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0533 - Die Drachen-Lady

0533 - Die Drachen-Lady

Titel: 0533 - Die Drachen-Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schlafen werden.«
    »Sei doch nicht beleidigt.«
    »Bin ich nicht, Bill. Ich wundere mich nur darüber, daß du in allem Unbekannten etwas Dämonisches siehst.«
    »Es war kein normaler Vogel!«
    »Ja, schon gut. Laß uns nicht weiter darüber reden. Willst du noch Holz nachlegen?«
    »Noch ein paar kleinere Äste.« Bill griff zu und stopfte sie in die Glut, wo das Holz sofort Feuer fing.
    Wärme strahlte den beiden entgegen. Die Flammen leuchteten ihre Gesichter rot an. Manchmal tanzten Schatten darüber hinweg.
    Sheila drehte das Weinglas zwischen ihren Händen und schaute auf die gelbgrüne Flüssigkeit.
    »Alles war so weit weg«, sagte sie leise. »Aber jetzt hat er uns wieder eingeholt.«
    »Was meint du damit?«
    »Der Alltag, Bill. Ich kenne dich. Du wirst über diesen komischen Vogel nachgrübeln und…«
    »Mummy!« Sheila sprach nicht mehr weiter, weil sie Johnnys Ruf vernommen hatte.
    Ihnen war nicht aufgefallen, daß ihr Sohn das Zelt verlassen hatte.
    Er hatte auch nicht geleuchtet. Im Dunkeln ging er auf seine Eltern zu. Neben Sheila blieb er stehen, die ihren Arm um seine Schultern legte. »Was hast du denn?«
    »Ich kann nicht schlafen.«
    »Hast du zuviel gegessen?« fragte Bill.
    »Nein, das ist es nicht.«
    »Was denn?«
    Johnny schaute seine Mutter an. »Es ist wegen Nadine. Sie… sie ist so unruhig.«
    Bill hörte die Worte und saß plötzlich stocksteif auf seinem Klappstuhl. »Wieso benimmt sich Nadine komisch?«
    »Sie… sie läuft herum, jaulte, ist auch aus dem Zelt gegangen und schaute gegen den Himmel, als wollte sie den Mond anheulen. Wie ein richtiger Werwolf.«
    Bill warf seiner Frau über Johnnys Kopf hinweg einen langen Blick zu und nickte dabei.
    »Unsinn, Bill…«
    »Nein, Sheila, das muß etwas mit dem Tier zu tun haben, das wir sahen.«
    »Welches Tier?« fragte Johnny sofort.
    »Ein Vogel«, erwiderte Sheila.
    »Groß, klein?«
    »Na ja, eben ein Vogel. Vielleicht ein Adler.«
    Johnny hatte nachgedacht. »Mum, vor einem Adler fürchtet sich Nadine nicht.«
    »Hatte sie denn Angst?« fragte Bill.
    »Nein, sie war nur so komisch. Hat geknurrt und wollte einfach nicht zur Ruhe kommen. Es war schlimm, wirklich…«
    Sheila gab ihrem Sohn einen Klaps auf den verlängerten Rücken.
    »Du gehst am besten wieder ins Zelt. Dad und ich bleiben noch etwas auf und kümmern uns um Nadine. Wenn ich mich hinlege, nehme ich sie mit in den Wagen, abgemacht?«
    »Warum? Ich…«
    »Keine Widerrede jetzt. Es ist spät genug. Wenn du mal erwachsen bist, kannst du länger aufbleiben.«
    Murrend zog Johnny ab. Er kam jetzt in das Alter, wo er die Anordnungen seiner Eltern nicht mehr widerspruchslos hinnahm. Trotzig und mit gesenktem Kopf trottete er davon.
    Bill wartete mit seiner Frage, bis Johnny im Zelt verschwunden war. »Na, was sagst du jetzt?«
    Sheila hob beide Hände. »Das braucht nichts zu bedeuten haben, Bill. Es kann ganz normal sein.«
    »Ich bin anderer Meinung. Jeden Abend hat sich Nadine normal benommen. Nur heute nicht. Und ausgerechnet heute ist dieses seltsame Tier am Himmel erschienen, das hat die Wölfin irritiert. Und weißt du auch, weshalb sie so irritiert worden ist?«
    »Nein!«
    »Weil das kein normaler Vogel gewesen ist. Wenn Nadine so reagiert, muß sie etwas gespürt haben.« Bill flüsterte und redete dabei mit Händen und Füßen. »Ich kann dir auch sagen, was sie gespürt hat. Magie, Sheila, finstere Magie.«
    »Und das glaubst du?«
    »Ja.«
    »Ich aber nicht.«
    Bill räusperte sich. »Hör auf mich, Mädchen. Das hat etwas mit Magie zu tun. Der Alltag hat uns wieder. Ich sage dir, daß es ein Flugdrachen gewesen ist, ein prähistorisches Tier, wo immer es auch hergekommen sein mag, es ist vorhanden.«
    »Schade, daß wir sie nicht fragen können.«
    Als hätte Sheila das Stichwort gegeben, so kam die Wölfin plötzlich an. Sie sprang aus dem Dunkel in den Kreis des Feuers, huschte durch den Widerschein und blieb vor den beiden stehen. Den Kopf hatte sie leicht erhoben. Das Feuer gab ihren Augen einen metallischen Glanz. Sie atmete hechelnd.
    »Sheila!« sagte Bill sehr eindringlich. »Du kennst Nadine. Schau sie dir genau an. Die benimmt sich normalerweise nicht so.«
    »Kann schon sein.«
    »Nein, das ist so!«
    Die Wölfin sah aus, als hätte sie jedes Wort der beiden verstanden. Sie reagierte auch dementsprechend, als sie sich herumdrehte und plötzlich weglief.
    Nach wenigen Yards schon blieb sie stehen, wandte den Kopf und blickte zurück.
    Bill erhob

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