Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0533 - Die Drachen-Lady

0533 - Die Drachen-Lady

Titel: 0533 - Die Drachen-Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
weil dieses Land einmal den Drachen gehört hat.«
    »Nicht Aibon?«
    Bill hob die Schultern. »Das sagen die alten Legenden. John, du kennst Aibon. Bist du dort schon mit diesen urwelthaften Tieren konfrontiert worden?«
    »Nein! Was allerdings nicht bedeutet, daß es sie dort nicht mehr gibt. Aibon ist groß, ist eine andere Welt, ein Reich für sich. Es gibt wohl keinen Menschen, der es richtig kennt. Ich frage mich allerdings, wie es kommt, daß ausgerechnet einer dieser Flugsaurier überlebt hat. Das will mir nicht in den Kopf.«
    »Vielleicht ist es nicht der einzige.«
    Ich starrte Bill an. »Mach keine Scherze, Mensch. Rechnest du damit, daß noch mehr dieser Tierchen erscheinen?«
    »Möglich ist alles.«
    Da hatte er leider recht. Nur stellte ich mir die Frage, woher sie kommen würden.
    Wir schauten beide in entgegengesetzte Richtungen. Bill schaute auf die anrollenden Wellen. Ich interessierte mich mehr für das Festland.
    Über den hohen Felsen im Norden stand ein klarer blauer Himmel. Nichts bewegte sich dort, selbst die hier heimischen Vögel hatten sich zurückgezogen. Wahrscheinlich spürten sie besonders stark, daß nicht alles in Ordnung war, auch wenn es so aussah.
    Ich wurde aufmerksam, als Bill seinen Atem scharf ausstieß und sagte: »John, da tut sich was!«
    »Wo denn?«
    »Schau mal genau über das Wasser.« Er duckte sich und streckte den rechten Arm aus.
    Ich folgte der Richtung. Zuerst sah ich nichts, dann hatte ich das Gefühl, als würde sich über den langen Wellen der Dünung etwas bewegen oder in die Höhe steigen.
    Es flimmerte nicht, es stand. Es war auch kein Sonnenlicht oder eine Fata Morgana, es existierte wirklich und war durchsichtig.
    »Na? Hast du eine Erklärung?«
    »Noch nicht.« Ich war ehrlich.
    Gemeinsam warteten wir ab. Bald sahen wir es deutlicher, und mir rann eine Gänsehaut über den Rücken.
    Bill sprach es vor mir aus. »John, da kommt etwas auf uns zu. Das ist nicht normal, verflucht. Das sieht aus wie ein dichtes Netz aus Glas, oder täusche ich mich?«
    »Bestimmt nicht.«
    Die Wand war da. Sie stand über den Wellen. Sie zitterte, sie vibrierte, sie nahm in den folgenden Sekunden auch noch an Dichte zu und näherte sich der Küste.
    Bisher hatten wir sie nur als Wand angesehen, das änderte sich in den folgenden Sekunden.
    Riesige, drachenähnliche Vögel schälten sich aus ihr hervor. Sie ähnelten Fledermäusen, waren jedoch noch größer als Adler.
    Eine kleine Armada von Drachenvögeln, bei der es nicht blieb, denn plötzlich, als wäre sie aus dem Wasser hochgetaucht, erschien auch wieder Maureen Cooper.
    Sie befand sich in der Mitte dieser Vogelreihe, hockte stolz auf dem Hals des Pterosaurus und wirkte wie eine Königin innerhalb dieser längst ausgestorbenen Tierwelt.
    Das war nicht alles.
    Je näher sich diese Wand heranschob, um so deutlicher konnten wir erkennen, daß sie auch eine Farbe besaß.
    Alles, was sich in ihr bewegte, schimmerte in einem Grün. Dabei gab es in den Tönungen Abstufungen. Vom hellen Grasgrün bis hin zu einer sehr dunklen Farbe. Und diese Nuancen vermischten sich miteinander.
    Grün, das war für die meisten Menschen die Farbe der Hoffnung.
    Wir aber verbanden noch etwas anderes damit. Einen bestimmten Begriff, der einige Male gefallen war – Aibon!
    Bill schaute mich von der Seite her an. Seine Lippen bewegten sich kaum, als er fragte: »Denkst du das gleiche wie ich, John? Denkst du an Aibon?«
    »Genau.«
    »Und was jetzt? Hast du eine Erklärung?«
    Mein Nicken fiel bedächtig aus. »Es kann sein, Bill. Aibon ist im Prinzip ein gutes Land, muß es aber nicht sein. Und es hält sich verborgen, es liegt zwischen den Zeiten, wie wir beide wissen. Durch Maureen muß es diese Zwischenlage verlassen haben, und ein Teil des Landes ist zurück in unsere Welt gekommen.«
    »Gut oder schlecht?«
    »Ich denke eher an die schlechte Seite, wo Guywano das Sagen hat.«
    »Der Druidenfürst hätte mir auch noch gefehlt!« beschwerte sich mein Freund.
    »Wir kommen auch ohne ihn zurecht«, erwiderte ich kratzig. Um ganz sicher zu gehen, ob wir einen Teil des Landes zwischen den Zeiten zu sehen bekamen, holte ich mein Kreuz hervor. Es reagierte, wenn es die aibonsche Magie merkte, auf eine bestimmte Art und Weise.
    Auch jetzt enttäuschte es mich nicht.
    Das matte Silber des Kreuzes veränderte sich, als hätte jemand mit einem Pinsel darüber hinweggestrichen.
    Es zeigte eine grüne Farbe.
    Bill und ich nickten gleichzeitig. »Ja«,

Weitere Kostenlose Bücher