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0533 - Die Drachen-Lady

0533 - Die Drachen-Lady

Titel: 0533 - Die Drachen-Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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der wegen seiner Holzbalken an der Decke und dem schummrigen Licht sowie den etwas klobigen Tischen und Stühlen sehr gemütlich wirkte und einen Touch Romantik bekommen hatte.
    Natürlich waren sie angestarrt worden. Die Gäste, nicht mehr unbedingt nüchtern, hatten sie mit markigen Worten empfangen, waren jedoch von einer resoluten Wirtin in die Schranken gewiesen worden. Nahe der Tür, wo ein runder Tisch stand, hatten Sheila und Johnny ihre Plätze gefunden, während Bill von einem Nebenraum aus mit London telefoniert hatte.
    Die Wirtin, eine Frau in der Lebensmitte und ziemlich drall, nickte ihm zu, als er das Gespräch bezahlen wollte. »Sie sehen aus, Mister, als könnten Sie einen guten Schluck vertragen.«
    »Ja, das stimmt.«
    »Whisky?«
    Bill dachte an den Wein und das Bier, das er getrunken hatte. Die schlimmen Ereignisse allerdings hatten ihn wieder nüchtern werden lassen. »Sogar einen Doppelten.«
    »Und die Familie?«
    »Was möchtet ihr trinken?« rief Bill quer durch das Lokal.
    Sheila entschied sich für Wasser, Johnny nahm Saft.
    »Wird sofort gebracht, Mister.« Die Wirtin stemmte die Hände auf die Theke. »Wenn Sie etwas essen möchten, ich habe noch kalten Braten in der Küche.«
    »Sehen wir so hungrig aus?«
    Sie wiegte den Kopf. Ihre Pauswangen hatten einen roten Glanz bekommen. »Das nicht gerade, aber Sie sehen so aus, als hätten Sie einiges hinter sich.«
    Bill gab keine direkte Antwort. Er überlegte nur, ob er der Frau die Wahrheit sagen sollte, entschied sich aber dagegen.
    Jemand grölte mit seiner Blecheimerstimme nach einem Bier.
    »Aber schnell, Mamie!«
    »Halt den Rand, William! Du bekommst nichts. Ich sehe dir an, daß du genug hast.«
    Die beiden stritten sich, andere lachten, und Bill ging zum Tisch seiner Familie, wo er sich niederließ.
    »Hast du John erreicht?« fragte Sheila.
    Er nickte.
    »Kommt er?«
    »So schnell wie möglich. Hat er jedenfalls gesagt.« Bill wischte über seine Stirn und lächelte Johnny zu, der blaß auf seinem Stuhl saß und ins Leere starrte.
    Die Wölfin hatten sie draußen im Wagen gelassen. Nadine hätte zu großes Aufsehen erregt.
    Mamie, die Wirtin, brachte die Getränke. Sie bot noch einmal ihren Braten an. Freundlich lehnten die Conollys ab.
    Bill setzte das Glas an. Er trank langsam und mußte zugeben, daß der Whisky ausgezeichnet war. Bill lehnte sich zurück, schloß die Augen und spürte, daß die Anspannung etwas nachließ. Bevor sie das Lokal betraten, hatten sie sich etwas gereinigt. Sie sahen einigermaßen menschenwürdig aus.
    »Hast du mit John einen Treffpunkt ausgemacht?«
    Bill nickte. »Hier in Greenland.«
    »Dann müssen wir bleiben.«
    »Sicher.«
    Sheila senkte ihre Stimme bei der nächsten Fragen. »Und dieser Drache? Willst du die Sprache darauf bringen?«
    Der Reporter legte die Stirn in Falten. »Ich denke noch darüber nach«, gab er ehrlich zu.
    »Sind die Menschen hier der Grund?«
    »Genau. Wenn wir leergetrunken haben, verschwinden wir wieder.«
    »Mir gefällt die Luft hier auch nicht.« Sheila rieb ihre Augen. »Zuviel Qualm.«
    Johnny lehnte sich gegen Sheila. »Ich bin auch müde, Mummy.«
    »Das kann ich verstehen. Nur noch ein paar Minuten, dann gehen wir. Oder?« Sie blickte Bill fragend an. »Wäre es nicht besser, wenn wir hier ein Zimmer nehmen?«
    »Weshalb?«
    »Das Zelt ist unbrauchbar geworden, der Wagen wird für uns einfach zu eng.«
    »Wer bleibt bei Nadine?«
    »Ich«, sagte Johnny, der die Frage gehört hatte. »Ich kann doch bei ihr bleiben.«
    Seine Mutter schüttelte den Kopf. »Das, mein Junge, ist mir viel zu gefährlich.«
    »Oder ihr beide schlaft hier.«
    »Und du im Wagen, nicht?«
    Bill nickte. Er erntete sofort Widerspruch. »Kommt nicht in Frage. Wie sieht das bei den Leuten aus?«
    Zu einer Entscheidung kamen sie nicht, denn jemand riß heftig die Tür auf. Wind blies in die Gaststätte und quirlte den Rauch durcheinander. In der offenen Tür stand ein älterer Mann. Der weiße Bart wuchs wie eine Sichel auf der Oberlippe. Er stierte die Gäste an. Der Wind traf seinen Rücken und ließ die Kleidung flattern.
    »He, mach die Tür zu!« sagte die Wirtin.
    »Ja, ja«, erwiderte der Neuankömmling. Er hatte so gesprochen, als wäre er gar nicht in der Welt. Die Tür drückte er zu und betrat mit schweren, schleppenden Schritten die Gaststube. Jeder sah ihm an, daß er eine Nachricht zu überbringen hatte, die bestimmt nicht freudig war, sonst wäre sein Gesicht nicht so blaß

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