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0533 - Die Drachen-Lady

0533 - Die Drachen-Lady

Titel: 0533 - Die Drachen-Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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bekam große Augen. Aus den Schatten der weiter zurückliegenden Felsen hatte sich etwas gelöst. Im ersten Moment sah es aus, als wäre ein Stück Stein in die Luft geschleudert worden. Das war nicht der Fall. Dieser Gegenstand besaß zwei gewaltige Schwingen, die sich etwas träge bewegten. Wenigstens kam es uns auf diese Entfernung so vor.
    Neben mir nickte Bill heftig. »John«, sagte er, »das ist er. Das ist der verdammte Drachen. Gleich kannst du etwas erleben.«
    Das glaubte ich ihm aufs Wort!
    ***
    Sheila, Johnny und Nadine hatten sich unten in der Gaststätte eingefunden. Sie waren zu dieser Morgenstunde die einzigen Gäste.
    Die Wirtin sah schlecht aus, hatte rot umränderte Augen, ein Zeichen, daß sie wenig Schlaf gefunden hatte. Sheila erging es ähnlich, nur Johnny hatte tief geschlafen. Er war ebenfalls ruhig und kraulte das Fell der neben seinem Stuhl hockenden Wölfin.
    »Der Kaffee ist gleich fertig«, sagte Mamie und schüttelte sich.
    Fast ängstlich schaute sie sich um.
    »Was haben Sie?«
    »Wissen Sie, Mrs. Conolly, ich kann das immer noch nicht richtig fassen. Irgendwie habe ich das Gefühl, einen schlechten Traum zu erleben, der trotzdem Realität ist, und ich bin auch noch zu keinem Entschluß gekommen.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Was die Abreise angeht oder besser die Flucht.«
    »Das kann ich mir denken. Ich wüßte an Ihrer Stelle auch nicht, was ich machen sollte.«
    »Wissen Sie denn, was Sie tun wollen, Mrs. Conolly?«
    »Nein! Mein Mann und Mr. Sinclair sind zur Küste gefahren. Ich hoffe, daß sie das Unheil stoppen können.«
    »Sie setzen große Hoffnungen auf ihren Freund?«
    Sheila nickte. »Sehr große sogar. Wir kennen uns ziemlich lange, und er hat bisher alle Abenteuer überstanden. Es waren schreckliche Dinge darunter. Ich kann Ihnen nicht sagen, womit wir uns herumgeschlagen haben, bis jetzt ging alles gut.«
    »Dann hoffe ich nur, daß es auch in Zukunft so bleiben wird.« Die Wirtin rückte den Stuhl nach hinten und stand auf. »Ich hole den Kaffee.«
    Er wurde noch in der Küche zubereitet. Sheila blieb mit Johnny allein zurück.
    Sie lächelte ihn an, doch ihr Sohn erwiderte dieses Gefühl nicht.
    »Weißt du Mummy, Nadine gefällt mir nicht.«
    »Weshalb!«
    »Ich spüre, daß sie unruhig ist. Ob sie Angst hat, kann ich dir nicht sagen. Jedenfalls ist sie anders als sonst.«
    Sheila nahm die Worte des Jungen durchaus ernst. Denn zwischen Johnny und der Wölfin bestand ein besonderes Vertrauensverhältnis. »Was meinst du denn?«
    »Weiß ich nicht so recht. Vielleicht spürt sie auch die Gefahr und daß einiges anders geworden ist.«
    Die Wirtin kehrte mit dem Kaffee zurück. Auf dem halbrunden Tablett standen eine weiße Kanne und das dazugehörige Geschirr.
    Johnny wollte nichts trinken.
    Mamie schenkte ein. »Ich habe extra starken gekocht, der wird uns die Müdigkeit vertreiben.«
    »Das brauche ich auch.«
    Die Frauen tranken und schauten zur Tür, weil jemand die Gaststätte betrat. Es war Ian, der sich erkundigte, ob man schon eine Entscheidung getroffen hatte.
    »Noch nicht«, sagte die Wirtin. »Wir wollen wirklich die Spanne abwarten. Und wie ist es bei euch anderen?«
    »Auch so. Darf ich mir einen Brandy nehmen?«
    »Klar doch.«
    Ian nahm einen doppelten und kam zum Tisch. Er setzte sich auf einen noch freien Stuhl. »Es hat sich wie ein Lauffeuer herumgesprochen. Die Menschen sitzen hier und warten. Sie kommen mir vor, wie auf einem Pulverfaß hockend.«
    »Nimmt denn jeder die Warnung ernst?«
    »Ja, ganz sicher. Sie wird sogar mehr als ernst genommen, kann ich Ihnen sagen. Die Bewohner stehen unter einem Druck. Sie trauen sich kaum, etwas zu tun, sie…«
    »Ja, schon gut.«
    Ian blickte die Wirtin an. »Was hast du, Mamie?« erkundigte er sich besorgt, als er sah, daß sie zu weinen anfing.
    »Du weißt, daß ich seit zwei Jahren allein bin. Mein Mann ist tot. Jetzt erst, in diesen Stunden, ist mir zu Bewußtsein gekommen, wie sehr er mir fehlt. Ich glaube fest daran, daß er mir den richtigen Rat hätte geben können. So aber bleiben wir alle mit unserer Angst allein. Es ist furchtbar.«
    »Haben denn hier tatsächlich einmal Drachen gelebt?« fragte Sheila.
    Mamie hob die Schultern. »Ja und nein, ich weiß es nicht. In alten Überlieferungen wird davon berichtet, daß Drachen oder Saurier die Küste bevölkert haben sollen. Ob das aber stimmt, kann ich Ihnen nicht sagen. Sie wissen ja, wie das mit Märchen und Legenden ist. Man spricht auch

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