es war ihnen nichts anderes übriggeblieben, als in eine Gastwirtschaft zu gehen. Wenn es eine Sperrstunde gab, so hielt man sich in diesem Ort nicht daran. Nur wenige Gäste bevölkerten den Raum,

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